Index
VORWORT
Das Kraftfahrzeug aus der volkseigenen Fahrzeugindustrie
der Deutschen Demokratischen Republik, zu dem diese Betriebsanleitung
gehört, ist nach dem neuesten Stand der Technik von erfahrenen Ingenieuren
konstruiert und von unseren Werktätigen unter Einsatz des bestgeeigneten
Materials mit aller Sorgfalt hergestellt worden. Es soll dem Besitzer und
Fahrer bei seiner beruflichen Arbeit helfen und ihm darüber hinaus in
seiner Freizeit Freude bereiten. Um das zu ermöglichen, muß das Fahrzeug
zuverlässig und betriebssicher sein. Alle Voraussetzungen hierfür hat das
Herstellerwerk zu schaffen versucht - und dennoch hängen Zuverlässigkeit
und Lebensdauer eines jeden Fahrzeugs entscheidend von richtiger Bedienung
und Pflege ab. Fragen Sie in einer Werkstatt, warum dort Fahrzeuge zur
Reparatur stehen - in den meisten Fällen wird man Ihnen nachweisen können,
daß der Reparaturfall hätte vermieden oder doch noch sehr lange
hinausgezögert werden können, wenn der Fahrer das Fahrzeug entsprechend
den Anweisungen der Betriebsanleitung behandelt hätte.
Deshalb
liegt die Beachtung jeder einzelnen Vorschrift im eigenen Interesse des
Fahrers - und deshalb lohnt sich die kleine Mühe, sich vor Inbetriebnahme
des Fahrzeugs mit diesen Vorschriften vertraut zu machen, deshalb lohnt
sich auch jede Stunde, die für die Pflegearbeiten aufgewendet wird und die
nun einmal ohne einen bestimmten Zeitaufwand nicht zu erledigen sind.
Vergessen Sie auch nicht, daß jedes Kraftfahrzeug wertvolles Volksvermögen
darstellt, das möglichst lange zu erhalten nicht nur einen persönlichen
Vorteil bringt, sondern auch eine nationale Pflicht darstellt!
VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson,
Suhl
INHALTSVERZEICHNIS
1
Technische Daten 1.1
Motor 1.2
Kupplung 1.3
Getriebe 1.4
Hinterradantrieb 1.5
Fahrgestell 1.6
Elektrische Anlage 1.7
Gesamtabmessungen und Leistungen 1.8
Füllmengen 1.9
Motorkennlinien 2
Beschreibung 2.1
Motor 2.1.1
Allgemeine Beschreibung 2.1.2
Motorgehäuse 2.1.3
Zylinder 2.1.4
Zylinderkopf 2.1.5
Kurbeltrieb 2.1.6
Kolben 2.1.7
Steuerung 2.1.8
Einstellen des Ventilspieles 2.1.9
Motorschmierung 2.1.10
Obenschmierung 2.1.11
Motorentlüftung 2.1.12
Vergaser 2.1.13
Luftfilter 2.1.14
Elektrische Anlage 2.2
Triebwerk 2.2.1
Allgemeine Beschreibung 2.2.2
Kupplung 2.2.3
Getriebe 2.2.4
Hinterradantrieb 2.3
Fahrgestell 2.3.1
Allgemeine Beschreibung 2.3.2
Vordergabel 2.3.3
Hinterradfederung 2.3.4
Räder 2.3.5
Bremsen 3
Bedienungsanweisung 3.1
Anordnung der Bedienungselemente 3.2
Betätigung der Bedienungselemente 3.2.1
Gasdrehgriff 3.2.2
Kupplungshebel 3.2.3
Handbremshebel 3.2.4
Bremsfußhebel 3.2.5
Fußschalthebel, Handschalthebel 3.2.6
Zünd- und Lichtschalter 3.2.7
Abblendschalter 3.2.8
Einstellen der Bedienungselemente 3.3
Anwerfen des Motors 3.4
Anfahren 3.5
Anhalten 3.6
Seitenwagenbetrieb 4
Pflegeanweisungen 4.1
Allgemeines 4.2
Einfahren 4.3
Vor der ersten Fahrt beachten 4.4
Wartung und Pflege nach den ersten 250 km Fahrtstrecke 4.5
Wartung und Pflege nach je 1000 km Fahrtstrecke 4.6
Wartung und Pflege nach je 3000 km Fahrtstrecke 4.7
Wartung und Pflege nach je 5000 km Fahrtstrecke 4.8
Wartung und Pflege nach je 10000 km Fahrtstrecke 4.9
Wartungsplan 4.10
Schmierplan 4.11
Ratgeber bei Störungen 5
Instandsetzungsanweisung 5.1
Bordwerkzeug 5.2
Gruppe Motor 5.2.1
Zündung einstellen 5.2.2
Motor-Getriebe-Block aus dem Fahrgestell ausbauen 5.2.3
Zylinderkopf und Zylinder abnehmen 5.2.4
Ventile einschleifen 5.2.5
Kolben ausbauen 5.2.6
Kolben einbauen 5.2.7
Kupplungsscheibe bzw. Kupplungsdruckfedern ausbauen 5.2.8
Magnetzünder ausbauen 5.2.9
Lichtmaschine ausbauen 5.3
Gruppe Getriebe 5.3.1
Getriebe aus dem Fahrgestell ausbauen 5.3.2
Kickstarterfeder spannen 5.4
Gruppe Hinterradantrieb 5.4.1
Hinterradantrieb aus dem Fahrgestell ausbauen 5.5
Gruppe Fahrgestell 5.5.1
Kraftstoffbehälter abnehmen 5.5.2
Vorderrad ausbauen 5.5.3
Vorderrad einbauen 5.5.4
Hinterrad ausbauen 5.5.5
Hinterrad einbauen 5.5.6
Vorderradschutzblech ausbauen 5.5.7
Hinterradschutzblech ausbauen 5.5.8
Vordergabel aus dem Fahrgestell ausbauen 5.5.9
Gleitbuchsen der Vordergabel auswechseln 5.5.10
Gleitbuchsen der Hinterradfederung auswechseln 5.5.11
Bremsbacken auswechseln 5.5.12
Reifen abnehmen 5.5.13
Schlauch flicken 5.5.14
Reifen auflegen 5.5.15
Seitenwagen anbauen 5.5.16
Einstellung des Seitenwagens
1 Technische Daten
1.1 Motornächster
Punkt ; Index
|
Baumuster |
Typ 425 |
Arbeitsverfahren |
Viertakt |
Hub |
68 mm |
Bohrung |
68 mm |
Zylinderzahl, Anordnung |
Einzylinder, stehend |
Hubraum |
247 cm³ |
Verdichtungsverhältnis |
6,7 : 1 |
Höchstleistung |
12 PS bei 5500 U/min |
Höchstes Drehmoment |
1,68 kgm bei 4500 U/min |
Kühlungsart |
Luft (Fahrtwind) |
Schmierung |
Druck-Umlaufschmierung |
Ölpumpe |
Zahnradpumpe |
Öldruck |
1,8 atü |
Ölfilter |
Maschendrahtsieb |
Ventilanordnung |
hängend |
Antrieb der Nockenwelle |
durch Zahnräder |
Ventilspiel (bei kaltem Motor) |
|
Einlaßventil |
0,1 mm |
Auslaßventil |
0,1 mm |
Ventilsteuerzeiten |
|
Einlaßventil öffnet |
40° vor OT |
Einlaßventil schließt |
80° nach UT |
Auslaßventil öffnet |
80° vor UT |
Auslaßventil schließt |
40° nach OT |
Vergaser |
BVF Nadeldüsenvergaser N 22-2 |
Lufttrichterdurchmesser |
22 mm |
Hauptdüse |
85 |
Leerlaufdüse |
35 |
Nadeldüse |
65 |
Nadelstellung |
III |
Stellung der Leerlaufluftschraube |
3 ... 4 Umdr. geöffnet |
Gasschieberausschnitt |
25 |
Luftfilterdurchmesser |
110 mm |
Zündungsart |
Magnetzündung, Magnetzünder ZS 3 |
Zündkerze |
Isolator MC 10-14/225 |
Elektrodenabstand |
0,4 mm |
Unterbrecherkontaktabstand |
0,4 mm |
Zündzeitpunktverstellung |
selbsttätig durch Fliehkraftregler |
Verstellbereich der Zündung |
28° (Kurbelwinkel) |
Zündzeitpunkt bei Spätzündung |
10° vor OT (entspricht 0,65 mm Kolbenweg) |
Zündzeitpunkt bei Frühzündung |
38° vor OT (entspricht 8,8 mm Kolbenweg) |
Kolben |
|
Bauart |
Vollschaftkolben |
Werkstoff |
Leichtmetall-Kolbenlegierung |
Verdichtungsringe (Anzahl) |
2 |
Ölabstreifringe (Anzahl) |
1 |
Kurbelwellenlager (Anzahl) |
3 |
Bauart |
Hochschulter-Kugellager |
Pleuellager |
Einreihiges Zylinderrollenlager mit
Rollenkäfig |
Bauart |
Einscheiben-Trockenkupplung |
Belagwerkstoff |
Cosid (aufgepreßt) |
Anzahl der Druckfedern |
3 |
Bauart |
Zahnradgetriebe |
Anzahl der Gänge |
4 |
Schaltungsart |
Fußschaltung und 1 Hilfs-Handschalthebel |
Getriebeübersetzungen |
|
1. Gang |
4,59 : 1 |
2. Gang |
2,88 : 1 |
3. Gang |
2,11 : 1 |
4. Gang |
1,65 : 1 |
Kraftübertragung Motor-Getriebe |
direkt über elastisches Zwischenglied |
Kraftübertragung Getriebe-Hinterradantrieb |
durch Gelenkwelle |
Bauart |
Spiralverzahnter Kegelradantrieb mit
Klingelnberg-Palloidverzahnung |
Übersetzung im Hinterradantrieb |
|
bei Solobetrieb |
3,86 : 1 |
bei Seitenwagenbetrieb |
4,66 : 1 |
Rahmen |
geschweißter, geschlossener Stahlrohrrahmen mit doppeltem
Unterzug |
Vorderradfederung |
Teleskopgabel |
Hinterradfederung |
Geradweg-Teleskopfederung |
Bremsen (Bauart) |
Innenbackenbremsen |
Steuerungsdämpfer |
Reibungsdämpfer am Steuerkopf |
Fußbremse wirkt auf |
Hinterrad |
Bremstrommeldurchmesser |
180 mm |
Bremsbackenbreite |
25 mm |
Handbremse wirkt auf |
Vorderrad |
Bremstrommeldurchmesser |
180 mm |
Bremsbackenbreite |
25 mm |
Belagwerkstoff |
Cosid-Bremsbelag |
Räder (Bauart) |
Drahtspeichenräder |
Befestigung |
durch Steckachse |
Felgengröße |
1,85 B x 19 (alte Bezeichnung: 2 1/2 x 19) |
Bereifung |
Stahlseilreifen |
Reifengröße |
3,25-19 |
Lichtmaschine |
IKA Typ 6/45/60 |
Leistung |
45/60 W |
Antrieb |
direkt (Anker auf Kurbelwelle) |
Regelung |
spannungsregelnd (Reglerschalter RSC 45/60) |
Nickel-Kadmium-Batterie |
NK - 6 V 8 Ah |
Spannung |
6 V |
Kapazität |
8 Ah |
Sicherung |
8 A Autolichtsicherung |
Länge des Rades |
2111 mm |
Lenkerbreite |
720 mm |
Höhe des Rades |
950 mm |
Mittlere Sitzhöhe |
710 mm |
Radstand |
1361 mm |
Steuerwinkel |
62° |
Vorlauf |
77 mm |
Wendekreis |
3,50 m |
Bodenfreiheit |
125 mm |
Anzahl der Sitze |
2 |
Leergewicht, betriebsfertig, ohne Kraftstoff |
140 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht |
300 kg |
Nutzlast |
160 kg |
Kraftstoffnormverbrauch * |
|
Solo |
3,3 l/100 km |
Fahrbereich |
etwa 300 ... 350 km |
Ölverbrauch (Motor) |
0,1 l/100 km |
Bremsweg |
12 m aus 50 km/h |
Steigungsvermögen |
|
1. Gang |
45 % |
2. Gang |
26 % |
3. Gang |
13 % |
4. Gang |
6 % |
Höchstgeschwindigkeiten |
Solobetrieb |
Seitenwagenbetrieb |
1. Gang |
37,0 km/h |
30,0 km/h |
2. Gang |
59,0 km/h |
48,0 km/h |
3. Gang |
80,6 km/h |
66,0 km/h |
4. Gang |
103,5 km/h |
85,0 km/h |
* Bei gleichmäßigem Fahren mit zwei Drittel
der Höchstgeschwindigkeit auf ebener, trockener Fahrbahn und bei
Windstille zuzüglich 10 %. Der tatsächliche Verbrauch weicht
selbstverständlich nach Gelände, Geschwindigkeit, Fahrweise,
Witterungseinflüssen, Gegenwind, Oktanzahl des Kraftstoffes, evtl.
häufiges Starten der Maschine usw. vom angegebenen Normverbrauch
ab.
1.8 Füllmengennächster
Punkt ; Index
|
Motor (Motorenöl) |
|
im Sommer |
Markenöl 10° ... 12° E bei 50° C |
im Winter |
Markenöl 6° ... 8° E bei 50° C |
Ölmenge |
1,5 l |
Getriebe (Motorenöl) |
Markenöl 6° ... 8° E bei 50° C |
Ölmenge |
1,1 l |
Hinterradantrieb (Motorenöl) |
Markenöl 6° ... 8° E bei 50° C |
Ölmenge |
0,12 l |
Vordergabel |
Stoßdämpferöl, harz- und säurefrei |
Ölmenge |
0,08 l je Federbein |
Kraftstoffart |
handelsüblicher Vergaserkraftstoff |
Fassungsvermögen des Kraftstoffbehälters |
12 l |
davon Reserve |
2 l |
Reifenluftdruck |
Solobetrieb |
Soziusbetrieb |
Seitenwagenbetrieb |
vorn |
1,2 atü |
1,2 atü |
1,5 atü |
hinten |
1,5 atü |
1,9 atü |
2,2 atü |
seitenwagenrad |
- |
- |
1,3 atü |
1.9 Motorkennlinien
nächster
Punkt ; Index
Bild 1. Motorkennlinien
2 Beschreibung
2.1 Motor
2.1.1 Allgemeine Beschreibungnächster
Punkt ; Index
Als Antriebsquelle für das Modell 425 dient ein
Einzylinder-Viertaktmotor mit einem Hubraum von 250 cm3, bei
dem Zylinderbohrung und Kolbenhub gleich groß sind.
Die Achse der
Kurbelwelle liegt nicht, wie bei fast allen Kettenmaschinen, quer zur
Fahrtrichtung des Motorrades, sondern längs dazu. Infolgedessen dreht sich
die Kurbelwelle quer zur Fahrtrichtung, eine Anordnung, die man als
Querläufer bezeichnet.
Die Aufhängung des Motors im Rahmen erfolgt
durch zwei Bolzen, die in den beiden unteren Rahmenrohren gelagert sind.
Zu diesem Zweck sind an den Rahmenrohren Lagerungen angeschweißt bzw.
Verstärkungsmuffen angebracht.
An den Motorblock schließt sich
organisch das Vierganggetriebe an, das durch vier Schrauben (drei
Innensechskantschrauben und eine Sechskantschraube) am Motorgehäuse
festgehalten wird. Das genaue Fluchten der Achsen von Kurbelwelle und
Getriebeantriebswelle wird durch einen großen Zentrierrand
erreicht.
Zwischen Motorgehäuse und Getriebegehäuse ist die
Schwungscheibe mit der Einscheiben-Trockenkupplung angeordnet.
Am
vorderen Teil des Motorgehäuses ist der Antrieb der Nockenwelle
untergebracht. Es schließt sich dann weiter das Elektrikgehäuse an. Dieses
dient zur Aufnahme der für die Lichtstromerzeugung und die Zündung
erforderlichen Aggregate - Lichtmaschine mit Regler
und
|
Bild 2. Antriebsblock
Magnetzünder. Das Elektrikgehäuse wird durch einen
Leichtmetalldeckel abgeschlossen. Um das Eindringen von Fremdkörpern
(insbesondere von Spritzwasser und Straßenschmutz) in das Elektrikgehäuse
sicher zu vermeiden, wurden eine genügende Anzahl Schrauben vorgesehen und
zwischen den Dichtflächen von Motor und Elektrikgehäuse noch eine
Papierdichtung angeordnet.
Bei der Entwicklung des Motors fanden
alle Merkmale neuzeitlichen Motorenbaues Anwendung. Besonderes Augenmerk
wurde auf ein gesundes Wärmeverhalten des Motors gelegt. Die Wärmeabfuhr
des großen, V-förmigen Leichtmetallzylinderkopfes erfolgt durch den
vorbeiströmenden Fahrtwind. Eine Kühlluftleitrippe an der rechten Seite
des Zylinderkopfes bewirkt die Umlenkung eines Teiles des Luftstromes, der
dann den Zylinderkopf in Querrichtung durchströmt. Dabei werden sowohl die
Zündkerze als auch die Wandungen des Verbrennungsraums intensiv gekühlt.
Diese Art der Kühlung hat sich im bergigen Gelände und auch auf langen
Vollgasstrecken gut bewährt.
Um die Reibung aller beweglichen
Motorteile möglichst gering zu halten, wurden ausschließlich
Wälzlagerungen vorgesehen (Schulterkugellager, Rollenlager und
Nadellager).
Die Kurbelwelle ist in Schulterkugellagern dreimal
gelagert. Das Pleuellager ist ein doppelreihiges Zylinderrollenlager
eigener Konstruktion, während die Kipphebel nadelgelagert sind. Die
hängenden Ventile werden durch je zwei sogenannte Haarnadel-Ventilfedern
sicher geschlossen. Als Vergaser kommt jetzt ein
Nadeldüsen-Schwimmervergaser zur Anwendung, während früher ein
Registerdüsenvergaser eingebaut wurde. Die Ableitung der Verbrennungsgase
erfolgt über ein Auspuffrohr mit angeschlossenem
Schalldämpfer.
2.1.2 Motorgehäusenächster
Punkt ; Index
Das Motorgehäuse ist aus Leichtmetall gegossen und
dient zur Aufnahme des Kurbeltriebes mit Schwungscheibe und Kupplung, der
Steuerwelle und deren Antriebsrädern sowie des erforderlichen
Schmierölvorrats und der Ölpumpe. Das Motorgehäuse wird nach unten durch
einen mit Kühlrippen versehenen Deckel abgeschlossen, wobei eine
dazwischenliegende Dichtung volle Öldichtheit gewährleistet. Im
Ölwannendeckel ist die Ölablaßschraube zum Ablassen des Motoröls
eingeschraubt.
An der Kupplungsseite schließt sich das
Schaltgetriebe an, während der Abschluß nach vorn durch das
Elektrikgehäuse mit dem Elektrikdeckel erfolgt. An der linken Seite des
Gehäuses befindet sich die Öleinfüllöffnung mit dem Ölkontrollstab sowie
ein Schauloch zur leichten Kontrolle und Einstellung der
Zündung.
|
Bild 3. Längschnitt durch den Motor
Bild 4. Querschnitt durch den Motor
Zylinder und Zylinderkopf werden durch vier Zuganker auf
dem Motorgehäuse festgezogen.
2.1.3 Zylindernächster
Punkt ; Index
Der Zylinder besteht aus Spezial-Zylindergrauguß.
An der linken Seite desselben sind zwei Kanäle eingegossen, die im
Zylinderkopf weitergeführt werden, wo sie in den Ventilkammern enden.
Diese Kanäle sind die Durchgangslöcher für die beiden Stoßstangen und
diene gleichzeitig als Kanäle für den Rücklauf des Öles aus den
Ventilkammern.
Zur Erzielung eines einwandfreien Betriebsverhaltens
von Kolben und Zylinder ist die Einhaltung des vorgeschriebenen
Kolbenlaufspiels in Abhängigkeit von den Kolbenlegierung von Wichtigkeit
(Bild 5).
Die
Motoren werden z. Z. mit einem Kolbenlaufspiel von 0,04 ... 0,06 mm
ausgeliefert. Der normale Kolben hat einen Durchmesser von 67,94 mm. Der
dazugehörige
68,98 |
69,00 |
II |
68,94 |
Übergrößenkolben |
68,48 |
68,52 |
I |
68,44 |
Übergrößenkolben |
|
|
|
|
|
68,02 |
68,04 |
3 |
67,98 |
Abmaßkolben |
68,00 |
68,02 |
2 |
67,96 |
Abmaßkolben |
67,98 |
68,00 |
1 |
67,94 |
Normalkolben |
von |
bis |
Größe |
Kolben ø d |
|
Zylinder ø D |
|
|
|
Zylinder |
Kolben |
|
Bild 5. Zusammengehörigkeit von Kolben und Zylinder
Zylinder hat einen Durchmesser von 67,98 ... 68,00 mm,
womit ein Kolbenlaufspiel von 0,04 ... 0,06 mm gewährleistet
ist.
Dieser Zylinder ist in der Dichtfläche durch eine
eingeschlagene 1 gekennzeichnet, während der Kolbendurchmesser auf dem
Kolbenboden eingeschlagen ist. Beim Einbau von Übermaßkolben müssen die
entsprechenden Zylinder verwendet bzw. müssen vorhandene Zylinder auf das
vorgeschriebene Maß gebracht werden.
Übermaßkolben sind in zwei
Größen vorhanden, und zwar mit 67,96 mm und 67,98 mm Durchmesser. Die
dazugehörigen zwei Zylindergrößen sind in der Dichtfläche durch
eingeschlagene arabische Zahlen 2 bzw. 3 gekennzeichnet.
Die
Übermaßkolben sind zu unterscheiden von den Übergrößenkolben mit
Durchmessern von 68,44 und 68,94 mm, die beim Ausschleifen des Zylinders
in Frage kommen. Die zu diesen Kolben gehörigen Zylinder sind durch
eingeschlagene römische Zahlen I bzw. II gekennzeichnet.
Für die
Abdichtung zwischen Motorgehäuse und Zylinder sorgt eine Dichtung aus
ölfestem Dichtungspapier. Da im Verbrennungsraum des Zylinderkopfes sehr
hohe Drücke und Temperaturen auftreten, wurde zur Erzielung restloser
Öldichtigkeit ein Zentrierrand in Verbindung mit einer hitzebeständigen
Aluminium-Asbest-Dichtung vorgesehen.
2.1.4 Zylinderkopfnächster
Punkt ; Index
Der Leichtmetallzylinderkopf hat einen
halbkugelförmigen Verbrennungsraum, in dessen Wandung die beiden
Ventilsitzringe aus Spezialguß ein-
|
Bild 6. Zylinderkopf (Verbrennungsraum)
gepreßt sind. In die Wandung ist ferner das
Zündkerzenfutter aus Stahl eingegossen, das zur Aufnahme der Zündkerze
(Gewinde 14x1,25) dient (Bild 6).
Der
Vergaser wird mit zwei Stehbolzen am Zylinderkopf festgezogen, wobei das
Dazwischenlegen einer entsprechenden Dichtung nicht vergessen werden darf.
Diese Vergaserdichtung hat die Aufgabe, das Ansaugen falscher Luft zu
verhindern.
2.1.5 Kurbeltriebnächster
Punkt ; Index
Der Kurbeltrieb (Bild 7),
bestehend aus Kolben, Pleuelstange und Kurbelwelle, ist infolge der hohen
Verbrennungsdrücke und hohen Drehzahlen, die bei modernen Motorradmotoren
erreicht werden, eines der am stärksten beanspruchten Bauteile des
Fahrzeugs. Aus diesem Grunde kommen hierfür nur hochwertigste Werkstoffe
zur Verwendung. Besondere Sorgfalt ist auch auf sachgemäßen Ein- und
Ausbau in das Motorgehäuse zu legen. Beispielsweise darf die Kurbelwelle
niemals eingeschlagen werden, sondern ist mittels einer hierfür
vorgesehenen Vorrichtung in das Gehäuse einzuziehen. Zur besseren
Reinigung des Öles ist die Kurbelwelle mit einem Ölschleuderblech
versehen, das mit 2 Senkschrauben und einem Schrumpfring an der vorderen
Kurbelhälfte befestigt wird.
|
Bild 7. Kurbeltrieb
2.1.6 Kolbennächster
Punkt ; Index
Der Kolben besteht aus einer
Leichtmetall-Kolbenlegierung und ist als sogenannter Vollschaftkolben
ausgebildet. Der Kolbenboden ist gewölbt und hat zwei Aussparungen, um bei
OT-Stellung des Kolbens den geöffneten Ventilen Platz zu geben. Die
Abdichtung erfolgt durch zwei Verdichtungsringe aus Sondergußeisen.
Außerdem ist noch ein Ölabstreifring vorgesehen.
Der bei der
Verbrennung entstehende Kolbendruck wird über den einsatzgehärteten,
geschliffenen und geläppten Kolbenbolzen auf die Pleuelstange und von da
auf den Hubzapfen der Kurbelwelle übertragen. Der Kolbenbolzen ist durch
Seeger-Ringe gegen seitliche Verschiebung gesichert.
Das
Kolbenbolzenauge der Pleuelstange ist mit einer Pleuelbuchse aus
Bleibronze ausgebuchst. Das Pleuellager ist ein einreihiges
Zylinderrollenlager, bei dem die Lagerrollen durch einen Käfig geführt
werden.
Pleuelstange und Kurbelhälften bestehen aus hochfesten
Vergütungsstählen. An die Kurbelwangen, die gleichzeitig als Gegengewichte
ausgebildet sind, ist der Kurbelwellenzapfen im Gesenk angeschmiedet. Die
Kurbelwelle, bestehend aus den beiden Kurbelhälften und dem Hubzapfen, ist
hydraulisch zusammengepreßt. Das Öl für die Schmierung des Pleuellagers
gelangt über Aussparungen im Lagerdeckel der Kurbelwelle in das
Ölschleuderblech, wird dort durch die Fliehkraft von den Schmutzteilchen
befreit und gelangt dann in den Hubzapfen und zum Pleuellager. Das hier
seitlich austretende Öl wird infolge der Kurbeldrehung abgeschleudert und
schmiert auf diese Weise die Kolbenlaufbahn des Zylinders.
Auf den
hinteren Kurbelwellenzapfen ist das Schwungrad aufgesetzt. Es wird durch
eine Sechskantschraube, die durch eine Federscheibe gesichert ist, auf dem
Konussitz festgezogen.
2.1.7 Steuerungnächster
Punkt ; Index
Das Öffnen der Ventile für den Gasein- und -auslaß
erfolgt über Kipphebel, Stoßstangen und Stößel von der Nockenwelle aus.
Diese erhält wiederum ihren Antrieb von der Kurbelwelle über zwei
schrägverzahnte Stirn-
|
Bild 8. Antrieb der Nockenwelle
räder (sogenannte Steuerräder). Das kleine Steuerrad
(Ritzel) sitzt fest auf dem vorderen Kurbelwellenzapfen. Das große
Steuerrad (Nockenwellenrad) sitzt fest auf der Nockenwelle, die in zwei
Schulterkugellagern im Motorgehäuse gelagert ist. Beim Einbau der
Steuerräder ist darauf zu achten, daß die Markierungen an beiden Rädern
übereinstimmen, andernfalls ändern sich die Ventilsteuerzeiten (Bild 8).
Die
Ventilsteuerzeiten des Motors Typ 425 sind im Steuerwinkeldiagramm (Bild
9)
dargestellt.
Die im Gesenk geschmiedete Nockenwelle ist
oberflächengehärtet und geschliffen. Zwischen den beiden Steuernocken
befindet sich eine Schneckenverzahnung, die zum Antrieb der Ölpumpe
dient.
Die hohlgebohrten Ventilstößel aus Hartguß gleiten in
Führungsbuchsen aus Stahl. Dieselben sind in
das
|
Bild 9. Steuerwinkeldiagramm
Es bedeuten:
EÖ = Einlaß
öffnet
ES = Einlaß schließt
AÖ = Auslaß öffnet
AS = Auslaß
schließt
OT = oberer Totpunkt
UT = unterer Totpunkt
Die angegebenen
Winkel beziehen sich auf die Kurbelwelle
Motorgehäuse fest eingezogen und durch ein
Sicherungsblech gegen axiale Verschiebung gesichert. Die Stoßstangen sind
aus knickfesten Duralstangen gefertigt. Sie sind an beiden Enden mit
Stahlkappen versehen, die in die entsprechenden Kugelpfannen von Kipphebel
und Ventilstößel eintreten.
Die hängenden Ventile sind im
Zylinderkopf V-förmig angeordnet. Durch die Anwendung von
Haarnadel-Ventilfedern wird erreicht, daß auch bei höchsten Drehzahlen ein
sicheres Arbeiten der Ventile und somit ein einwandfreier Gaswechsel
stattfindet. Das beruht darauf, daß bei Haarnadel-Ventilfedern geringere
Massenkräfte auftreten als bei Schraubenfedern. Schraubenfedern neigen
dazu, bei Drehzahlsteigerung in Eigenschwingungen zu geraten, wodurch dann
das sogenannte Ventilflattern auftritt.
Da das Auslaßventil
wesentlich höheren Wärmebeanspruchungen unterworfen ist als das
Einlaßventil, werden einmal unterschiedliche Einbauspiele zwischen
Ventilschaft und Ventilführung vorgesehen, und zum anderen finden
unterschiedliche Werkstoffe für die beiden Ventile Verwendung. Aus diesem
Grunde sind Ventile und Ventilführungen für Ein- und Auslaß besonders
gekennzeichnet.
Die Einstellung des Ventilspiels wird durch
Verstellen einer Druckschraube mit Gegenmutter ermöglicht.
Die
Kipphebellagerung im Zylinderkopf ist als Nadellagerung ausgebildet, wobei
die Lagernadeln auf gehärteten Lagerbolzen laufen. Zum Ausgleich von etwa
auftretendem axialem Spiel der Kipphebel wurde eine Federscheibe in
Verbindung mit einigen Distanzscheiben eingebaut, die dieses Spiel
automatisch ausgleicht; das trägt mit zur Erzielung der gewünschten
Laufruhe des Motors bei.
2.1.8 Einstellen des Ventilspielsnächster
Punkt ; Index
Als Ventilspiel bezeichnet man den Luftspalt zwischen den
Druckschrauben der Kipphebel und deren Druckflächen an den Schaftenden der
Ventilschäfte. Eine regelmäßige Überprüfung des Ventilspiels ist bei allen
Viertaktmotoren eine unbedingte Notwendigkeit, wenn die volle
Leistungsfähigkeit und die Laufruhe des Motors erhalten bleiben
sollen.
Besonders bei neuen Maschinen ist während der Einfahrzeit
ein häufiges Nachprüfen des Ventilspiels wichtig.
Das Ventilspiel
soll so klein wie möglich sein, womit jedoch nicht gesagt ist, daß ein
großes Ventilspiel unbedingt schädlich ist. Zu großes Ventilspiel äußert
sich jedoch deutlich durch unerwünscht lauten Gang (Rasseln). Je größer
das Ventilspiel ist, desto größer wird auch die dadurch auftretende
Stoßbeanspruchung, außerdem sinkt mit größer werdendem Ventilsiel die
Leistung des Motors.
Als obere Grenze sind die von uns angegebenen
Richtwerte zu betrachten, also
Ventilspiel für Einlaßventil 0,1
mm, Ventilspiel für Auslaßventil 0,1 mm.
Im allgemeinen wird man
versuchen, unter diesen Werten zu bleiben, wobei zu beachten ist, daß das
Spiel beim Auslaßventil (Auspuffseite) etwas größer als das Spiel beim
Einlaßventil (Vergaserseite) einzustellen ist.
Die unterste Grenze
für das Ventilspiel ist dann erreicht, wenn man die beiden Stoßstangen mit
dem Finger ganz leicht drehen kann, ohne daß sich beim Bewegen der
Kipphebel in Kipprichtung ein merkbares Spiel feststellen
läßt.
Unterschreitet man diese unterste Grenze, so daß dann die
Ventile nicht ganz schließen, so werden sie früher oder später,
verbrennen.
Zum Einstellen des Ventilspiels sind die beiden
Ventilkammerdeckel abzunehmen, nachdem zuvor die je vier Deckelschrauben
entfernt wurden. Sodann löst man mittels eines 11-mm-Schlüssels die
Gegenmutter für die Druckschraube.
Durch Verdrehen der
Druckschraube (mittels 8-mm-Schlüssels) stellt man das gewünschte Spiel
ein und zieht unter Festhalten der Druckschraube die Gegenmutter wieder
fest an.
Zum Einstellen des Spieles benutzt man entweder die
handelsüblichen Blattlehren (von 0,1 mm Dicke, Bild 10),
oder man stellt das Spiel in der beschriebenen Weise auf Drehen der
Stoßstangen ein (Bild 11),
was jedoch
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Bild 10. Kontrolle des Ventilspiels mittels Blattlehre
Bild 11. Kontrolle des Ventilspiels durch Drehen der Stoßstangen
einiges Gefühl und Vertrautheit mit der Maschine
voraussetzt.
Bei neuen Maschinen geht man mit dem Ventilspiel
zunächst an die obere Grenze, da die Ventile in ihren Sitzen noch etwas
einhämmern und dadurch das Spiel eventuell wieder etwas geringer
wird.
Danach wird kontrolliert, ob sich das Spiel beim Anziehen der
Gegenmutter etwa wieder verändert hat, und gegebenenfalls wird nochmals
nachgestellt.
Wichtig ist bei diesen Arbeiten, daß die beiden
Ventile völlig geschlossen sind. Dies ist dann der Fall, wenn der Motor
komprimiert, das heißt das angesaugte Gas-Luft-Gemisch beim Aufwärtsgang
des Kolbens verdichtet. Man braucht also nur durch Betätigen des
Kickstarterhebels den Motor vor die Kompression zu stellen, dann sind
beide Ventile mit Bestimmtheit geschlossen.
Man kann auch so
vorgehen, daß man die Zündkerze herausschraubt und die Bewegung der
Kipphebel beim Betätigen des Kickstarterhebels beobachtet. Man stellt
sodann den Kolben auf den oberen Totpunkt, bei dem im Betrieb Kompression
vorhanden wäre, und kann dann das Ventilspiel prüfen bzw. neu
einstellen.
Alle diese vorstehend beschriebenen Arbeiten haben bei
kaltem Motor zu erfolgen. Nach erfolgter Ventileinstellung dürfen
die vier Muttern, die den Zylinderkopf festziehen, nicht mehr angezogen
werden.
2.1.9 Motorschmierungnächster
Punkt ; Index
Die Motorschmierung erfolgt durch Drucköl, welches
sich in dem als Ölwanne ausgebildeten unteren Teil des Motorgehäuses
sammelt und von hier mittels Ölpumpe an alle Schmierstellen gefördert
wird.
Die Zahnradölpumpe ist infolge ihres einfachen Aufbaus
vollkommen betriebssicher und wartungsfrei. Vor dem Ansaugstutzen der
Pumpe befindet sich ein feinmaschiges Sieb, welches die gröbsten
Verunreinigungen abhält.
Die Pumpe drückt das Schmieröl zunächst in
eine Ausdrehung im Kurbelwellenlagerdeckel. Von hier gelangt ein Teil der
Ölmenge über das Ölschleuderblech und Bohrungen im Kurbelbolzen in das
Pleuellager und versorgt danach die Kolbenlaufbahn mit
Schleuderöl.
Infolge der hohen Umlaufgeschwindigkeit und der dabei
auftretenden Fliehkräfte bildet sich ein feiner Ölnebel, der das
Motorgehäuse ganz ausfüllt und alle nicht unmittelbar im Ölstrom liegenden
Teile schmiert, also z. B. den Kolbenbolzen, das hintere
Kurbelwellenlager, die Nockenwellenlager usw.
Von der Ausdrehung im
Kurbelwellenlagerdeckel führt eine weitere Ölleitung durch das
Motorgehäuse nach dem vorderen rechten Zugankerdurchgangsloch des
Zylinders. Dieses Durchgangsloch ist zugleich die Steigleitung für den
Ölstrom, der zur Schmierung der Kipphebellager dient. Dieser Ölstrom teilt
sich an der Trennfuge Zylinder-Zylinderkopf, steigt nunmehr in beiden
rechten Zugankerdurchgangslöchern des Zylinderkopfes hoch und gelangt über
entsprechende Bohrungen in die Kipphebellager. Hier tritt das Öl seitlich
aus, schmiert die Ventilfedern und die Ventilführungen, sammelt sich dann
in den beiden Ventilkammern und läuft von da über Ölrücklaufkanäle in die
beiden Stoßstangenlöcher. Auf seinem weiteren Weg schmiert das
rücklaufende Öl die Ventilstößel, die Nockengleitflächen und den
Ölpumpenantrieb und läuft dann in die Ölwanne zurück. Beim Rücklauf des
Öles vom Zylinderkopf in den Ölsumpf gibt es einen Teil der im
Zylinderkopf aufgenommenen Wärme wieder ab und wird auf diese Weise
gekühlt.
Zur Schmierung der Zahnflanken der Steuerräder wurde die
Steigleitung des Ölstroms im Kurbelwellenlagerdeckel düsenartig angebohrt,
so daß dauernd ein feiner Ölstrahl auf den Zahnkranz des Ritzels gerichtet
ist. Auf diese Weise sind die beiden Steuerräder dauernd geschmiert. Das
überschüssige Öl wird von den Rädern abgeschleudert und läuft wieder in
die Ölwanne zurück. Die erforderliche Ölmenge im Motor ist vorhanden, wenn
der Ölspiegel zwischen den beiden Marken des Ölkontrollstabes steht. Der
Ölstand darf weder unter der unteren Marke noch soll er über der oberen
Marke liegen. Zur Kontrolle des Ölstandes, die zweckmäßig bei jedesmaligem
Tanken vorgenommen wird, ist lediglich der Ölkontrollstab nach oben
herauszuziehen, gegebenenfalls ist der Ölvorrat zu ergänzen.
Bei
neuen Maschinen ist das Öl mindestens alle 250 km und nach 1000 km
Fahrtstrecke zu wechseln. Zu diesem Zweck entfernt man die Ölablaßschraube
und lockert den Ölkontrollstab. Nachdem das Öl (bei warmem Motor)
vollkommen abgelaufen ist, spült man mit dünnem Spülöl durch, um alle
Fremdkörper zu entfernen. Auf keinen Fall darf zum Spülen Petroleum oder
Benzin verwendet werden. Nach dem Durchspülen füllt man den Motor wieder
mit frischem Motorenöl in der vorgeschriebenen Menge.
Es empfiehlt
sich, bei den ersten Ölwechseln auch den Ölwannendeckel abzuschrauben, da
sich hier der infolge des Einlaufvorganges entstehende Abrieb, vor allem
winzige Metallteilchen, niederschlägt. Nach dem Reinigen des Deckels und
des Ölsiebes wird die Ölwanne wieder verschlossen. Dabei ist auf
gleichmäßiges Anziehen der Schrauben zu achten.
Bei eingelaufenen
Maschinen ist der Ölwechsel alle 2000 km vorzunehmen. Die Ölmenge beträgt
etwa 1,5 l. Es wird dringend empfohlen, nur bestes Markenöl zu verwenden
und beim Übergang von synthetischem auf Mineralöl oder umgekehrt den Motor
gründlichst zu spülen.
Die Ölzähigkeit soll
im Sommer 12°
... 15° E bei 50° C, im Winter 8° ... 10° E bei 50°
C
betragen.
2.1.10 Obenschmierungnächster
Punkt ; Index
Als Obenschmierung bezeichnet man eine zusätzliche
Mischungsschmierung, wie sie in ähnlicher Weise bei Zweitaktmotoren
angewendet wird. Sie unterscheidet sich jedoch von dieser dadurch, daß die
dem Kraftstoff zugesetzte Ölmenge geringer ist und daß außerdem nur
spezielle Obenschmieröle Verwendung finden dürfen, die besonders
hitzebeständig sind und zum Teil sogar die Verbrennung
überstehen.
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann eine
zusätzliche Obenschmierung sehr vorteilhaft sein, vor allem während der
Einfahrzeit. Das dem Kraftstoff beigemischte Öl bewirkt eine zusätzliche
Schmierung der Zylinderpartie über dem Kolben und der Ventilschäfte.
Darüber hinaus schützt es das Metall vor dem chemischen Angriff der
Verbrennungsprodukte und verhindert das Abreißen des Ölfilms, besonders
bei kaltem Motor.
2.1.11 Motorentlüftungnächster
Punkt ; Index
Bei jedem Niedergang des Kolbens wird die im Motorgehäuse
befindliche Luft zusammengepreßt, so daß ein erheblicher Überdruck
entstehen würde, wenn keine Entlüftung vorhanden wäre. Der entstehende
Überdruck würde an allen Fugen Öl herausdrücken sowie einen Teil des Öls
an den Kolbenringen vorbei in den Verbrennungsraum fördern. Diese
Erscheinung tritt unter Umständen auf, wenn die Öffnung des
Entlüfterkanals, der sich an der Unterseite des Elektrikgehäuses befindet,
durch Straßenschmutz verstopft ist.
Die Motorentlüftung erfolgt
über einen Drehschieber. Dieser wird von dem auf der Nockenwelle sitzenden
Steuerrad angetrieben und läuft in einer Buchse, die fest in das
Elektrikgehäuse eingepreßt ist. Eine Bohrung in der Entlüfterbuchse steht
mit dem Entlüfterkanal in Verbindung, der im Elektrikgehäuse abwärts führt
und an seiner Austrittsstelle durch ein gebogenes Röhrchen gegen
Verschmutzung geschützt ist.
Beim Abwärtsgang des Kolbens gibt der
Drehschieber den Entlüfterkanal frei, so daß der Kolben die im
Motorgehäuse befindliche Luft ohne Bildung von Überdruck verdrängen
kann.
2.1.12 Vergasernächster
Punkt ; Index
Die Aufbereitung des Kraftstoff-Luft-Gemisches erfolgt in
einem Nadeldüsenvergaser Typ N 22-2 des VEB Berliner Vergaserfabrik.
Dieser Vergaser ist eine Neuentwicklung und löste den bisher verwendeten
Registerdüsenvergaser ab.
Der Vergaser hat den Zweck, den
Kraftstoff zwar nicht zu 'vergasen', aber doch wenigstens zu zerstäuben
und ihn der angesaugten Luft im richtigere Verhältnis
beizumischen.
Wie bei allen Vergasern beruht auch hier die
Wirkungsweise auf dem grundsätzlichen Prinzip, daß durch die
vorbeiströmende Ansaugluft Kraftstoff aus einer entsprechenden Öffnung,
der Düse, herausgezogen wird. Für eine einwandfreie und vollständige
Verbrennung des Kraftstoffes im Motor ist ein ganz bestimmtes
Mischungsverhältnis von Kraftstoff und Luft unter allen Betriebszuständen
erforderlich. Dies erreicht man durch sinnvolle Anordnung und Bemessung
der einzelnen Bauteile des Vergasers, beispielsweise der Nadeldüse, der
Düsennadel, des Schieberausschnitts usw.
Zunächst muß der
Kraftstoff, der vom höherliegenden Kraftstoffbehälter unter Gefälle zum
Vergaser fließt, in der Nadeldüse auf gleicher Höhe gehalten werden. Dazu
dient das Schwimmergehäuse mit Schwimmer und Schwimmernadel.
Wenn
der Kraftstoffstand im Schwimmergehäuse steigt, hebt sich der Schwimmer
und sperrt dabei den Zufluß ab; sinkt der Kraftstoffstand, weil die
Ansaugluft aus der Nadeldüse Kraftstoff absaugt, senkt sich auch der
Schwimmer und läßt wieder etwas Kraftstoff nachlaufen. Auf diese Weise
wird im Schwimmergehäuse und
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Bild 12. BVF-Nadeldüsenvergaser N 22-2
damit auch in der Nadeldüse ein stets gleichbleibender
Kraftstoffstand erreicht.
Im Saugkanal des Vergasers befindet sich
der Gasschieber mit der Düsennadel, die in die Nadeldüse hineinragt.
Mittels des Gasschiebers, der vom Gasdrehgriff am rechten Lenkerende
betätigt wird, kann der Querschnitt des Saugkanals verändert
werden.
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Bild 13. Gasschieberanschlagschraube (1), Leerlaufluftschraube (2) und
Leerlaufdüse (3)
Damit das Mischungsverhältnis Kraftstoff-Luft in jeder
Stellung des Gasschiebers gleich ist, müssen besondere Hilfsmittel
angewendet werden. Das ist bei den Nadeldüsenvergasern in der Hauptsache
die konische Düsennadel, die in den Gasschieber eingehängt wird und in
entsprechenden Kerben in ihrer Höhe verstellt werden kann.
Daneben
spielt auch die Form des Gasschiebers und die Größe des
Schieberausschnitts eine Rolle. Der Gas-
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Bild 14. Die wichtigsten Teile des Vergasers: Nadeldüse (1), Hauptdüse (2),
Düsennadel (3), Gasschieber (4), Schwimmer (5) mit Schwimmernadel
(6)
schieber des BVF-Vergasers ist im Gegensatz zu den
meisten bisher üblichen Nadeldüsenvergasern in U-Form aus Messingblech
gebogen, weshalb man den Vergaser als Flachschiebervergaser
bezeichnet.
Besondere Anforderungen stellt der Motor an den
Vergaser im Bereich des Leerlaufs. Beim Anwerfen des Motors sind die Wände
des Vergasers noch kalt und die Anwurfdrehzahl gering. Infolgedessen würde
auch die Luftgeschwindigkeit im Vergaser gering sein, und es würde kaum
Kraftstoff aus der Düse herausgezogen werden. Deshalb wurde innerhalb des
eigentlichen Vergasers noch ein Leerlaufsystem eingebaut, welches einen
kleinen Vergaser für sich bildet.
Ebenso wie der Hauptvergaser eine
Düse und einen (durch den Gasschieber) verstellbaren Luftkanal hat, weist
auch der kleine Leerlaufvergaser eine Düse und einen verstellbaren
Luftkanal auf. Man bezeichnet die Düse als Leerlaufdüse. Die Regelung des
Luftquerschnitts erfolgt durch die mit einer kegeligen Spitze versehene
Leerlaufluftschraube. Der Eintritt der Leerlaufluft erfolgt durch einen
Kanal an der Unterseite der Saugrohröffnung.
Der Einfluß der
Einstellmöglichkeiten der einzelnen Bauteile des Vergasers auf die
Motorleistung geht aus Bild 15
hervor.
|
Bild 15. Wirkungsbereiche der verschiedenen Einstellfaktoren beim
Vergaser
Die Einstellung des Leerlaufs erfolgt durch die
Leerlaufdüse und die Leerlaufluftschraube. Außerdem wird durch die
Gasschieberanschlagschraube bewirkt, daß bei völlig geschlossenem
Gasdrehgriff noch ein kleiner Schieberspalt geöffnet bleibt.
Die
Leerlaufeinstellung gilt für das unterste Achtel Hub des
Gasschiebers.
Übergang (Beschleunigung) und Teillastbetrieb des
Motors werden durch den Gasschieberausschnitt, die Nadeldüse, die
Nadelform und die Nadelstellung beeinflußt.
Von 1/8 ... 1/4 Hub des
Gasschiebers wird der Übergang ausschließlich durch den
Gasschieberausschnitt bestimmt.
Von 1/4 ... 3/4 Hub des
Gasschiebers wirkt die Nadeldüse mit der Düsennadel. Dabei wird die
Grobeinstellung durch die Größe der Nadeldüse vorgenommen, während die
Feineinstellung durch Höher- bzw. Tieferhängen der Düsennadel
erfolgt.
Für den Vollgasbereich, also für das letzte Viertel Hub
des Gasschiebers und damit für die Höchstleistung des Motors, ist die
Größe der Hauptdüse entscheidend.
Die Größe der Hauptdüse ist
dagegen bei etwa 1/2 ... 2/3 geöffnetem Gasschieber ohne wesentlichen
Einfluß auf Verbrauch und Leistung des Motors.
Die günstigsten
Größen von Hauptdüse, Leerlaufdüse, Nadeldüse, Gasschieberausschnitt usw.
für den BVF-Vergaser N 22-2 wurden auf Grund eingehender Versuche
festgelegt, so daß in der Praxis kaum Veränderungen vorgenommen werden
müssen.
Allenfalls ist einmal eine Korrektur der
Leerlaufeinstellung und der Nadelstellung vorzunehmen, nur in
Ausnahmefällen ist die Hauptdüsengröße zu
ändern.
Leerlaufeinstellung
Voraussetzung für
jegliche Einstellarbeit ist, daß der Motor betriebswarm ist, weshalb man
ihn zunächst erst einmal warmfährt.
Bleibt dann der Motor stehen,
wenn der Gasdrehgriff völlig geschlossen ist, dann dreht man die
Gasschieberanschlagschraube so weit hinein, bis der Motor sicher
durchläuft. Danach nimmt man eine Verstellung der Leerlaufluftschraube in
beliebiger Richtung vor. Dabei sucht man die Stellung, in der der Motor
(immer noch bei geschlossenem Gasdrehgriff) am schnellsten läuft, ganz
gleich, ob man die Leerlaufluftschraube dabei heraus- oder hineinschrauben
muß.
Die Stellung der Leerlaufluftschraube, in der der Motor am
schnellsten läuft, ist gerade richtig. Durch Zurückdrehen der
Gasschieberanschlagschraube stellt man dann wieder einen ruhigen, sicheren
Leerlauf ein.
Einstellung der Hauptdüse
Erst wenn der
Leerlauf stimmt, kann man eine Einstellung der Hauptdüse vornehmen, falls
dies überhaupt einmal notwendig ist. Man bringt dazu die Maschine auf
einer möglichst ebenen Straße von genügender Länge (Autobahn) auf
Höchstgeschwindigkeit und merkt sich dabei die Tachoanzeige. Danach
wiederholt man den Versuch mit der nächstkleineren und der nächstgrößeren
Hauptdüse (die Größe der Düse ist jeweils eingeschlagen). Die Düse, beider
die erreichte Höchstgeschwindigkeit am größten ist, ist die
beste.
Dabei ist jedoch auch das Kerzenbild zu beobachten. Bei
richtiger Düse zeigt der Isolatorfuß eine rehbraune Farbe. Bei dunkler
Färbung des Isolatorfußes ist die Einstellung zu fett, bei heller Färbung
zu mager.
Voraussetzung für die Einstellung der Hauptdüse ist, daß
die Maschine bereits eingefahren, das heißt vollgasfest ist und das
Luftfilter gut gereinigt ist.
Es kann durchaus möglich sein, daß
eine Hauptdüse, die an einem heißen Sommertag ermittelt wurde, im Winter
um eine Nummer zu klein ist und umgekehrt.
Einstellung der
Düsennadel
Die Ermittlung der richtigen Nadelstellung der
Düsennadel ist etwas umständlicher als das Einstellen der Hauptdüse und
des Leerlaufs.
Wenn die Düsennadel zu tief hängt, ist die Maschine
beim Beschleunigen und bei Halbgas zu langsam, wenn sie zu hoch hängt, ist
der Verbrauch zu hoch.
Als allgemein günstigste Stellung der
Düsennadel wurde die Nadelstellung 3 ermittelt. Das bedeutet, daß die
Nadel in der dritten Kerbe (stets von oben gezählt) hängt.
Muß
jedoch die Nadelstellung tatsächlich einmal geändert werden, so sucht man
sich dazu wieder eine günstige Versuchsstrecke und beobachtet, mit welcher
Nadelstellung man die beste Geschwindigkeit erzielt.
Dabei darf man
jedoch den Gasschieber nicht voll öffnen, sondern stets etwa nur etwas
über die Hälfte, um eben in den Bereich zu kommen, in dem die
Nadelstellung entscheidend ist.
Um bei jedem Versuch dieselbe
Gasschieberstellung zu haben, fertigt man sich zweckmäßig ein Röhrchen an,
welches man zwischen den Gasschieber und den Mischkammerdeckel über den
Bowdenzug steckt. Das Röhrchen muß so lang sein, daß der Gasschieber etwas
über die Hälfte geöffnet ist, wenn man bis zum Anschlag
öffnet.
Während der Einfahrzeit empfiehlt sich oftmals eine etwas
fettere Vergasereinstellung. Man hängt dann also die Nadel eine Kerbe
höher.
Hat man einen Vergaser nach den angegebenen Richtlinien
einreguliert, so zeigt der Motor dabei die beste Leistung bei dem
dazugehörigen Verbrauch, wobei dieser Verbrauch gleichzeitig für diese
Leistung der niedrigste ist.
Wenn man unter allen Umständen den
Kraftstoffverbrauch senken will, dann kann man selbstverständlich durch
entsprechende Einstellung von Düsennadeln und Hauptdüse noch einiges tun,
jedoch muß man sich darüber im klaren sein, daß dies nur unter Verzicht
auf Höchstleistung geschehen kann. Außerdem wird sich dies auf Übergang
und Beschleunigung nachteilig auswirken und können sich eventuell
Vergaserpatschen einstellen.
Auf die Vergasereinstellung hat auch
die Kraftstoffqualität einen Einfluß. Minderwertige Kraftstoffe verlangen
meist eine fettere Vergasereinstellung. Benzin-Benzol-Gemische können im
allgemeinen etwas magerer eingestellt werden.
Behandlung des
Vergasers, Abnutzungserscheinungen
Neben richtiger Einstellung
ist auch beim Vergaser auf Sauberkeit und Dichtheit zu achten. Dazu ist
der Vergaser (sowie auch der Kraftstoffhahn) von Zeit zu Zeit zu zerlegen
und mit Benzin auszuwaschen. Auf keinen Fall dürfen die Düsenbohrungen mit
scharfkantigen, harten Gegenständen gereinigt werden, sondern nur mittels
eines Roßhaares oder durch Ausblasen.
Die Verschleißteile eines
Vergasers, die auf ihre Abnutzung hin besonders überprüft werden müssen,
sind die Schwimmernadel, die Düsennadel, die Nadeldüse und der
Gasschieber.
Hat man den Vergaser auseinandergenommen, so prüft man
zunächst, ob sich der Dichtkegel der Schwimmernadel eingeschlagen hat, und
ersetzt sie gegebenenfalls durch eine neue. Die Schwimmernadel ist durch
den Schwimmer durchgesteckt und wird lediglich durch eine Feder, die in
eine Kerbe eintritt, festgehalten.
Die Prüfung des Schwimmers auf
Dichtheit erfolgt dadurch, daß man den Schwimmer in heißes Wasser hält.
Hat er eine undichte Stelle, dann perlt an dieser Benzindampf heraus. Man
kann den Schwimmer, wenn er leergedampft ist, wieder verlöten bzw. muß ihn
durch einen neuen ersetzen.
Die Düsennadel soll im Gasschieber
leicht drehbar sitzen, ohne jedoch zu klappern. Klappern der Düsennadel
führt dazu, daß die Nadeldüse anschlägt. Dadurch tritt im Halbgasbereich
eine Überfettung des Kraftstoff-Luft-Gemisches ein.
Beim
Auswechseln der Düsennadel ist auf die Nadelstellung zu achten.
Ein
ausgeschlagener Gasschieber hat einen unregelmäßigen Leerlauf zur Folge,
weil der Motor dadurch Nebenluft ansaugen kann.
2.1.13 Luftfilternächster
Punkt ; Index
Die angesaugten Luftmengen sind infolge der hohen
Drehzahlen bei Motorradmotoren sehr groß.
Da die Luft besonders im
Sommer einen beachtlichen Staubgehalt aufweist, würden zugleich auch nicht
unwesentliche Staubmengen in den Motor gelangen und durch die schmirgelnde
Wirkung den Verschleiß an Kolben und Zylinder erheblich steigern. Aus
diesem Grunde werden heute sämtliche Gebrauchsmotoren mit Luftfiltern
ausgerüstet.
Beim Motorrad ist das sogenannte Naßluftfilter üblich,
das aus einer Anzahl übereinandergelegter Prallbleche besteht, die mit
Motorenöl benetzt werden.
Die Staubteilchen der durchströmenden
Luft bleiben an dem Ölfilm hängen, weshalb das Luftfilter regelmäßig etwa
alle 2000 km gereinigt werden muß. Dies geschieht durch Auswaschen mit
Benzin, nachfolgendes Abtrocknenlassen und Neueinölen. Zum Einölen taucht
man das Filter in sauberes Motorenöl und läßt es dann abtropfen. Ein
vernachlässigtes, verschmutztes Luftfilter läßt in seiner Filterwirkung
sehr schnell nach und drosselt die Ansaugluft, wodurch der Motor zuwenig
Luft bekommt und das Gemisch zu reich an Kraftstoff wird (hoher
Kraftstoffverbrauch).
2.1.14 Elektrische Anlagenächster
Punkt ; Index
Lichtmaschine 6V, 45/60 W Nickel-Kadmium-Batterie 6V,
8Ah Magnetzünder ZS 3 Zündkerzen Isolator MC 10-14/225 Licht-
und Signalanlage (Scheinwerfer, Rücklicht, Horn).
Lichtmaschine und
Magnetzünder sind in dem sogenannten Elektrikgehäuse untergebracht (Bild
16),
das nach außen durch den Elektrikdeckel staub- und wasserdicht
abgeschlossen ist.
Lichtmaschine 6V, 45/60W
Die
Lichtmaschine (Bild 16
unten) erzeugt den erforderlichen Strom für die Beleuchtung und das
Signalhorn und ladet gleichzeitig die über den Rückstromschalter
parallelgeschaltete Batterie auf. Sie ist ein
Gleichstrom-Nebenschlußgenerator und spannungsregelnd.
Der
aufgebaute Reglerschalter hält, unabhängig von der Motorendrehzahl und der
Anzahl der eingeschalteten Verbraucher, die Spannung der Lichtmaschine auf
annähernd gleicher Höhe. Außerdem schaltet er selbsttätig je nach Drehzahl
die Batterie zu bzw. ab.
Das Erlöschen der Ladekontrollampe im
Scheinwerfer zeigt an, daß die Batterie von der Lichtmaschine geladen
wird, während ihr Aufleuchten anzeigt, daß aus der Batterie Strom
entnommen wird. Es ist beim Fahren, vor allem mit Hauptlicht, darauf zu
achten, daß der Motor nicht unter die Nenndrehzahl kommt, um zu
verhindern, daß die Batterie entladen wird. Nenndrehzahl = Drehzahl, bei
der die Lichtmaschine die volle Leistung abgibt. Diese beträgt n = 1700
U/min, das sind 24 km/h im 3. bzw. 32 km/h im 4. Gang.
Die
Lichtmaschine besteht aus zwei Hauptteilen, der Haltekappe und dem Anker.
Die Haltekappe ver-
|
Bild 16. Elektrikgehäuse mit Lichtmaschine und Magnetzünder
einigt in sich das Polgehäuse mit Polen und Feldspulen
und trägt die Bürstenhalter mit Bürsten (Bild 16).
Außerdem ist der Reglerschalter an das Polgehäuse angeschraubt.
Der
Anker sitzt auf dem vorderen Wellenstumpf der Kurbelwelle, wird
also mit Kurbelwellendrehzahl angetrieben.
Ist es aus einem
zwingenden Grunde erforderlich, einmal ohne Batterie zu fahren (mit dieser
Lichtmaschine durchaus möglich), so ist unbedingt zu beachten, daß das
Fahrzeug über der Nenndrehzahl des Motors gefahren wird, da sonst der
Rückstromschalter zerstört wird. Auf jeden Fall ist dabei das Pluskabel
(30, Batterieanschlußkabel) zu isolieren. Bekommt es Verbindung mit Masse,
so brennt die Sicherung im Scheinwerfer (Bild 17)
durch. Diese kann nach Herausschrauben der Schlitzschraube im Scheinwerfer
ausgewechselt werden.
|
Bild 17. Auswechseln der Sicherung
Wartung
Vor Beginn jeder Arbeit an der
Lichtmaschine ist das Minus-(Masse-)Kabel der Batterie
abzuklemmen.
Alle 5000 km sind die Bürsten und der Kollektor auf
Abnutzung und Sauberkeit zu überprüfen; dazu ist der Elektrikdeckel
abzunehmen.
Die Bürsten (Bild 16,
a) müssen sich in ihrer Führung leicht bewegen lassen. Verschmutzte
Bürsten und Bürstenhalter sowie der Kollektor sind mit einem sauberen Tuch
zu reinigen.
Abgenutzte Bürsten sind rechtzeitig zu erneuern. Dabei
ist zu beachten daß die Bürsten gut eingeschliffen werden. Man läßt dies
am vorteilhaftesten in einer Elektrodienst-Werkstatt ausführen, bei
welcher auch rauhe und unrund gewordene sowie eingelaufene Kollektoren
fachmännisch nachgearbeitet werden müssen.
An der Einstellung des
Reglerschalters darf unter keinen Umständen eine Änderung vorgenommen
werden. Störungen, die auf ein Versagen des Reglerschalters schließen
lassen, sind in einer Vertragswerkstatt des IKA-Autoelektrikdienstes zu
beheben.
Bei der Überholung des Motors soll auch die Lichtmaschine
in einer IKA-Elektrodienst-Werkstatt gründlich überprüft
werden.
Nickel-Kadmium-Batterie 6V, 8Ah Batterie Nr.
9126.1 Zellentype: NK 6 V/8 Ah Zellenzahl 5. Batteriespannung: 6 Volt
Kapazität: 8 Amperestunden. Normale Entladestromstärke: 1,6
Amp.; zeitweilig höchstzulässig: 3 Amp. Normale Ladung: 8 Stunden
mit Nennladestrom 1,6 Amp. Ladespannung regulierbar von 7 bis 9,1
Volt. Höhe der Kalilauge über Plattenoberkante etwa 10
mm. Erforderliche Kalilauge für eine Neufüllung etwa 0,3 kg.
Die
NK-Batterie (Bild 18)
hat die Aufgabe, bei Stillstand des Fahrzeugs die Stromverbraucher mit
Strom zu versorgen.
Sie wird während der Fahrt von der
Lichtmaschine aufgeladen, wobei sich der Ladestrom dem Ladezustand der
Batterie anpaßt. Die Ladespannung wird durch den Regler konstant
gehalten.
Die NK-Batterie wird mittels Batteriespannbandes auf dem
Batteriehalter festgezogen. Sie sitzt auf einer stoßdämpfenden
Gummiplatte. Der Batteriehalter ist an günstiger Stelle in der Mitte des
Fahrgestells (in Schwerpunktnähe) angebracht, wodurch die Batterie (so
gut, wie bei einem Zweiradfahrzeug möglich) von den Fahrbahnstößen
verschont bleibt.
Inbetriebnahme:
Nach dem Auspacken
und Reinigen der Batterie überprüfe man die Zellenverbinder auf festen
Kontakt sowie den Stand der Kalilauge und verschließe die Zellen fest mit
dem Füllverschluß. Wurde die Batterie ungefüllt und ungeladen angeliefert,
so fülle man zunächst die Zellen vorschriftsmäßig mit Kalilauge und lasse
die Batterie bis zur Ladung einige Stunden
stehen.
Ladung:
Bei mit Kalilauge gefüllten und
geladen angelieferten Batterien erfolgt die erste Ladung wie bei der
normalen Ladung.
Sind die Batterien ungefüllt und ungeladen
geliefert worden erfolgt die erste Ladung mit der doppelten Ladezeit und
mit dem Nennladestrom. Alle Ladungen werden mit gleichbleibender
Ladestromstärke ausgeführt, indem der Pluspol der Batterie mit dem Pluspol
der Ladeleitung und der Minuspol der Batterie mit dem Minuspol der
Ladeleitung verbunden werden.
|
Schaltplan
Die normale Ladung muß spätestens dann vorgenommen
werden, wenn bei der Entladung die Klemmenspannung 1 Volt je Zelle
beträgt. Wenn der Betrieb es erfordert, kann die Ladung jederzeit
unterbrochen werden. Eine Ausgleichsladung, d. h. eine Ladung mit
doppelter Ladezeit und Nennladestromsstärke, muß vorgenommen
werden
- bei der ersten Ladung ungefüllt und ungeladen gelieferter Batterien,
- bei allen unter 1 Volt je Zelle entladenen Batterien,
- bei unregelmäßigen Betriebsverhältnissen jeden dritten Monat einmal,
- nach Füllung der Zellen mit frischer Kalilauge.
Dauernde starke Überladungen sind zu vermeiden, weil sie
starke Gasung verursachen und eventuell dabei die höchstzulässige
Temperatur von 45° C überschritten wird.
Außerdem ist eine unnötige
Überladung unwirtschaftlich.
Die Ladung erfolgt grundsätzlich bei
eingeschraubtem Füllverschluß.
Wartung:
Der für die
Füllung der Zellen verwendete Elektrolyt ist Kalilauge von besonderer
Reinheit und chemischer Zusammensetzung mit einer Wichte von 1,20 bei 20 °
C. Schwankungen sind nur in den Grenzen von 1,18 bis 1,21 zulässig. In
regelmäßigen Zeitabständen ist eine Kontrolle der Wichte der Kalilauge
mittels Spindel (Aräometer) vorzunehmen. Diese Messungen, die stets nach
der Ladung auszuführen sind, gelten aber nicht als Maßstab für den
Ladezustand der Zellen. Die Höhe der Kalilauge in den Zellen ist auf 8 bis
10 mm über Elektrodenoberkante einzuregulieren, damit einerseits niemals
die Berührung der Platten mit der Luft für längere Zeit eintreten kann,
andererseits Störungen des Betriebes durch überfüllte Zellen vermieden
werden. Das Nachfüllen der Zellen, d. h. die Regulierung der Laugehöhe und
der Laugedichte, soll mit destilliertem Wasser bzw. stark verdünnter
Kalilauge mit einer Wichte von 1,02 erfolgen. Nur wenn Kalilauge
verschüttet wurde oder die Wichte unter 1,18 abgesunken ist, muß Kalilauge
nachgefüllt werden.
Bei vorzeitigem Nachlassen der Kapazität,
mindestens aber etwa alle 12 Monate, empfiehlt es sich, die verbrauchte
Lauge auszugießen und durch neue zu ersetzen. Hierbei sind die Zellen zu
entladen, dann zu entleeren, bei starker Verunreinigung mit destilliertem
Wasser auszuspülen, sofort mit frischer Kalilauge zu füllen, zu
verschließen und mit einer Ausgleichsladung wieder aufzuladen. Die
vorgeschriebene Kalilauge ist in eisernen verschließbaren Transportgefäßen
durch den Lieferanten der Batterie zu beziehen. Es ist wichtig, daß die
Transportgefäße sowie auch die Zellen der Batterie stets gut verschlossen
werden, damit ein Verderben der Kalilauge durch Aufnahme von Kohlendioxyd
aus der Luft (Karbonatbildung) verhindert wird.
Niemals darf
Schwefelsäure, Leitungswasser oder angesäuertes Wasser zum Füllen der
Zellen verwendet werden, da dadurch die alkalische Batterie rettungslos
zerstört wird.
Werkzeuge, die zur Wartung von Bleibatterien
verwendet werden, dürfen nicht für alkalische Batterien benutzt werden. Es
empfiehlt sich, Blei- und alkalische Akkumulatoren nicht im gleichen Raum
aufzustellen oder gar zu laden.
Es ist notwendig, daß die
Zellendeckel, Polstutzen und Zellenverbinder immer sauber- und
trockengehalten werden. Übergelaufenes Wasser oder Kalilauge sind zu
beseitigen. Da die Kalilauge aus der Luft sehr
stark
|
Bild 18. Batterie
Kohlendioxyd aufnimmt, entsteht Kaliumkarbonat, das auf
der Batterie und besonders auf den Verschlüssen zu Verkrustungen führt.
Die Krusten lassen sich am einfachsten dadurch entfernen, daß die Batterie
bzw. die Verschlüsse mit warmem Wasser abgewaschen werden. Alle blanken
Batterieteile sind nach jeder Reinigung mit einem eingefettetem Lappen
abzureiben. Bei Störungen oder Beschädigungen wende man sich an den
Batterielieferanten.
Größte Vorsicht ist bei dem Umgang mit
Kalilauge geboten. Kalilauge ist ätzend, daher nicht mit Wunden, Augen und
Kleidern in Berührung zu bringen. Durch Kalilauge verletzte Hautflächen
sind sofort mit verdünnter Essigsäure (1 : 6) abzuwaschen. Bei
Augenverletzungen ist sofort 3prozentiges Borwasser zu
verwenden.
Werkzeuge und andere Gegenstände nicht auf den Zellen
ablegen, dadurch entsteht sonst Kurzschluß. Nicht mit offener Flamme in
die Zellen hineinleuchten. Die entwickelten Gase sind, wie bei allen
anderen Akkumulatoren, explosibel.
Magnetzünder ZS
3
Der Magnetzünder (Bild 16
oben) hat die Aufgabe, den hochgespannten Zündstrom zu liefern, der bei
einer bestimmten Kolbenstellung (dem Zündzeitpunkt) zwischen den
Elektroden der Zündkerze als Funke überspringt und damit die Verbrennung
des verdichteten Gas-Luft-Gemisches einleitet.
Im Gegensatz zur
Batteriezündung erzeugt der Magnetzünder seinen Strom selbst, ist also
völlig unabhängig von der Fahrzeugbatterie. Er vereinigt in sich
Stromerzeuger, Hochspannungstransformator, mechanischen Unterbrecher und
Fliehkraftregler. Diese sind in dem Magnetzündergehäuse untergebracht,
welches mit drei Innensechskantschrauben im Elektrikgehäuse befestigt
wird. Die Magnetwelle wird über eine Kupplung von der Nockenwelle
angetrieben und läuft mit halber Motorendrehzahl.
Die Hauptteile
des Magnetzünders sind: Gehäuse, Polrad mit Nocken und Fliehkraftregler,
Zündanker mit Primär- und Sekundärwicklung (fest stehende Spule),
Unterbrecher und Kondensator.
Seine Wirkungsweise ist folgende:
Durch die Drehung des Polrads wird in der Primärwicklung ein Strom
erzeugt, der im Zündzeitpunkt durch das Öffnen des Unterbrecherhammers
unterbrochen wird. Dadurch wird in der Sekundärwicklung ein,
Hochspannungsstromstoß erzeugt, der über das Zündkabel der Zündkerze
zugeleitet wird, zwischen den Elektroden als Funke überspringt und das
Gemisch entzündet. Der eingebaute Kondensator löscht den sich zwischen den
Kontakten bildenden Unterbrechungsfunken. Der Fliehkraftversteller paßt
den Zündzeitpunkt der Drehzahl des Motors an; es wird beim Starten und
niedriger Drehzahl mit Spätzündung gefahren, während mit steigender
Drehzahl die Zündung früher erfolgt.
|
Bild 19. Magnetzünder
Wartung:
Um ein einwandfreies Arbeiten des
Magnetzünders zu gewährleisten, ist der Zustand des Unterbrechers (Bild 19)
von Wichtigkeit. Alle 2000 km ist nach Abheben des Unterbrecherdeckels der
Abstand zwischen den Kontakten des Unterbrechers zu prüfen. Er soll, wenn
das Anlaufklötzchen des Unterbrecherhebels (3) auf dem höchsten Punkt des
Nockens steht, 0,4 mm betragen. Dazu benutzt man die im Werkzeug
enthaltene Einstellehre. Muß der Kontaktabstand nachgestellt werden, so
löst man die Klemmschraube (5) des festen Unterbrecherkontaktes (4) und
stellt durch Verdrehen des Exzenters (6) den Abstand 0,4 mm wieder her.
Dann ist die Klemmschraube (5) wieder fest anzuziehen.
Abgenutzte
Kontakte glättet man am besten mittels eines Ölsteins. Dazu müssen die
Kontakte ausgebaut werden. Zum Ausbau des Unterbrecherhebels (3) ist
lediglich das Primärkabel (1) abzuklemmen und die Befestigungsschraube (2)
für die Unterbrecherfeder zu lösen, wonach man den Unterbrecherhebel von
dem Unterbrecherbolzen abheben kann. Beim Einbau ist darauf zu achten, daß
die Unterbrecherfeder durch die beiden Isolierscheiben gegen Masse
isoliert wird. Der fest stehende Unterbrecherkontakt (4) läßt sich nach
dem Herausschrauben der Klemmschraube (5) ebenfalls leicht
herausnehmen.
Der Schmierfilz des Unterbrechers ist alle 2000 km
leicht mit Motorenöl zu tränken. Dabei ist besonders darauf zu achten, daß
an die Kontakte kein Fett bzw. Öl gelangt, weil durch deren Verbrennung
die Kontakte rascher abgenutzt werden.
An der Unterbrecherplatte
darf keine Verstellung vorgenommen werden, da dies zu Zündschwierigkeiten
führen kann. Soll der Zündzeitpunkt verstellt werden, so muß der ganze
Magnetzünder in seinen Längslöchern verdreht werden. Die Einstellung des
Zündzeitpunktes ist auf Seite 132
beschrieben.
Zündkerze Isolator MC 10-14/225
Die
Zündkerze dient zur Einleitung der Verbrennung des verdichteten
Kraftstoff-Luft-Gemisches. Zwischen zwei Elektroden, der Mittelelektrode
und der Masseelektrode, durch einen Isolator elektrisch voneinander
getrennt, springt im Zündzeitpunkt der vom Magnetzünder erzeugte
hochgespannte Strom in Gestalt eines Funkens über und entzündet das
Gemisch.
Die Zündkerze ist im Betrieb hohen mechanischen,
elektrischen und chemischen Beanspruchungen ausgesetzt und wird außerdem
durch die bei der Verbrennung auftretenden hohen Temperaturen sehr
beansprucht.
Normalerweise braucht der Motor eine Kerze mit dem
Wärmewert 225. Lediglich für das Einfahren und im Winter wird man eine
175er Kerze verwenden. Die Auswahl der Kerze richtet sich ausschließlich
nach dem Kerzengesicht.
Wenn man eine Zündkerze nach ihrem
Kerzengesicht beurteilen will, ist es notwendig, daß man die Kerze nach
scharfer Fahrt aus dem betriebswarmen Motor herausschraubt.
Die
Kerzen verändern sich infolge der hohen Beanspruchung, der sie während des
Betriebes ausgesetzt sind, sie 'altern'. Eine regelmäßige Kerzenpflege und
-kontrolle ist deshalb notwendig, um den Motor zuverlässig und
betriebssicher zu halten.
Wichtig ist, daß die Kerzen innen und
außen sauber sind. Die Reinigung einer verschmutzten Kerze erfolgt mittels
einer Drahtbürste.
Der Elektrodenabstand ist durch Einklopfen oder
Aufbiegen der Masseelektrode auf das richtige Maß von 0,4 mm zu bringen.
Zum Prüfen des Elektrodenabstandes benutzt man die im Werkzeug enthaltene
Einstellehre, die auch zur Kontrolle des Unterbrecher-Kontaktabstandes
dient.
Licht- und Signalanlage
Der Scheinwerfer dient
zur Beleuchtung der Fahrbahn bei Nacht. Er enthält eine Bilux-Lampe 35/35
W für Fern- und Abblendlicht und eine Glühlampe für Standlicht. Ferner
sind im Scheinwerfer noch untergebracht das beleuchtete Tachometer, Zünd-
und Lichtschalter sowie die Ladekontroll- und
Leerlaufanzeigelampe.
An der linken Lenkerseite befindet sich ein
kombinierter Abblendschalter mit Signalhornknopf zur Betätigung des
Signals. Näheres über die einzelnen Schaltstellungen siehe unter
Bedienungsanweisungen, Abschnitt 'Zünd-Licht-Schalter'.
Die
Kabelzuführung zum Rücklicht erfolgt, unterhalb des hinteren Schutzbleches
(Kabel 58). Es ist darauf zu achten, daß beim Auf- und Zuklappen des
Schutzblechhinterteiles das Kabel nicht geklemmt wird und durchscheuert,
wodurch es zu Kurzschluß kommen kann.
Damit bei auftretenden
Schäden die richtigen Lampen eingesetzt werden, sind nachfolgend sämtliche
Lampen mit ihren Anschlußwerten
aufgeführt:
|
Biluxlampe |
6 V, |
35/35 W |
(Fern- u. Abblendlicht) |
Glühlampe |
6 V, |
1,5 W |
(Standlicht) |
Schaltkastenlampe |
6 V, |
2 W |
(Ladekontrolle) |
Schaltkastenlampe |
6 V, |
2 W |
(Leerlaufanzeige) |
Glühlampe |
6 V, |
3 W |
(Tachometerbeleuchtg.) |
Glühlampe |
6 V, |
3 W |
(Schlußlicht). |
Zum Auswechseln der Scheinwerferlampen ist die
Verschlußschraube zu lockern und der Scheinwerferring aus der Raste
herauszunehmen (Bild 20).
Dazu nimmt man den Fassungsteller aus dem Reflektor heraus und wechselt
die Glüh- oder Biluxlampen aus, setzt den
Fassungs-
|
Bild 20. Auswechseln der Biluxlampe
teller wieder ein und befestigt den Scheinwerferring
wieder im Scheinwerfer.
Die Signalanlage besteht aus einem
Signalhorn und dem dazugehörigen Druckknopfschalter. Sie bedarf keiner
besonderen Wartung. Wenn das Horn trotz gut geladener Batterie einen
unsauberen, krächzenden oder klirrenden Ton abgibt, kann man dies durch
Verdrehen der Stellschraube beheben (Bild 22).
|
Bild 21. Einstellen des Scheinwerfers
Bild 22. Nachstellen des Horns
2.2 Triebwerk
2.2.1 Allgemeine Beschreibungnächster
Punkt ; Index
Das an der Kurbelwelle entstehende Drehmoment wird auf
die Schwungscheibe und von da über die Kupplung mit einem elastischen
Zwischenglied (Stoßdämpfer) auf die Getriebeantriebswelle übertragen. Im
Getriebe wird die Eingangsdrehzahl entsprechend dem eingeschalteten Gang
herabgesetzt und über die Getriebeabtriebswelle auf das Antriebsritzel des
Hinterradantriebs übertragen. Ritzel und Tellerrad des Hinterradantriebs
bewirken nochmals eine Untersetzung der Drehzahl, mit der dann das
Hinterrad angetrieben wird.
2.2.2 Kupplungnächster
Punkt ; Index
Die Kupplung ist eine Einscheiben-Trockenkupplung.
Sie läuft also nicht im Ölbad, vielmehr ist hier jeder Tropfen Öl
schädlich. Das Verölen des Kupplungsbelages setzt den Reibwert sofort
fühlbar herab, ein Rutschen der Kupplung ist die Folge. Der ringförmige
Kupplungsbelag ist in einem Spezialverfahren auf die Kupplungsscheibe
aufgepreßt.
Die Schwungscheibe hat an ihrem Umfang sechs
Mitnehmerbolzen und drei Druckfedern. Auf den Mitnehmerbolzen ist die
innere Druckplatte verschiebbar angeordnet. Sie wird durch die drei
Druckfedern gegen die Kupplungsscheibe und die äußere Druckplatte
gedrückt. Der von den drei Kupplungsfedern erzeugte Anpreßdruck bewirkt
die Mitnahme der Kupplungsscheibe und damit die Kraftübertragung vom Motor
auf das Getriebe.
Wichtig ist, daß die beiden Druckplatten und die
Kupplungsscheibe völlig planparallel sind.
Die innere Druckplatte
hat in der Mitte einen gehärteten Einsatz mit einem Vierkantloch. In
dieses Loch tritt das ebenfalls mit einem Vierkant versehene Ende der
Kupplungsdruckstange.
Das Betätigen der Kupplung erfolgt durch den
Kupplungshandhebel, der am linken Lenkerende angebracht ist. Er ist in der
üblichen Weise durch einen Bowdenzug mit dem Kupplungshebel am Getriebe
verbunden. Dieser Kupplungshebel betätigt über eine verstellbare
Druckschraube die Kupplungsdruckstange.
Beim Anziehen des
Kupplungshandhebels drückt die Kupplungsstange die innere Druckplatte
zurück, wodurch der Kraftfluß unterbrochen wird. Die Druckstange
überwindet dabei die Federkraft der drei
Kupplungsdruckfedern.
Diese Federkraft wird durch ein besonderes
Kupp-
|
Bild 23. Nachstellen des Kupplungsbowdenzugs
Bild 24. Verstellen der Druckschraube am Kupplungshebel
lungsdrucklager am anderen Ende der Druckstange
aufgenommen. Das Kupplungsdrucklager sitzt in der sogenannten
Einsatzbuchse des Getriebegehäuses. Es ist in den Ölkreislauf des
Getriebeschmieröls einbezogen.
Die Kupplungsdruckstange wird durch
die hohlgebohrte Getriebeantriebswelle hindurchgeführt und muß deshalb
völlig schlagfrei sein.
Für das Einstellen der Kupplung wurden zwei
Einstellmöglichkeiten vorgesehen: einmal die Druckschraube des
Kupplungshebels am Getriebe und zum anderen die Hohlschraube am rechten
Rahmenunterzug. In der Hohlschraube sitzt das Ende der Bowdenzughülle.
Nach dem Lösen der Gegenmutter kann durch Verdrehen der Hohlschraube der
Bowdenzug nachgestellt werden (Bild 23).
Das Verstellen der Druckschraube am Kupplungshebel zeigt Bild 24.
2.2.3 Getriebenächster
Punkt ; Index
Das Schaltgetriebe ist ein 4-Gang-Zahnradgetriebe mit
Fußschaltung, Hilfshandschalthebel und elektrischer
Leerlaufanzeige.
Es besteht im wesentlichen aus fünf Räderpaaren,
der Antriebs- und der Abtriebswelle und einer Hohlwelle sowie aus der
Kickstarteranlage. In Bild 25
ist die Anordnung der Radsätze und der Kickstarteranlage schematisch
wiedergegeben, wobei die Zahnräder in Leerlaufstellung dargestellt
sind.
|
Bild 25. 4-Gang-Getriebe (Schieberäder in Leerlaufstellung)
Der vordere Wellenstumpf der Getriebeantriebswelle hat
eine Keilwellenverzahnung, die in eine entsprechende Nabe der
Kupplungsscheibe eingreift. Auf der Antriebswelle läuft auf 2 x 27
Lagernadeln die Hohlwelle. Diese hat außen auf ihrer ganzen Länge
ebenfalls ein Keilwellenprofil, auf dem vier Getrieberäder angeordnet
sind.
Das vordere Rad sitzt fest auf der Hohlwelle und treibt,
diese entsprechend dem Übersetzungsverhältnis der Vorgelegeräder an. Das
zweite und vierte Rad auf der Hohlwelle ist je ein Losrad. Zwischen beiden
sitzt ein Schieberad, das nach beiden Seiten schiebbar ist. Es greift mit
seinen Schaltklauen in die entsprechenden Aussparungen der beiden Losräder
ein und stellt somit kraftschlüssige Verbindungen her.
Die
Antriebswelle hat ebenfalls ein Schieberad, rechts und links davon je ein
Losrad sowie ein fest auf der Welle sitzendes Rad (Festrad).
Auf
dem hinteren Wellenstumpf der Abtriebswelle sitzt auf einem Kegel der
innere Mitnehmer des Gummitrockengelenkes. Dieser hat eine
Schneckenverzahnung, die mit einem kleinen Schneckenrad zusammenläuft. Von
diesem wird über eine biegsame Welle das Tachometer
angetrieben.
Die Schaltung der einzelnen Getriebestufen erfolgt
durch axiale Verschiebung der beiden Schieberäder mittels zweier
Schaltgabeln. Die Steuerung derselben geschieht durch eine Kurvenscheibe
über entsprechende Zwischenhebel.
An der Kurvenscheibe ist
gleichzeitig der Kontaktgeber für die elektrische Leerlaufanzeige
angebracht. In Leerlaufstellung leuchtet die grüne Kontrollampe im
Scheinwerfer auf. Der Handschalthebel erleichtert das Auffinden des
Leerlaufs.
Alle Getrieberäder stehen in dauerndem Eingriff. Auch
das Kickstarterrad dreht sich bei laufendem Getriebe ständig leer auf der
Kegelradwelle. Wird zum Anwerfen des Motors der Kickstarterhebel betätigt,
so wird über Kickstarterwelle und das Kegelrad die Kegelradwelle in
Drehung versetzt. Auf einem Keilprofil der Kegelradwelle ist axial
verschiebbar die Mitnehmerhülse angeordnet. Bei Drehung der Kegelradwelle
drückt sie sich an zwei fest stehenden Bolzen ab, greift in die
Mitnehmerverzahnung des Kickstarterhebels ein und setzt diese in Drehung.
Das Kickstarterrad überträgt die Drehbewegung auf das Zahnrad auf der
Hohlwelle, wodurch über die Vorgelegeräder die Antriebswelle und damit der
Motor angetrieben wird.
Beim Loslassen des Kickstarterhebels bringt
die Kickstarterfeder den Kickstarter wieder in die Ausgangsstellung
zurück. Dabei nimmt auch die Mitnehmerhülse wieder ihre Normallage ein,
und das Kickstarterrad läuft wieder leer auf der Welle.
Der
Kickstarterhebel hat einen Außenanschlag. Am linken unteren Rahmenrohr ist
eine Blechaufnahme angeschweißt, die einen Gummipuffer aufnimmt. Beim
Loslassen des Kickstarterhebels schlägt dieser mit einer Nase an diesen
Gummipuffer an.
Zur Schmierung der Lagerstellen und Zahnflanken der
Getrieberäder wird dünnflüssiges Motorenöl verwendet (Zähigkeit 6°...8°E
bei 50° C). Fett-Öl-Gemische oder dickflüssige Getriebeöle (Ambroleum
usw.) sind ungeeignet und können zu Getriebeschäden führen. Die Ölmenge
beträgt etwa 1,1 Liter. Der Ölstand ist dann richtig, wenn der Ölspiegel
bis zu den Gewindegängen des Öleinfüllstutzens am Fußschaltflansch des
Getriebegehäuses reicht.
Bei diesem Ölstand tauchen das
Kickstarterrad und drei Räder auf der Hohlwelle in das Öl ein. Bei ihrer
Drehung schleudern sie anhaftendes Öl nach oben, wobei es zerstäubt und
der entstehende Ölnebel alle Gleitstellen schmiert.
Für die
Ölversorgung der Lagernadeln der Hohlwelle wurde ein besonderes
Schmiersystem in Form von Ölbohrungen und Ölführungsnuten vorgesehen.
Darüber hinaus wird bei der Montage der Raum zwischen Antriebswelle und
Hohlwelle zur Hälfte mit Kugellagerfett ausgefüllt.
Die Öldichtheit
des Getriebes wird durch Anordnung von Dichtungen an den
Durchtrittsstellen der Wellen erreicht.
Antriebs- und Abtriebswelle
laufen auf Schulterkugellagern. Die Getrieberäder und Wellen bestehen aus
legierten Einsatzstählen.
2.2.4 Hinterradantriebnächster
Punkt ; Index
Die Kraftübertragung von der Getriebeabtriebswelle auf
das Untersetzungsgetriebe des Hinterradantriebes erfolgt, wie aus Bild 26
hervorgeht, durch eine Gelenkwelle. Diese hat zwei Gelenke, um der beim
Ein- und Ausfedern des Hinterrads auftretenden Lageänderung der
Gelenkwelle Rechnung zu tragen. Das vordere Gelenk ist ein stoßdämpfendes
Gummitrockengelenk. Es besteht aus zwei Mitnehmern und je zwei Gummi- und
Stahlblechhalbschalen, die durch vier Senkschrauben zusammengehalten
werden.
Der innere Mitnehmer sitzt fest auf dem hinteren
Wellenstumpf der Getriebeabtriebswelle. Er wird mit einer sogenannten
Zentriermutter festgezogen, die gleichzeitig zur Zentrierung des äußeren
Mitnehmers dient. Dieser hat ein Keilnabenprofil, in welchem
sich
|
Bild 26. Schnitt durch den Hinterradantrieb
die Gelenkwelle in Längsrichtung verschieben kann. Bei
jedem Ein- oder Ausfedern des Hinterrads tritt an dieser Stelle eine
geringe Längsbewegung auf. Bei den enormen Drehkräften, die dabei noch
übertragen werden, ist für eine ausreichende Schmierung dieses und auch
des hinteren Kreuzgelenkes Sorge zu tragen. Während der Schmiernippel des
vorderen Gelenkes ohne weiteres zugänglich ist, muß zum Abschmieren des
hinteren Gelenkes erst die Schutzhaube entfernt werden. Diese ist mit zwei
Halbrundschrauben befestigt und kann nach Herausschrauben derselben
abgezogen werden.
Die Gelenkwelle besteht aus zähem Vergütungsstahl
und ist im Gesenk geschmiedet. Das hintere Gelenk ist ein nadelgelagertes
Kreuzgelenk.
Bei der Montage des Hinterradantriebs ist zu beachten,
daß die beiden Mitnehmerlappen des äußeren Mitnehmers (auf der
Gelenkwelle) und die Gabel der Gelenkwelle in einer Flucht stehen. In der
Schnittzeichnung sind Mitnehmer und Gabel um 90° versetzt dargestellt, um
die Deutlichkeit der Darstellung zu erhöhen.
Das
Untersetzungsgetriebe des Hinterradantriebs besteht aus einem kleinen
Kegelrad (Ritzel) und einem großen Kegelrad (Tellerrad) mit
Klingelnberg-Palloid-verzahnung.
Die erforderliche Herabsetzung der
Drehzahl wird durch geeignete Zähnezahlen beider Zahnräder erreicht. Diese
betragen
|
für das Ritzel |
für das Tellerrad |
bei Solobetrieb |
7 Zähne |
27 Zähne |
bei Seitenwagenbetrieb |
6 Zähne |
28 Zähne |
Die Ritzellagerung im Antriebsgehäuse erfolgt durch zwei
Spezial-Schulterkugellager und ein Rollenlager.
Die Lagerung des
Tellerrades geschieht durch ein sehr großes Schulterkugellager und ein
ebenfalls reichlich dimensioniertes Rollenlager. Das Tellerrad ist an die
Tellerradnabe angenietet, welche die Kraftübertragung auf das Hinterrad
bewirkt.
Die Schmierung des Hinterradantriebs erfolgt, wie beim
Schaltgetriebe, mit dünnflüssigem Motorenöl mit einer Viskosität von 6°
... 8° E bei 50° C. Die Ölmenge beträgt 0,12 Liter. Dabei liegt der
Ölspiegel zwischen den beiden Marken des Ölkontrollstabes. Der Ölablaß
erfolgt durch eine unten am Gehäuse sitzende Ölablaßschraube.
Eine
regelmäßige Überprüfung des Ölstandes heim Hinterradantrieb (etwa alle
1000 km) ist für störungsfreie Funktion desselben von Wichtigkeit. Wie
beim Getriebe dürfen auch hier Fett-Öl-Gemische oder dickflüssige
Getriebeöle nicht verwendet werden.
Ritzel und Tellerrad sind hoch
beanspruchte Bauteile des Motorrads. Sie verlangen bei der Fertigung
größte Genauigkeit und setzen in der Montage ebenfalls Sorgfalt und genaue
Kenntnis der Wirkungsweise voraus.
Von größter Wichtigkeit ist
dabei die richtige Einstellung des Tragbildes. Diese erfolgt unter
Verwendung von entsprechenden Prüf- und Einstellvorrichtungen. Die
Simson-Dienste erhalten vom Herstellerwerk die zur einwandfreien
Ausführung von Reparaturen, Auswechseln von Ritzeln und Tellerrädern usw.
erforderlichen Anweisungen.
Es wird deshalb unbedingt empfohlen,
eventuelle Reparaturen am Hinterradantrieb nur vom Werk oder von einer
anerkannten Vertragswerkstatt ausführen zu lassen. Dasselbe gilt für das
Auswechseln von Ritzel und Tellerrad bei Umstellung auf
Seitenwagenbetrieb.
2.3 Fahrgestell
2.3.1 Allgemeine Beschreibungnächster
Punkt ; Index
Ein verwindungssteifer Stahlrohrrahmen bildet das
Rückgrat des Motorrades Typ 425. Der Rahmen weist einen doppelten Unterzug
auf, das heißt, das vordere Rahmenunterteil wird durch zwei Rahmenrohre
gebildet, die am Lenkkopfrohr angeschweißt sind und an denen mittels
zweier Bolzen der Motor-Getriebe-Block aufgehängt ist. Die
Verbindungsstellen der verschiedenen Rahmenrohre (Knotenpunkte) sind teils
autogen, teils elektrisch geschweißt, wodurch eine große
Widerstandsfähigkeit gegen die im Fahrbetrieb auftretenden Beanspruchungen
erreicht wird. Durch sorgfältig angeschweißte Verstärkungsbleche wurde der
Lenkkopf besonders versteift.
Darüber hinaus sind die beiden
Rahmenunterzüge durch eingezogene Verstärkungsrohre verstärkt. Der
kreisförmige Rohrquerschnitt der beiden Rahmenrohre läuft nach dem
Lenkkopf hin in einen ovalen Querschnitt aus, der die auftretenden Kräfte
noch besser aufnehmen kann.
Der Rahmen wird hinten durch zwei
Führungshülsen geschlossen, auf denen die Führungskörper der
Hinterradfederung auf- und abgleiten.
Die Verbindung der oberen und
der unteren Rahmenrohre wird in der Mitte des Rahmens durch ein
eingeschweißtes geprägtes Verbindungsblech hergestellt, an das sich der
hintere Kotflügel anlegt. Dieser hat ein Scharnier, wodurch sich nach dem
Lösen der Befestigungsschrauben für die Schutzblechstreben der hintere
Teil des Kotflügels hochklappen läßt. Durch Aufklappen einer Lasche läßt
es sich in dieser Stellung festhalten. Auf diese Weise kann der Radein-
und -ausbau ohne Schwierigkeiten vorgenommen werden. Der vordere Teil des
Hinterradschutzblechs ist innen durch einen eingelegten Blechstreifen
verstärkt, um die bei Soziusbetrieb auftretenden Beanspruchungen aufnehmen
zu können.
Der Soziussattel wird auf dem Gepäckträger mit drei
Schrauben befestigt.
Für die Anbringung der für Soziusbetrieb
notwendigen Fußrasten sind an den unteren Rahmenrohren Augen angeschweißt.
Sie haben wie die Fahrerfußrasten eine Kerbverzahnung und erlauben damit
die notwendige Abstimmung auf die jeweilige Fahrergröße.
Die
Lagerböcke für die Fahrerfußrasten dienen gleichzeitig zur Lagerung des
Kippständers. Dieser wird durch eine Zugfeder, die am Getriebe eingehängt
ist, in seiner Normallage festgehalten.
Der Kraftstoffbehälter wird
auf zwei Gummistreifen auf dem oberen Rahmenrohr gelagert. Seine
Befestigung erfolgt mittels zweier Schrauben an zwei Haltern, die an das
obere Rahmenrohr angeschweißt sind. Der Kraftstoffbehälter faßt etwa 12
Liter Kraftstoff. Davon können etwa 10 Liter bei 'Auf'-Stellung des
Kraftstoffhahns entnommen werden und die restlichen 2 Liter bei
'Reserve'-Stellung. Der Kraftstoffhahn wird mittels einer
Differentialmutter an dem Gewindestutzen des Behälters festgeschraubt. Er
läßt sich dadurch in jeder Stellung festziehen.
Der
Kraftstoffbehälter ist in zwei Hälften aufgeteilt. Diese werden durch
einen Gummischlauch miteinander verbunden. Soll der Kraftstoffbehälter
abgenommen werden, so muß zuvor dieser Verbindungsschlauch abgezogen und
die beiden Röhrchen müssen verschlossen werden, da sonst der Kraftstoff
ausläuft.
Die Werkzeugtrommel ist unterhalb des Fahrersattels
mittels dreier Schrauben an den Rahmenrohren und am Verbindungsblech
festgeschraubt.
2.3.2 Vordergabelnächster
Punkt ; Index
Die Vorderradfederung erfolgt durch eine Teleskopgabel
(Bild 27).
Der Federweg beträgt 90 mm. Die Vordergabel hat einen Steuerwinkel von
62°, wobei der Nachlauf 77 mm beträgt.
Jedes Federbein der Gabel
hat eine Tragfeder und eine Pufferfeder. Die Tragfeder übernimmt die
eigentliche Federungsarbeit. Auf ihr stützt sich der auf die Vorderachse
entfallende Anteil des Fahrzeuggewichts ab. Die Pufferfeder hat lediglich
die Aufgabe, ein Durchschlagen der Gabel zu verhindern. Sie tritt dann in
Aktion, wenn schlechte Straßen befahren werden und das Vorderrad plötzlich
in ein Schlagloch hineinschlägt. Dadurch wird die Maschine im freien Lauf
gehemmt, und durch das Bestreben des Fahrzeugs, seine ursprüngliche
Bewegungsrichtung beizubehalten, tritt eine Verlagerung der Achsdrücke
ein. In gleichem Maße, wie das Hinterrad entlastet wird, wird dabei das
Vorderrad belastet, wodurch die Gabel tiefer als normal einfedert und sich
die Tragrohre dann auf die Pufferfeder aufsetzen.
Die Ölmenge
beträgt je Federbein 80 cm3. Jedes Federbein hat eine
Öleinfüll- und eine Ölablaßschraube. Das Öleinfüllen geschieht mit Hilfe
eines entsprechend ausgebildeten Trichters. Da dieser in den meisten
Fällen nicht zur Hand ist, empfiehlt es sich, das Öl von oben in die
Federbeine einzufüllen. Dazu ist der Lenker mit Schutzkappe abzunehmen und
die beiden Muttern beim Tragrohr
abzuschrauben.
|
Bild 27. Schnitt durch die Teleskopgabel
Das Ablassen des Öles erfolgt durch Herausschrauben der
Ablaßschrauben an den beiden Gabelfüßen. Beim Wiedereinschrauben darf das
Zwischenlegen der entsprechenden Dichtungen nicht vergessen werden. Im
normalen Fahrbetrieb wird die Gabel bei einwandfreiem Zustand der
Abdichtelemente praktisch kein Öl verlieren. Dagegen kann es in schwerem
Geländebetrieb durchaus einmal möglich sein, daß geringe Mengen Öl an den
Dichtungen vorbei nach außen treten. Es kann weiterhin möglich sein, daß
dabei die beiden Federbeine ungleich Öl verlieren.
Da man den
Ölstand in den beiden Federbeinen nicht unmittelbar überprüfen kann, läßt
man das Öl ab und füllt dann jeweils gleiche Mengen wieder
ein.
2.3.3 Hinterradfederungnächster
Punkt ; Index
Aufbau und Wirkungsweise der Hinterradfederung gehen aus
dem gezeigten Schnittbild (Bild 28)
hervor. Die Hinterradfederung ist eine Geradweg-Teleskopfederung mit einem
Federweg von 70 mm.
Die Abfederung erfolgt durch zwei
Schraubenfedern. Diese sind jeweils oben auf entsprechenden Gewindestücken
aufgeschraubt, die in die Rahmenenden eingepreßt und mit diesen
verschweißt sind. Die unteren Federwindungen sind auf entsprechenden
Gewindegängen der Führungskörper aufgeschraubt.
Die Geschlossenheit
des Rahmens wird durch zwei Führungshülsen erreicht, die mit je zwei Konen
in den Rahmenenden festsitzen. Der obere Konus jeder Führungshülse wird
durch eine Mutter mit Innensechskant und der andere Konus durch eine
Kronenmutter festgezogen.
|
Bild 28. Schnitt durch die Hinterradfederung
Jeder Führungskörper hat zwei Gleitbuchsen aus Preßstoff.
Der Zwischenraum zwischen den beiden Buchsen wird bei der Montage mit Fett
gefüllt. Durch Anordnung eines Schmiernippels kann dieser Fettvorrat im
Betrieb laufend ergänzt werden.
Um ein hartes Zurückschlagen der
Hinterradfederung zu vermeiden, sind jeweils zwei Dämpfungsringe
eingelegt.
Die Abdichtung gegen Straßenschmutz und Spritzwasser
erfolgt durch metallische Schutzhülsen.
2.3.4 Rädernächster
Punkt ; Index
Die beiden Drahtspeichenräder laufen auf je zwei
Schulterkugellagern, zwischen denen jeweils eine Abstandhülse angeordnet
ist. Beim Anziehen der Steckachse werden die Lagerinnenringe gegen die
Abstandhülsen gepreßt, während sich die Außenringe in den Radnaben
entsprechend einstellen können.
Die Abdichtung der Lager geschieht
durch Filzringe und Dichtscheiben.
Die Hinterradnabe ist mit einer
Innenverzahnung versehen. Diese greift in eine entsprechende
Gegenverzahnung der Tellerradnabe ein und bewirkt auf diese Weise die
Mitnahme des Hinterrads.
Die hintere Steckachse hat einen
Durchmesser von 20 mm. Sie wird in die beiden Achsaufnahmen eingeschoben
und mit einer Sechskantmutter festgezogen. Danach wird das Hinterrad
mehrmals kräftig durchgefedert und die Klemmschraube an dem linken
Führungskörper fest angezogen.
Die vordere Steckachse hat
ein Linksgewinde, welches sich in das rechte Gabelende einschraubt. Um
Verwechselungen zu vermeiden, ist in dem Kopf der Steckachse ein 'L'
eingeschlagen. Nach dem Einschrauben der Steckachse, ist die Gabel
ebenfalls mehrmals durchzufedern und erst dann die Klemmschraube an dem
linken Gabelende fest anzuziehen.
Zum Ein- und Ausschrauben beider
Steckachsen dient der im Werkzeugsatz enthaltene Dorn.
Die
Schmierung der Radlager erfolgt durch Kugellagerfett, welches bei der
Montage in genügender Menge in die Radnaben eingebracht wird.
Die
früher an den Radnaben angeordneten Schmiernippel wurden später
weggelassen, da in vielen Fällen durch übermäßiges Abschmieren Fett in die
Bremstrommeln trat und damit den Reibwert der Bremsen erheblich
herabsetzte.
2.3.5 Bremsennächster
Punkt ; Index
In das Vorderrad und das Hinterrad sind mechanische
Innenbackenbremsen eingebaut. Die Betätigung der Vorderradbremse erfolgt
durch einen Seilzug vom rechten Lenkerende aus. Die Hinterradbremse ist
durch ein an der rechten Radseite liegendes Bremsgestänge mit dem
Bremsfußhebel verbunden.
Der Bremsendurchmesser beträgt hinten 180
mm bei einer Belagbreite von 25 mm. Die Vorderradbremse hat ebenfalls
einen Bremstrommeldurchmesser von 180 mm und eine Belagbreite von 25
mm.
|
Bild 29. Nachstellen der Vorderradbremse
Bild 30. Nachstellen der Hinterradbremse
Die Bremstrommeln sind aus Tiefziehblech gezogen und mit
den Naben verschweißt. Die Bremsbacken bestehen aus Leichtmetall. Der
Jurid-Belag ist in einem Spezialverfahren aufgeklebt.
Der
Bremsnocken der Vorderradbremse hat einige Fettrillen, die bei der Montage
mit Fett gefüllt werden. Diese Fettmenge reicht für längere Zeit zur
Schmierung vollkommen aus. Auf die Anbringung eines besonderen
Fettschmiernippels zur Schmierung des Bremsnockens wurde verzichtet, da an
dieser Stelle erfahrungsgemäß meist zu reichlich geschmiert wird. Das
überschüssige Fett tritt dann seitlich aus und verschmiert die
Bremsbeläge, die, wenn sie einmal mit Fett oder Öl in Berührung gekommen
sind, nie wieder ihre volle Bremswirkung erreichen.
Die Schmierung
des Bremsnockens der Hinterradbremse geschieht allerdings durch ein
Schmiernippel, jedoch ist hier bei vorsichtiger Dosierung der Fettmenge
ein Verschmieren der Bremsen nicht so leicht möglich.
Der
Bremshebel der Hinterradbremse sitzt auf einer Kerbverzahnung des
Bremsnockens, so daß man ihn in der jeweils günstigsten Stellung anbringen
kann. Der Vorderradbremshebel dagegen sitzt auf einem
Vierkant.
Beide Bremsen müssen entsprechend ihrer Abnutzung von
Zeit zu Zeit nachgestellt werden. Dies geschieht bei der Vorderradbremse
durch Verdrehen der Flügelschraube am Bremshalter (Bild 29)
und bei der Hinterradbremse durch Verdrehen der Flügelmutter an der
Bremszugstange (Bild 30).
Um
den Bremsfußhebel entsprechend der Fußrastenstellung bzw. der Fahrergröße
einstellen zu können, wurde eine verstellbare Anschlagschraube
angeordnet.
3 Bedienungsanweisung
3.1 Anordnung der Bedienungselementenächster
Punkt ; Index
Die Mehrzahl der Bedienungselemente ist in der üblichen
Weise am Lenker untergebracht. Am rechten Lenkerende befindet sich der
Handhebel für die Betätigung der Vorderradbremse sowie der
Gasdrehgriff.
Am linken Lenkerende sind der Handhebel für die
Kupplungsbetätigung sowie der Signaldruckknopf und der Abblendschalter
angebracht. Der Fußschalthebel für die Schaltung des Getriebes befindet
sich an der linken Maschinenseite, ein zusätzlicher Handschalthebel ist an
der rechten Seite angeordnet. An dieser Seite befindet sich außerdem noch
der Fußhebel zum Betätigen der Hinterradbremse.
An der linken
Getriebeseite sitzt der Kickstarterhebel zum Anwerfen des Motors. Im
Scheinwerfergehäuse befinden sich das Zündschloß und die Meß- und
Kontrollinstrumente des Fahrzeugs. Die Zündschloßöffnung liegt auf Mitte
des Scheinwerfers, rechts davon liegen Ladekontrollampe und
Leerlaufanzeigelampe, links davon die Sicherung. Die Ladekontrollampe
leuchtet rot, die Leerlaufanzeigelampe grün.
Der hintere Teil des
Scheinwerfergehäuses nimmt den Geschwindigkeitsmesser mit dem
Kilometerzähler auf. Diese werden bei eingeschaltetem Hauptlicht durch
eine Soffittenlampe beleuchtet.
Zu den Bedienungselementen gehört
noch der Lenkungs-dämpfer, der in Form eines Sterngriffs in der Mitte des
Lenkers angeordnet ist. Durch Verstellen desselben kann man die
Empfindlichkeit, mit der die Maschine auf Unebenheiten der Fahrbahn
reagiert, beeinflussen.
|
Bild 31. Anordnung der Bedienungselemente
- Zünd-Licht-Schalter
- Steuerungsdämpfer
- Kupplungshebel
- Hornknopf
- Abblendschalter
- Fußschalthebel
- Kickstarter
- Ladekontrollampe
- Leerlauf-Anzeigelampe
- Kilometerzähler und Geschwindigkeitsmesser
- Handbremshebel
- Gasdrehgriff
- Bremsfußhebel
- Handschalthebel
Bild 32. Erforderliches Spiel am Kupplungshebel
Beim Loslassen des Kupplungshandhebels wird die
Kupplungsscheibe durch drei Druckfedern an die äußere Druckplatte
angedrückt, wodurch die Mitnahme erfolgt. Die Kraftübertragung vom
Kupplungshandhebel zum Kupplungshebel am Getriebe erfolgt durch
Bowdenzug.
Um ein Rutschen der Kupplung mit Sicherheit zu
vermeiden, muß am Kupplungshebel am Lenker ein Spiel von etwa 3...5 mm
vorhanden sein (Bild 32).
Man
erreicht dieses durch entsprechende Einstellung des Kupplungsbowdenzuges
(siehe Seite 64).
3.2.3 Handbremshebelnächster
Punkt ; Index
Die Handbremse wirkt auf das Vorderrad, indem beim
Anziehen der Handbremshebel über einen Bowdenzug der am Bremshalter
sitzende Bremshebel bewegt wird.
Die Handbremse wird von vielen
Motorradfahrern viel zuwenig benutzt, oftmals nur als Notbremse. In
Anbetracht der hohen Bremswirkung, die man gerade mit der Handbremse
erzielen kann, sollte man sich den gleichzeitigen Gebrauch von Hand- und
Fußbremse zur Regel machen. Bei langer Talfahrt benutzt man u. U.
abwechselnd Hand- und Fußbremse, um den Bremsen Zeit zum Abkühlen zu
geben.
Die Vorderradbremse soll eine weiche Bremswirkung haben. Sie
soll erst dann voll greifen, wenn die Finger eine bequeme und sichere
Stellung einnehmen. Man kann durch Verstellen der Flügelschraube die
Vorderradbremse auf die jeweilige Hand des Fahrers einstellen, indem man
mehr oder weniger Spiel gibt.
3.2.4 Bremsfußhebelnächster
Punkt ; Index
Der Bremsfußhebel wirkt über Gestänge auf das Hinterrad.
Er hat eine Anschlagschraube, mit der man die für jede Fahrergröße
geeignetste Ausgangsstellung des Bremsfußhebels einstellen kann. Die
Hinterradbremse soll beim Betätigen des Bremsfußhebels sofort
ansprechen.
3.2.5 Fußschalthebel, Handschalthebelnächster
Punkt ; Index
Die Schaltung des Getriebes durch den Fußschalthebel hat
den Vorteil, daß man während des Schaltvorganges beide Hände am Lenker
behalten kann. Damit hat man die Möglichkeit, während des Schaltvorgangs
die Gaszufuhr und damit die Drehzahl des Motors entsprechend zu
regeln.
Beim Aufwärtsschalten nimmt man das Gas weg, beim
Abwärtsschalten läßt man etwas Gas stehen.
Zum Schalten des 1.
Ganges tritt man unter Auskuppeln den Fußschalthebel aus der
Normalstellung bis zum Anschlag nach unten (Bild 33).
Danach kehrt er von selbst wieder in seine Normallage zurück, während der
Handschalthebel in der jeweiligen Stellung stehenbleibt (Bild 34).
Zum
Aufwärtsschalten in den 2., 3. und 4. Gang hebt man mit der Fußspitze den
Schalthebel jeweils bis zum Anschlag an.
Will man von den großen
Gängen auf Leerlauf oder auf den 1. Gang zurückschalten, so muß dies von
Gang zu Gang erfolgen, man kann also nicht mit einem Mal mehrere Stufen
durchschalten.
Der Leerlauf befindet sich zwischen dem 1. und 2.
Gang, wobei der Handschalthebel die in Bild 34
ersichtliche Stellung hat. Bei eingeschalteter Zündung leuchtet die grüne
Kontrollampe im Scheinwerfergehäuse auf.
|
Bild 33. Fußschalthebel
Bild 34. Handschalthebel
3.2.6 Zünd- und Lichtschalternächster
Punkt ; Index
Diese sind als kombinierter Zündungs- und Lichtschalter
in das Scheinwerfergehäuse eingebaut.
Die Schaltstellungen des
Zündschlüssels sind in Bild 35
dargestellt.
Es bedeuten:
Stellung 0: |
Zündung und Licht ausgeschaltet, Schlüssel abziehbar (Parken
bei Tag). |
Stellung 1: |
Zündung abgeschaltet, Stand- und Schlußlicht eingeschaltet,
Schlüssel abziehbar (Parken bei Dunkelheit). |
Stellung 2: |
Zündung eingeschaltet, Licht ausgeschaltet Schlüssel nicht
abziehbar (Anwerfen des Motors und Fahrt bei
Tag). |
|
Bild 35. Schalterstellungen des Zünd-Licht-Schalters
Stellung 3: |
Zündung eingeschaltet, Stand- und Schlußlicht eingeschaltet,
Schlüssel nicht abziehbar (Stadtfahrt bei Dunkelheit). |
Stellung 4: |
Zündung eingeschaltet, Haupt- und Schlußlicht eingeschaltet,
Schlüssel nicht abziehbar (Fahrt bei
Dunkelheit). |
Zweckmäßigerweise wird man das Fernlicht nicht ohne
laufenden Motor brennen lassen (Stellung 4), weil sonst in kurzer Zeit die
Batterie entleert ist. Ebenso wird man in dieser Stellung den Motor nicht
anwerfen.
In den Schaltstellungen 2, 3 und 4 leuchtet die rote
Ladekontrollampe im Scheinwerfer auf. Wird der Motor nach dem Anspringen
durch Gasgeben beschleunigt, muß die Ladekontrollampe verlöschen. Brennt
die Lampe beim Einschalten der Zündung nicht oder verlöscht sie nicht,
wenn bei laufendem Motor Gas gegeben wird, so liegen Fehler in der
elektrischen Anlage vor, die sofort gesucht und abgestellt werden
müssen.
Der Motor wird normalerweise in Schaltstellung 2
angeworfen. Das elektrische Horn ist nur in den Stellungen 2, 3 und 4
eingeschaltet, es kann also bei abgestellter Maschine nicht betätigt
werden.
Wird die Maschine zum Parken abgestellt, so ist der
Zündschlüssel laut polizeilicher Vorschrift abzuziehen.
3.2.7 Abblendschalternächster
Punkt ; Index
Der Abblendschalter dient zum Ab- und Aufblenden des
Hauptlichtes. Zeigt der Schalthebel des Abblendschalters nach unten, so
ist Fernlicht eingeschaltet; zeigt er nach oben, so brennt der
Abblendfaden der Biluxlampe.
Im Abblendschalter ist zugleich der
Druckknopfschalter für das Signalhorn angebracht.
3.2.8 Einstellen der Bedienungselementenächster
Punkt ; Index
Um für jede Fahrergröße die günstigste Sitzposition zu
erreichen, wurden Fußrasten und Lenker verstellbar angeordnet. Der
Bremsfußhebel hat einen verstellbaren Anschlag, so daß man ihn
entsprechend der Fußrastenstellung einstellen kann. Die Federspannung der
Sattelfeder läßt sich ebenfalls verändern. Der Getriebeschalthebel sitzt
auf einer Kerbverzahnung und läßt sich demnach in die jeweils günstigste
Lage bringen. Sämtliche Fußhebel müssen leicht erreichbar sein. Ihre
Bedienung soll mit der Fußspitze erfolgen, ohne daß man den Fuß von der
Raste nimmt.
Der Bremsfußhebel muß erreichbar sein, wenn man den
Fuß auf der Raste einfach seitwärts dreht und notfalls die Fußspitze noch
ein wenig anhebt. Läßt sich durch Verstellen der Anschlagschraube am
Bremsfußhebel und der Flügelmutter an der Bremszugstange die günstigste
Hebelstellung nicht erzielen, so kann man den Bremshebel am Bremsnocken
abnehmen und in geeigneter Stellung wieder auf die Kerbverzahnung
aufsetzen.
Der Lenker muß mit leicht gewinkelten Armen zu erreichen
sein, wenn man sich ganz leicht nach vorn neigt. Die Stellung der
Handhebel für Kupplung und Vorderradbremse ist ebenfalls sehr
wichtig.
Oftmals sieht man Maschinen, bei denen die Hebel nach oben
zeigen. Diese Hebelstellung ist durch nichts begründet, sie bewirkt
höchstens, daß man in Gefahrenmomenten erst unnötige Handbewegungen machen
muß und dadurch wertvolle Zeit verliert.
3.3 Anwerfen des Motorsnächster
Punkt ; Index
- Kraftstoffhahn öffnen, Starterklappe schließen.
- Vergasertupfer niederdrücken, bis Kraftstoff überläuft. Bei warmem
Motor darf man den Tupfer nicht betätigen, da sonst ein zu reiches
Gemisch entsteht und der Motor schlecht oder gar nicht anspringt.
Dagegen muß bei großer Kälte, also im Winter, der Vergaser sehr
reichlich geflutet werden.
- Gasdrehgriff etwa 1/4 öffnen.
- Zündschlüssel in Stellung 0 eindrücken und auf Stellung 2 schalten
(Zündung eingeschaltet, rote Kontrollampe im Scheinwerfer leuchtet auf).
- Überzeugen, ob das grüne Leerlauf-Kontrollicht aufleuchtet.
- Kickstarter mehrmals leicht durchtreten, damit der Motor zündfähiges
Gemisch ansaugen kann.
- Kickstarter kräftig durchtreten, bis Motor anspringt. Wenn die
Maschine bei großer Kälte einige Zeit gestanden hat, ist das Schmieröl
im Motor, Getriebe und Hinterradantrieb sehr dickflüssig geworden. Man
tritt deshalb erst einige Male bei gezogener Kupplung durch, um das
Getriebe etwas leichtgängiger zu machen. Dann läßt man die Kupplung
wieder los und tritt noch einige Male durch, ohne jedoch den
Kraftstoffhahn zu öffnen und die Zündung einzuschalten.
Dann wird der
Vergaser reichlich geflutet und der Starter nochmals mit mäßiger Kraft
betätigt, wobei der Motor aus der Leerlaufdüse Kraftstoff ansaugt.
Anschließend wird der Motor bei eingeschalteter Zündung
angeworfen. Das Anwerfen kann man erleichtern, wenn man den Starter
zunächst ganz langsam durchtritt, bis der Kolben verdichtet. Dann drückt
man den Starter noch langsam über die Kompression, läßt den Starterhebel
wieder hochratschen und tritt nun mit eingeschalteter Zündung kräftig
durch. Der Motor hat auf diese Weise einen Arbeitstakt vor sich und
springt dann sofort an. Bei regelmäßigem Motorlauf Starterklappe
öffnen. Im Winter muß Starterklappe etwas länger geschlossen bleiben als
bei normaler Temperatur.
3.4 Anfahrennächster
Punkt ; Index
Nachdem man den Motor in Gang gebracht hat, soll man
möglichst gleich losfahren, ohne die Maschine lange im Stand laufen zu
lassen. Selbstverständlich muß der Motor erst die nötige
Betriebstemperatur haben, ehe man ihn voll belasten kann. Man soll ihn
aber warmfahren und nicht im Stand warmlaufen lassen.
Das
Warmfahren hat mit mäßiger Geschwindigkeit zu erfolgen, erst nach etwa 10
km Fahrt darf man die Maschine voll ausfahren (falls die Einfahrzeit
abgelaufen ist).
Das Anfahren geschieht folgendermaßen:
- Kupplungshebel am linken Lenkergriff ziehen und festhalten
(auskuppeln).
- Ersten Gang einschalten (Fußschalthebel nach unten treten).
- Kupplungshebel langsam und gleichmäßig unter gleichzeitigem Gasgeben
zurückgehen lassen (einkuppeln).
Nach dem Anfahren im ersten Gang ist nach kurzem Gasgeben
der Gasdrehgriff rasch zu schließen, wobei gleichzeitig auszukuppeln ist.
Hierauf ist durch Anheben des Fußschalthebels mit der linken Fußspitze auf
den zweiten Gang zu schalten. Nach Loslassen des Kupplungshebels wieder
zügig Gas geben. In gleicher Weise wird bei etwa 30 km Geschwindigkeit auf
den dritten und bei 50 km Geschwindigkeit auf den vierten Gang
geschaltet.
Auf der Fahrt werden Beschleunigung und Verzögerung
hauptsächlich mit dem Gasdrehgriff reguliert. Größere Verzögerung wird
durch gleichzeitige Anwendung von Hand- und Fußbremse erreicht. Man
beginnt hierbei zweckmäßigerweise mit der Handbremse und läßt die
Fußbremse folgen. Zügig bremsen und größte Vorsicht bei schlüpfriger
Straße!
Liegt Gefahr vor, so nehme man das Gas weg und betätige,
ohne auszukuppeln, gleichzeitig beide Bremsen! Wird so stark gebremst, daß
das Hinterrad rutscht, so kostet das nur Gummi und verlängert den
Bremsweg. Die Bremswirkung eines rutschenden Rades ist nämlich geringer
als die des rollenden.
Für normale Fahrt und geringe Steigungen
verwende man stets den vierten Gang. In dichtem Stadtverkehr und auf
größeren Steigungen schalte man auf den dritten und erforderlichenfalls
auf den zweiten oder ersten Gang herunter. Beim Bergabfahren schalte man
bei starkem Gefalle jeweils den Gang ein, mit welchem man die Steigung
aufwärts befahren würde.
Das Abwärtsschalten auf einen kleineren
Gang ist etwas schwieriger als das Aufwärtsschalten und erfordert einige
Übung, vor allem deshalb, weil man wesentlich schneller schalten muß, da
die Maschine bergauf je nach Dauer des Schaltvorganges mehr oder weniger
von ihrem Schwung einbüßt. Man schalte deshalb auch besser etwas zu früh
als zu spät.
Zum Abwärtsschalten:
- Gasdrehgriff zurückdrehen, aber nicht ganz auf Leerlauf.
- Auskuppeln, etwas Gas geben und umschalten (Schaltrichtung umgekehrt
wie beim Aufwärtsschalten beschrieben).
- Einkuppeln und nach Bedarf Gas geben.
3.5 Anhaltennächster
Punkt ; Index
Zum Anhalten der Maschine stellt man den Gasdrehgriff auf
Leerlauf und zieht den Kupplungshebel, wodurch das Rad zum Stehen kommt
(erforderlichenfalls unter Zuhilfenahme der Handbremse). Hierbei kann man
mit dem Fußschalthebel auf Leerlauf herunterschalten. Dies geschieht,
indem man vom zweiten Gang aus den Schalthebel nur zur Hälfte durchtritt
bzw. vom ersten Gang aus zur Hälfte anhebt. Es ist aber auch möglich, aus
einem beliebigen Gang heraus anzuhalten und bei stehender Maschine mittels
Handschalthebels auf Leerlauf zu schalten. In Leerlaufstellung leuchtet
die grüne Anzeigelampe im Scheinwerfer auf.
Sollten sich bei
stehender Maschine die Schalthebel nicht betätigen lassen, so wende man
nicht etwa Gewalt an, sondern schiebe das Rad etwas vor oder zurück, bis
das Schalten leicht möglich ist.
Zum Abstellen Zündschlüssel auf
Stellung 0 schalten und Kraftstoffhahn
schließen.
|
Bild 36. Richtige Stellung der Handhebel am Lenker
3.6 Seitenwagenbetriebnächster
Punkt ; Index
Das Gespannfahren erfordert gegenüber dem Solofahren eine
grundsätzlich andere Fahrtechnik, da das Gespann ein Zweispurfahrzeug ist
und richtig 'gelenkt' werden muß, während die Solomaschine als
Einspurfahrzeug mehr oder weniger mit dem Körper des Fahrers dirigiert
wird.
Aus diesem Grunde kann man als ausgesprochener Solofahrer
auch nicht unmittelbar auf eine Seitenwagenmaschine umsteigen und dieses
Gefährt nun gleich mit derselben Fertigkeit fahren wie vordem die
Solomaschine. Das Fahren mit dem Gespann muß vielmehr von Grund auf neu
erlernt werden.
Wenn man jedoch ein Seitenwagengespann vollkommen
beherrscht, wozu einige Fahrpraxis gehört, so bietet es nicht zu
unterschätzende Vorteile. Das sind vor allem seine große Fahrsicherheit
und Lenksicherheit, die besonders auf winterlich glatten und regennassen
Straßen zur Geltung kommen.
Daneben spielt auch die größere
Beförderungsmöglichkeit für Personen und Gepäck bei gleichen Ausgaben für
Steuer und Versicherung eine Rolle.
Demgegenüber steht die
Tatsache, daß die Wendigkeit infolge der Größe des Gespanns natürlich
etwas geringer ist, daß die erreichbaren Geschwindigkeiten niedriger
liegen und daß der Verbrauch ansteigt.
Das Gespannfahren, besonders
das Kurvenfahren, übt man am besten auf einem freien Platz. Jedem
Gespannfahrer ist die Tatsache bekannt, daß das Seitenwagenboot in
Rechtskurven 'hochkommt' (vorausgesetzt, daß der Seitenwagen rechts
angeschlossen ist). Das beruht eben darauf, daß das Gespann ein
unsymmetrisches Fahrzeug ist. Man muß dieses 'Hochkommen' des Seitenwagens
systematisch üben, um im Fahrbetrieb das Gefühl dafür zu bekommen, was man
dem Fahrzeug beim Kurvenfahren zumuten kann.
Im übrigen ist das
Hochkommen des Seitenwagens nicht so gefährlich, wie es aussieht; er kommt
auch wieder herunter, man muß nur Bescheid wissen und nicht
erschrecken!
Außer beim Kurvenfahren hat auch beim Bremsen und
Beschleunigen der Seitenwagen einen Einfluß, indem er beim Beschleunigen
nach rechts zieht, beim Bremsen dagegen nach links schiebt. Man kann sich
diese Eigenschaften beim Kurvenfahren weitgehend nutzbar machen. Beim
Anfahren von Rechtskurven wird das Fahrzeug abgebremst und in der Kurve
etwas beschleunigt, so daß die Maschine gewissermaßen um den Seitenwagen
herumläuft. Linkskurven dagegen kann man etwas schärfer anfahren und
bremst dann in der Kurve ab. Da das Seitenwagenrad jedoch nicht
mitgebremst wird, versucht der Seitenwagen, seine ursprüngliche Bewegung
beizubehalten, und läuft so um die Maschine herum.
Die Forderung,
beim Bremsen möglichst Hand- und Fußbremse gleichzeitig zu benutzen, gilt
in besonderem Maße für den Seitenwagenbetrieb.
Wenn man die
Möglichkeit dazu hat, sollte man mit einem Gespann nach der
Seitenwagenseite, also nach rechts wenden. Dabei ist der Wendekreis
erheblich kleiner als nach links. Auch die Beanspruchungen des
Fahrzeugrahmens sind geringer, vor allem, wenn aus dem Stand heraus
angefahren wird.
Noch eine Kleinigkeit: Der Seitenwagensitz läßt
sich hochklappen. Man braucht also beim Einsteigen nicht unbedingt erst
auf den Sitz zu treten!
4 Pflegeanweisungen
4.1 Allgemeinesnächster
Punkt ; Index
Die Betriebs- und Fahrsicherheit des Motorrads hängen
unmittelbar von der Wartung und Pflege desselben ab. Dies gilt vor allem
während der ersten Zeit der Benutzung, also während der
Einfahrzeit.
Wir geben deshalb im nachfolgenden Richtlinien für die
durchzuführenden Wartungs- und Pflegearbeiten und empfehlen, diese
Arbeiten regelmäßig und gewissenhaft zu erledigen.
Um dem oftmals
noch unerfahrenen Motorradfahrer behilflich zu sein, gibt das
Herstellerwerk neben dieser Betriebsanleitung noch ein Kundendienstheft
heraus.
Nach diesem müssen während der Garantiezeit 5
Durchprüfungen von den Vertragswerkstätten ausgeführt werden, wenn die
Garantiegewährung erhalten bleiben soll.
Die Garantiegewährung
erstreckt sich für die vom Herstellerwerk gefertigten Teile auf 6 Monate
nach Erstzulassung, höchstens jedoch bis zu einer Gesamtfahrtstrecke von
10000 km.
Für die von der IKA hergestellten Teile der elektrischen
Anlage gelten die von der IKA herausgegebenen eigenen
Garantiebestimmungen. Demzufolge sind Arbeiten an der fahrzeugelektrischen
Anlage nur von den IKA-Kundendienstwerkstätten auszuführen.
Ein
Abdruck der Simson- und der IKA-Garantiebestimmungen sowie der zur Zeit
bestehenden Simson-Dienste und IKA-Vertragswerkstätten findet, sich in der
Kundendienstbeilage - Ersatzteilbeschaffung und Technischer Dienst
-.
Zur Erhaltung des guten äußeren Aussehens der Maschine
beansprucht dieselbe eine gewisse Pflege, wozu nachstehend einige Hinweise
gegeben werden:
- Lockeren Staub nur mit dem Staubwedel, nicht mit einem Tuch
entfernen, sonst entstehen feine Kratzer in der Lackierung.
- Zum Beseitigen von grobem Schmutz diesen mit einem Wasserstrahl
unter möglichst niedrigem Druck aufweichen und abschwemmen oder
vorsichtig mit einem Schwamm abwischen. Etwa in die Entlüftungslöcher
eingedrungenen Schmutz sorgfältig entfernen. Beim Abspritzen der
Maschine vermeide man, den Wasserstrahl direkt auf den Vergaser, die
Batterie, das Horn, die Vordergabel oder die Entlüftungslöcher zu
richten, damit das Eindringen von Wasser vermieden wird.
- Nasse Lackflächen mit einem Fensterleder trocknen.
- Chromteile nach dem Waschen mit weichem Lappen trocknen und
polieren.
- Lackteile von Zeit zu Zeit mit einem handelsüblichen
Lackpflegemittel polieren.
- Die nichtlackierten Triebwerksteile mit Waschbenzin reinigen.
- Den Unterstellraum für die Maschine unbedingt trocken halten.
- Zum Abstellen im Freien möglichst schattigen Platz aufsuchen.
- Beim Tanken keinen Kraftstoff auf die Lackflächen laufen lassen.
- Wenn das Rad längere Zeit außer Gebrauch ist, alle blanken Teile mit
säurefreier Vaseline leicht einfetten.
Die nachfolgenden Abschnitte enthalten genaue Richtlinien
für die Wartung der Maschine während der ersten Zeit der Benutzung, also
während der Einfahrzeit, sowie genaue Angaben für die nach gewissen
Zeitabschnitten durchzuführenden Arbeiten.
Eine Zusammenfassung der
notwendigen Wartungsarbeiten enthält der Wartungsplan,
Seite 117, und der Schmierplan,
Seite 120.
4.2 Einfahrennächster
Punkt ; Index
Motor und Triebwerksteile des neuen Fahrzeugs müssen
schonend und unter gewissen Geschwindigkeitsbegrenzungen eingefahren
werden, womit jedoch nicht gesagt werden soll, daß man möglichst langsam
fahren muß. Vor allem soll der Motor während der Einfahrzeit wenig
belastet werden. Die Belastung der Lager und Gleitstellen ist am
geringsten bei mittleren Drehzahlen, nicht etwa bei ganz
niederen.
Hauptsache: Während der ersten Zeit niemals Vollgas
fahren, sondern nur bis etwa 2/3 Gas aufdrehen!
Ebensowenig wie man
den Motor auf Touren jagen soll, darf man ihn während der ersten Zeit
schwer ziehen lassen; man muß also viel und frühzeitig schalten. Man soll
nicht seinen Stolz darin suchen, daß man seine Maschine etwa mit Vollgas
im großen Gang einen Berg hinaufquält und sich dann freut, daß man gerade
noch hinaufgekommen ist, sondern man soll lieber auf den nächstkleineren
Gang zurückschalten und wird dann bei vielleicht 2/3 Gas die Steigung
spielend nehmen. Auf diese Weise schont man den Motor, während man im
ersteren Falle zwar etwas Benzin spart, dafür aber die Lebensdauer im
gleichen Verhältnis herabsetzt. Zum richtigen Einfahren muß man etwas
Geduld haben, jede Maschine zeigt sich dabei etwas anders, und unbedingt
feste, schematische Angaben bezüglich des Einfahrens kann man nicht
machen. Mit etwas Gefühl und Überlegung und bei Beachtung der
grundsätzlichen Einfahrvorschriften kann man die Maschine auch mit Sozius
oder Seitenwagen einfahren.
Vor allen Dingen sollte man besonders
zum Einfahren nur bestes Markenöl verwenden und auf häufigen Ölwechsel
achten.
Eine zusätzliche Obenschmierung ist während der Einfahrzeit
sehr nützlich, es muß dann aber ein gutes, hoch hitzebeständiges
Spezial-Obenschmieröl Verwendung finden.
Während der ersten 1500 km
sind folgende Höchstgeschwindigkeiten nicht zu überschreiten:
im
1.Gang = 15km/h im 2. Gang = 30km/h im 3. Gang = 45 km/h im 4.
Gang = 60km/h
Bei Gespannbetrieb bleibt man möglichst noch etwa 15
% unter diesen Geschwindigkeiten, wobei der Motor jedoch infolge der
veränderten Hinterradübersetzung dieselbe Drehzahl hat wie bei
Solobetrieb.
Man soll jedoch nun nicht dauernd mit ein und
derselben Geschwindigkeit fahren, sondern vielmehr auf kurzen Strecken von
etwa 200 ... 500 m Gas geben, dann wieder Gas wegnehmen und die Maschine
rollen lassen.
Man wird schon nach wenigen 100 km feststellen, daß
der Motor leichter läuft, indem er einen ruhigen, sicheren Leerlauf
annimmt und auf Gasgeben schneller reagiert als zuvor. Nach etwa 1500 km
Fahrtstrecke kann man dann die Spitze allmählich höher legen und länger
Gas stehenlassen. Auf diese Weise wird die Maschine nach etwa 3000 km
völlig freigelaufen sein und kann dann voll ausgefahren werden. Damit der
Motor leicht anspringt, braucht man in der ersten Zeit, besonders aber im
Winter, eine etwas fettere Leerlaufeinstellung. Wenn man den Motor im
Stand laufen läßt, kommt man auch bei höherer Motordrehzahl über
Leerlaufgas nicht hinaus, weil eben der Motor ohne Last läuft. Dabei
besteht die Gefahr, daß durch die Überfettung das Schmieröl von den
Zylinderwänden abgewaschen wird. Erst beim Fahren muß man so viel Gas
geben, daß man über Leerlaufgemisch
hinauskommt.
|
Bild 37. Ölstand im Motor prüfen
Bild 38. Ölstand im Getriebe prüfen
Man soll deshalb den Motor nicht unnötig lange im Stand
laufen lassen, sondern ihn gleich nach dem Anwerfen mit mäßiger
Geschwindigkeit 'warmfahren'.
Die Einfahrkerze
Für
den normalen Betrieb ist eine Zündkerze mit einem Wärmewert 225
vorgeschrieben. Damit wird man normalerweise auch bei anhaltendem scharfem
Fahren auskommen. Für das Einfahren neuer Maschinen ist es jedoch
notwendig, eine Kerze mit dem nächstniedrigen Wärmewert, also eine 175er
Kerze, zu verwenden. Dies gilt ganz besonders, wenn die Maschine bei
niedrigen Außentemperaturen, also vorwiegend im Winter, eingefahren wird.
Man kann natürlich auch für die Kerzenwahl keine schematischen Angaben
machen, einzige Richtlinie für die Verwendung der Kerzen ist die
Beobachtung des Kerzengesichtes. Wenn also während der Einfahrzeit eine
225er Kerze dauernd stark verölt ist, dann wird man eine 175er
einschrauben. Ist eine Kerze nur gelegentlich leicht verölt, dann kann man
diese Kerze ruhig weiterfahren, es ist dies jedenfalls für das Einfahren
besser als eine zu niedrige Kerze, die eventuell zu Glühzündungen
neigt.
Wenn auch das Einfahren in der Hauptsache ein Kolbenproblem
ist und damit der Erzielung eines guten Kolbenlaufbildes das
Hauptaugenmerk gilt, so müssen doch auch alle anderen bewegten Teile erst
einlaufen.
Alle Verbindungen neigen anfangs dazu, sich zu lockern
oder zu setzen, weshalb man in der ersten Zeit Schrauben oder Muttern
öfters nachzieht. Auch die Kupplung muß eventuell nach kurzer Zeit einmal,
nachgestellt werden, weil sich der Kupplungsbelag noch ein wenig gesetzt
hat. Das gleiche gilt auch für die Bremsen. Das Ventilspiel wählt man am
Anfang etwas größer, weil man damit rechnen muß, daß sich auch die Ventile
noch etwas setzen, indem sich die Ventilsitze gewissermaßen
einhämmern.
4.3 Vor der ersten Fahrt beachten:nächster
Punkt ; Index
- Man lese diese Betriebsanleitung eingehend durch. Man beachte
besonders die Vorschriften in den Abschnitten Einfahren und Wartung und
bedenke, daß von der Befolgung dieser Vorschriften die Sicherung der
Gewährleistungsansprüche abhängig ist.
- Man prüfe,
ob Kraftstoff im Tank Vorhanden ist, ob die
Batterie geladen ist, ob der Ölstand im Motor zwischen den beiden
Marken des Ölkontrollstabes steht (Bild 37), ob
der Ölstand im Getriebe bis an die Gewindegänge im Öleinfüllstutzen
reicht (Bild 38), ob
der Ölstand im Hinterradantrieb zwischen den Marken des Ölmeßstabes
steht (Bild 39), ob
der Luftdruck in den Reifen die vorgeschriebenen Werte hat.
|
Bild 39. Ölstand im Hinterradantrieb prüfen
- Man schmiere alle Schmierstellen der Maschine laut Schmierplan
nochmals ab.
- Man untersuche noch einmal aufmerksam das ganze Fahrzeug,
insbesondere die Wirkung der Bremsen und die Funktion der Licht- und
Signalanlage.
4.5 Wartung und Pflege nach den ersten 250 km Fahrtstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl wechseln.
Es ist zu beachten, daß der Ölwechsel nur bei
warmer Maschine vorgenommen wird. Dabei ist das Öl dünnflüssig; es
fließt leichter ab und nimmt die Verunreinigungen leichter mit. Dies
gilt besonders dann, wenn der Ölwechsel an kalten Wintertagen
vorgenommen wird. Nach dem Ablassen des Öles füllt man den Motor mit
dünnem Spülöl, läßt den Motor damit ganz kurz laufen und das Öl wieder
abfließen. Das dünne Öl spült alle Kanäle gut durch und beseitigt alle
Fremdkörper. Keinesfalls darf zum Spülen Benzin oder Petroleum verwendet
werden! Motorenöl auffüllen.
- Zuganker für Zylinderkopf nachziehen (Bild 40).
Zu
diesem Zweck sind die beiden Ventilkammerdeckel nach dem Lösen der je
vier Befestigungsschrauben abzunehmen. Das Nachziehen der Zuganker
geschieht mit Hilfe des im Werkzeugsatz enthaltenen Stiftschlüssels und
des Dornes. Die Zuganker sind über Kreuz anzuziehen.
|
Bild 40. Zuganker für Zylinderkopf nachziehen
Bild 41. Lösen der Sechskantmuttern für die Lenkerbefestigung
- Ventilspiel nachstellen (siehe Seite 30).
- Alle Schrauben und Muttern am Motor-Getriebe-Block nachziehen,
insbesondere die Befestigungsschrauben für das Getriebe und den
Elektrikdeckel sowie die Vergaserbefestigung, ferner die
Befestigungsschrauben für den Ölwannendeckel, die beiden
Verschlußschrauben für die Kipphebellagerbolzen, die Überwurfmutter für
das Auspuffrohr usw.
- Kupplungsspiel prüfen (siehe Seite 63).
- Alle Kabelanschlüsse prüfen.
- Kardanlauf kontrollieren.
- Lenkungsspiel prüfen.
Um das Spiel der beiden Lenkungslager
prüfen zu können, ist zunächst das Vorderrad auszubauen (siehe Seite 156)
und der Lenkungsdämpfer vollkommen zu lösen. Sodann faßt man die beiden
Gabelbeine und versucht, sie in Längsrichtung des Fahrzeuges zu bewegen
(dabei nicht an den Gleitrohren anfassen, um eventuell in den
Gleitbuchsen vorhandenes Spiel auszuschalten!). Stellt man dabei
merkliches Spiel fest, so haben sich die Lagerschalen der Lenkungslager
im Lenkkopf noch etwas gesetzt, und das Lagerspiel muß nachgestellt
werden. Dazu sind die Sterngriffschraube nach Entfernen des
Sicherungssplintes herauszuschrauben, die beiden Muttern für die
Lenkerbefestigung abzuschrauben (Bild 41)
und der Lenker mit Schutzkappe abzunehmen. Sodann löst man die flache
Sechskantgegenmutter sowie die beiden Muttern zum Tragrohr (Bild 42)
und hebt die obere Gabelführung nach oben ab, so daß man mit dem dafür
vorgesehenen Maulschlüssel das Sechskant der Bundmutter fassen kann
(Bild 43).
Durch Verdrehen derselben wird das erforderliche Spiel eingestellt. Man
zieht zunächst die Bundmutter fest an, so daß jegliches Spiel
ausgeschaltet ist. Sodann dreht man die Bundmutter wieder etwa 1/6
Umdrehung zurück. Danach wird die Gabelführung wieder aufgesetzt und die
Sechskantgegenmutter festgezogen. Gegebenenfalls wird der Vorgang
wiederholt, um das erforderliche Spiel zu erhalten. Danach können die
beiden Muttern zum Tragrohr wieder festgezogen und der Lenker wieder
angebracht werden.
|
Bild 42. Lösen der Muttern zum Tragrohr
Bild 43. Lenkungsspiel einstellen
- Schrauben und Muttern am Fahrgestell nachziehen, insbesondere die
Mutter am Befestigungsarm der Hinterradfederung, die Schrauben am
Gummigelenk und die Muttern am Hinterrad-Antriebsgehäusedeckel und am
Deckel zum Kreuzgelenk.
Um die Muttern am Antriebsgehäusedeckel
nachziehen zu können (Bild 44),
sind nach Herausnehmen des Hinterrades die Bremsbacken abzunehmen. Zum
Nachziehen der Muttern am Deckel zum Kreuzgelenk (Bild 45)
ist zunächst die Schutzhaube nach dem Lösen der Befestigungsschrauben
zurückzuziehen.
|
Bild 44. Muttern am Kardangehäusedeckel nachziehen
Bild 45. Muttern am Deckel zum Kreuzgelenk nachziehen
- Batterielaugestand prüfen, evtl. destiliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Schmierstellen laut Schmierplan
(siehe Seite 119)
abschmieren.
- Reifenluftdruck kontrollieren.
- Vordergabel und Hinterradfederung auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen, eventuell nachstellen.
|
Bild 46. Kraftstoffilter des Benzinhahns reinigen
4.5 Wartung und Pflege nach je 1000 km Fahrtstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl wechseln.
- Motorenöl im Getriebe und im Hinterradantrieb wechseln.
- Stoßdämpferöl der Vordergabel wechseln.
- Zuganker für Zylinderkopf nachziehen.
- Ventilspiele nachstellen.
- Alle Schrauben und Muttern am Motor-Getriebe-Block nachziehen.
- Vergaser und Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn reinigen. Luftfilter
mit Waschbenzin auswaschen und neu einölen.
- Tachowelle und Bowdenzüge ölen. Ungenügende Schmierung hat zur
Folge, daß die Bowdenzüge infolge der größeren Reibung sehr schwer
gehen, eine starke Abnutzung zeigen und u. U. reißen. Das Vorhandensein
der Tachometerantriebswelle merken viele Fahrer erst dann, wenn diese
infolge fehlender Ölung frißt und reißt und das Tachometer nicht mehr
arbeitet. Dabei ist das ölen sehr einfach: Die Tachowelle wird am
Tachometer abgeschraubt und nach Entfernen der Sechskantschraube am
Getriebe herausgezogen. Die Bowdenzüge werden vom Lenker gelöst.
Mit
einer Ölkanne tropft man so lange Öl in die obere Öffnung, bis dasselbe
am unteren Ende heraustritt. Diesen Vorgang kann man beschleunigen,
indem man die Tachoseele bzw. die Seile in den Hüllen hin und her
bewegt. Sollte eine Reinigung erforderlich sein, so kann auf die gleiche
Art Petroleum, Caramba usw. verwendet werden. Nach der Reinigung ist
gut zu Ölen.
|
Bild 47. Ausbau der Tachowelle
- Kabelanschlüsse prüfen.
- Steckachsen herausnehmen und leicht einfetten.
- Schrauben und Muttern am Fahrgestell nachziehen.
- Batterielaugestand prüfen, eventuell destilliertes Wasser
nachfüllen.
- Alle Schmierstellen laut Schmierplan
abschmieren.
- Reifenluftdruck kontrollieren.
- Vordergabel und Hinterradfederung auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
4.6 Wartung und Pflege nach je 3000 km Fahrtstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl wechseln.
- Ölstand in der Vordergabel prüfen, evtl. Stoßdämpferöl nachfüllen.
- Zuganker für Zylinderkopf nachziehen.
- Ventilspiel nachstellen.
- Alle Schrauben und Muttern am Motor-Getriebe-Block nachziehen.
- Vergaser und Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn reinigen. Luftfilter
mit Waschbenzin auswaschen und neu einölen. Schwimmer und Schwimmernadel
prüfen.
- Tachowelle und Bowdenzüge ölen.
- Kabelanschlüsse prüfen. Kabel auf Scheuerstellen untersuchen.
- Steckachsen herausnehmen und leicht einfetten.
- Lichtschalter, Lampen und Scheinwerferstellung prüfen (siehe Bild 21).
- Schmierfilz im Unterbrecher mit einigen Tropfen Öl tränken. Hierzu
ist der Leichtmetalldeckel am Elektrikgehäuse nach dem Lösen der fünf
Innensechskantschrauben abzunehmen und der Schutzdeckel am Magnetzünder
zu entfernen.
- Schrauben und Muttern am Fahrgestell nachziehen.
- Batterielaugestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Schmierstellen laut Schmierplan
schmieren.
- Reifenluftdruck kontrollieren.
- Vordergabel und Hinterradfederung auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
4.7 Wartung und Pflege nach je 5000 km Fahrtstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl bei warmer Maschine ablassen, nach Abnahme des
Ölwannendeckels Ölsieb reinigen.
- Kolben, Kolbenringe, Ventilsitze und Zylinderkopfdichtung prüfen.
Ölkohle im Zylinderkopf und am Kolbenboden entfernen, evtl. Ventile
leicht einschleifen, Kerze reinigen, Elektrodenabstand prüfen. Motorenöl
auffüllen.
- Ölstand in der Vordergabel prüfen, evtl. Stoßdämpferöl nachfüllen.
- Vergaser und Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn reinigen, Luftfilter
mit Waschbenzin auswaschen und neu einölen, Schwimmer und Schwimmernadel
prüfen.
- Unterbrecherkontakte reinigen und nachstellen. Bürsten und Kollektor
der Lichtmaschine prüfen. Schmierfilz im Unterbrecher mit einigen
Tropfen Öl tränken.
- Spiel der Lenkungslager prüfen (siehe Seite 65).
- Seitliches Lagerspiel der Räder prüfen.
- Speichen prüfen.
- Bremsnocken der Vorderradbremse herausnehmen und Lagerung einfetten.
- Bremsbeläge und Bremsnocken auf Abnutzung prüfen. Bremsnocken mit
einigen Tropfen Öl schmieren.
- Schrauben und Muttern am Fahrgestell auf festen Sitz prüfen.
- Batterielaugestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Schmierstellen laut Schmierplan
schmieren.
- Reifenluftdruck kontrollieren.
- Vordergabel und Hinterradfederung auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
4.8 Wartung und Pflege nach je 10000 km Fahrtstreckenächster
Punkt ; Index
- Motorenöl bei warmer Maschine ablassen, nach Abnahme des
Ölwannendeckels Ölsieb reinigen.
- Kolben, Kolbenringe, Ventilsitze und Zylinderkopfdichtung prüfen,
Ölkohle am Zylinderkopf und am Kolbenboden entfernen, evtl. Ventile
leicht einschleifen, Zündkerze reinigen, Elektrodenabstand prüfen,
Motorenöl auffüllen.
- Stoßdämpferöl der Vordergabel wechseln.
- Motorenöl im Getriebe und im Hinterradantrieb wechseln.
- Vergaser und Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn reinigen, Luftfilter
mit Waschbenzin auswaschen und neu einölen. Schwimmer und Schwimmernadel
prüfen.
- Unterbrecherkontakte reinigen und nachstellen. Bürsten und Kollektor
der Lichtmaschine prüfen. Schmierfilz im Unterbrecher mit einigen
Tropfen Öl tränken.
- Spiel der Lenkungslager prüfen.
- Fettfüllung der Vorder- und Hinterradnabe erneuern.
- Speichen prüfen.
- Bremsnocken der Vorderradbremse herausnehmen und Lagerung einfetten.
- Bremsbeläge und Bremsnocken auf Abnutzung prüfen.
- Schrauben und Muttern am Fahrgestell auf festen Sitz prüfen.
- Batterielaugestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Schmierstellen laut Schmierplan
abschmieren.
- Reifenluftdruck kontrollieren.
- Vordergabel und Hinterradfederung auf Leichtgängigkeit prüfen.
- Bremsen prüfen und nachstellen.
4.9 Wartungsplannächster
Punkt ; Index
Überprüfungsarbeit |
alle 250 km |
alle 1000 km |
alle 2000 km |
alle 5000 km |
|
1 |
2 |
3 |
4 |
1. Motor: |
Zugankermuttern für Zylinderkopf- und Zylinderbefestigung,
Zündkerze, alle Schrauben und Muttern, Motor-, Getriebe- und
Elektrikbefestigung nachziehen |
X |
|
X |
|
Ventilspiel nachstellen (Einlaß 0,1 mm; Auslaß 0,15 mm) |
X |
|
X |
|
Kolben, Kolbenringe, Ventilsitze und Zylinderkopfdichtung
prüfen |
|
|
|
X |
Ölsieb reinigen (nach Abnehmen des verrippten Deckels am
Gehäuseboden zugänglich) |
|
|
|
X |
Entlüftungslöcher reinigen |
|
X |
|
|
2. Vergaser: |
Kraftstoffilter im Benzinhahn und Vergaser reinigen, Luftfilter
auswaschen und neu ölen |
|
X |
|
|
Schwimmer und Schwimmernadel prüfen |
|
|
X |
|
Gas-Bowdenzug nachstellen |
|
X |
|
|
3. Elektrische Anlagen: |
Zündkerze prüfen |
|
|
X |
|
Unterbrecherkontakte reinigen und nachstellen |
|
|
|
X |
Lichtschalter, Lampen und Scheinwerferstellung prüfen |
|
|
X |
|
Laugestand der Batterie nachprüfen, Kabelklemmen an Batterie
säubern und einfetten |
alle 4 Wochen |
Alle Kabelanschlüsse überprüfen |
X |
|
X |
|
Kabel auf Scheuerstellen untersuchen |
|
X |
|
|
Bürsten und Kollektor der Lichtmaschine prüfen |
|
|
|
X |
4. Kupplung und Getriebe: |
Bowdenzug nachstellen |
X |
|
X |
|
5. Hinterradantrieb: |
Mutter am Befestigungsarm der Hinterradfederung rechts
nachziehen |
X |
|
X |
|
Muttern am Gehäusedeckel und Deckel am Kreuzgelenk nachziehen |
X |
|
|
X |
Schrauben am Gummigelenk nachziehen |
X |
|
X |
|
6. Fahrgestell: |
Schrauben und Muttern nachziehen |
X |
|
X |
|
Lenkerbefestigung überprüfen |
X |
|
X |
|
Befestigung der Betätigungshebel am Lenker überprüfen |
X |
|
X |
|
Spiel der Lenkungslager prüfen |
|
|
|
X |
Spiel in den Gleitlagern der Vordergabel prüfen |
|
|
|
X |
Spiel in den Gleitlagern der Hinterradfederung prüfen |
|
|
|
X |
Seitliches Lagerspiel der Räder prüfen |
|
|
|
X |
Speichen prüfen |
|
|
|
X |
7. Bremsen: |
Bremsbowdenzug für Handbremse und Bremsgestänge für Fußbremse
überprüfen |
X |
|
|
|
Bremsen nachstellen |
bei Bedarf |
Bremsbeläge und Bremsnocken auf Abnutzung prüfen |
|
|
|
X |
4.10 Schmierplannächster
Punkt ; Index
Überprüfungsarbeit |
alle 250 km |
alle 1000 km |
alle 2000 km |
alle 5000 km |
|
1 |
2 |
3 |
4 |
Alle Preßschmierstellen |
X |
X |
|
|
Ölstand nachprüfen im Getriebe, Hinterradantrieb und
Vordergabel |
|
X |
|
|
Tachometerwelle und Bowdenzüge ölen |
|
|
X |
|
Schmierfilz im Unterbrecher mit einigen Tropfen Öl tränken |
|
|
X |
|
Steckachsen herausnehmen und leicht einfetten |
|
|
X |
|
Ölwechsel, Motor und Durchspülen mit Waschöl |
X |
|
X |
|
Ölwechsel, Getriebe und Hinterradantrieb, und Durchspülen mit
Waschöl nach 1000 km und alle 10000 km |
|
|
|
|
Ölwechsel Vordergabel nach 1000 km und alle 10000 km |
|
|
|
|
Bremsnocken der Vorderradbremse herausnehmen und Lagerung
fetten |
|
|
|
X |
Fettfüllung der Vorder und Hinterradnabe erneuern |
alle 10000 km |
Öle und Schmiermittel
Motor: Im Sommer
Markenöl 12°...15° E bei 50° C; im Winter Markenöl 8°...10° E bei 50°
C. Getriebe: Markenöl 6°...8° E bei 50° C Dickes
Getriebeöl (Ambroleum usw.) ist ungeeignet! Hinterradantrieb:
Motorenöl 6°...8°E bei 50° C Dickes Getriebeöl (Ambroleum
usw.) ist ungeeignet! Teleskopgabel: Stoßdämpferöl, harz- und
säurefrei Preßschmierstellen: Das von den Markenfirmen eigens für
diesen Zweck hergestellte
Hochdruckschmierfett.
|
Schmierplan
4.11 Ratgeber bei Störungennächster
Punkt ; Index
Unter den nachfolgenden Punkten 1. ... 12. sind eine
Reihe von Fehlermöglichkeiten angegeben, die die Ursachen von eintretenden
Betriebsstörungen sein können. Sie sollen dem weniger erfahrenen Fahrer
als Anhalt bei der Fehlersuche dienen. Es ist wichtig, daß man sich eine
Systematik bei der Fehlersuche angewöhnt, zu der nicht etwa besondere
Sachkenntnis und Erfahrung gehören. Diese Systematik besteht darin, daß
man die Hauptfehlermöglichkeiten Schritt für Schritt untersucht, bis man
zu der Stelle kommt, an der der Fehler liegt. Man ist dann in der Lage,
auch bei unerwartet auf tretenden Störungen die Fehlersuche erfolgreich
durchzuführen.
Zeigt die Maschine ein anormales Verhalten, springt
also beispielsweise der Motor schlecht oder gar nicht an, schlägt er
zurück oder kommt er nicht auf volle Leistung, so gibt es meist zwei
Möglichkeiten:
Die Ursache liegt entweder auf dem Kraftstoffweg
oder auf dem Zündweg.
Man untersucht also zunächst ganz
systematisch die Kraftstoffzufuhr vom Kraftstoffhahn des
Kraftstoffbehälters bis zum Ansaugstutzen am Zylinderkopf. Ist auf diesem
Wege alles in Ordnung, dann liegt der Fehler wahrscheinlich an der
Zündung. Auch hier geht man wieder ganz systematisch vor, indem man bei
der Zündkerze beginnt und entsprechend den Stromweg schrittweise
untersucht, bis man den Fehler gefunden hat.
Voraussetzung bei
dieser Art der Fehlersuche ist lediglich, daß man die nötige Ruhe und
Überlegung aufbringt und auf dem vorgezeigten Weg tatsächlich schrittweise
vorgeht, ohne eine Stelle auszulassen.
1. Motor springt nicht
an. Beim Niederdrücken des Vergasertupfers läuft kein Kraftstoff
über:
- kein Kraftstoff im Kraftstoffbehälter,
- Kraftstoffhahn geschlossen bzw. nicht auf Reserve geschaltet,
- Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn verschmutzt; Filter ausbauen und
reinigen,
- Kraftstoffzuleitung vom Kraftstoffhahn zum Schwimmergehäuse
verstopft: Kraftstoffleitung abnehmen und reinigen.
Beim Niederdrücken des Vergasertupfers läuft Kraftstoff
über:
- Zündung nicht eingeschaltet,
- Düse verschmutzt; Düse herausschrauben und reinigen,
- Kerze ist naß; Motor durch zu häufiges Niederdrücken des
Vergasertupfers, besonders bei warmem Motor, ersoffen: Kerze
herausschrauben und trocknen, Kraftstoffhahn schließen, Drehgriff voll
öffnen und mehrfach mit dem Kickstarterhebel zwecks Entlüftung
durchtreten, dann Kerze wieder einschrauben und Motor ohne Betätigung
des Tupfers antreten.
Zündkerze zeigt keinen Funken:
Eine Kontrolle der
Kerze auf ihre Funktion erfolgt in der in Bild 48
dargestellten Weise, indem man auf die herausgeschraubte Kerze das
Zündkabel aufsteckt, den Kerzenkörper an den Motor anlegt und in
Schaltstellung 2 den Kickstarter betätigt, wobei zwischen den Elektroden
kräftige Zündfunken überspringen müssen. Springen keine Funken
über:
|
Bild 48. Zündkerze prüfen
- Unterbrecherhammer hebt nicht ab,
- Unterbrecherkontakte zu stark oder völlig abgebrannt, verölt oder
verschmutzt,
- Unterbrecherhammer hängt,
- Unterbrecherfeder gebrochen,
- Zündkabel, Zündspule oder Kondensator defekt (Zündschloß auf
beschädigten Kurzschlußkontakt untersuchen, Kurzschlußkabel hat
Masseschluß),
- Magnet liefert keinen Zündstrom:
Man entfernt den
Zündkerzenstecker vom Zündkabel und hält das Kabel, am isolierenden
Gummi anfassend, 3...4 mm vom Zylinderkopf ab. Beim Betätigen des
Kickstarters muß an dem entstehenden Luftspalt bei eingeschalteter
Zündung (Schaltstellung 2) ein Funke überspringen. Springen bei der
geschilderten Prüfung Funken über und sind Fehler nach den vorstehenden
Punkten nicht festzustellen, dann ist der Motor wahrscheinlich zu kalt.
Bei großer Kälte springen alle Kraftfahrzeugmotoren schlechter an als
bei Normaltemperatur. Das wird einerseits daher verursacht, daß sich der
Starter infolge des mit sinkender Temperatur steifer werdenden Motor-
und Getriebeöls weniger leicht betätigen läßt, wodurch die Intensität
des Zündfunkens und die Ansauggeschwindigkeit nachlassen, und daß
andererseits der Kraftstoff schlechter vergast und sich in Tropfenform
im Verbrennungsraum niederschlägt, wobei unter Umständen auch die
Zündkerze naß wird und somit überhaupt keine Zündung mehr erfolgen
kann. Dann muß folgendes geschehen: Bei geschlossenem Kraftstoffhahn
und voll geöffnetem Gasschieber ist der Starter mehrfach zu betätigen,
um eine gewisse Leichtgängigkeit der gleitenden und drehenden Teile zu
erreichen. Die Zündkerze ist herauszuschrauben und gut angewärmt wieder
einzusetzen, worauf bei reichlich geflutetem Vergaser das Starten in
üblicher Weise vorgenommen wird. Die Bildung eines zündfähigen
Gasgemisches kann durch Vorhalten eines angewärmten oder
benzingetränkten Lappens vor das Ansaugfilter unterstützt werden. Es
empfiehlt sich außerdem, kurz vor Ende einer Fahrt den Kraftstoffhahn zu
schließen und den Vergaser leerlaufen zu lassen. Man hat dann beim Start
frischen Kraftstoff im Vergaser und entgeht der Gefahr, daß die leicht
siedenden Teile des Kraftstoffs während des Abkühlens der Maschine
verdampfen. Außerdem nicht vergessen, rechtzeitig auf dünnflüssiges
Winteröl umzustellen!
2. Motor springt schwer an.
- Anwerfdrehzahl zu niedrig: Starter kräftiger betätigen,
- Gasschieber zu weit geöffnet,
- Elektrodenabstand der Zündkerze zu groß: Abstand durch Anbiegen der
Masseelektrode verringern,
- Zündkerze verschmutzt oder verbraucht: Kerze reinigen oder durch
neue ersetzen,
- Unterbrecherkontakte verschmutzt bzw. falscher Abstand: Unterbrecher
reinigen und neu einstellen,
- Magnet entmagnetisiert: vom IKA-Elektrodienst aufmagnetisieren
lassen,
- Motor hat zuwenig Kompression: Ventilspiel prüfen, Werkstatt
aufsuchen zwecks Untersuchung von Kolben, Kolbenringen, Zylinder,
Ventilen usw.
3. Motor bleibt nach wenigen Zündungen wieder stehen.
- Kraftstoffilter im Kraftstoffhahn verschmutzt: Filter abnehmen und
reinigen,
- Schwimmergehäuse am Vergaser verschmutzt; Düsen verstopft:
Schwimmergehäuse und Düsen reinigen.
4. Motor patscht durch den Vergaser.
- Gemisch ist zu arm, Kraftstoffzulauf infolge verschmutzter Zuleitung
bzw. verstopfter Vergaserbohrungen behindert, Kraftstoffilter
verschmutzt,
- Motor erhält Nebenluft:
Man merkt dies daran, daß der Leerlauf
immer unregelmäßiger wird, daß der Motor beim Gasgeben zeitweise ganz
aussetzt und nur bei Vollgas noch annähernd die normale Leistung
zeigt. Patschen und Niesen des Vergasers ist auf Kraftstoffmangel
zurückzuführen. Kraftstoffmangel ist aber gleichbedeutend mit
Luftüberschuß, wobei sich überschüssige Luft durch irgendwelche undichte
Stellen in den Zylinder einschleicht (Nebenluft). Man untersucht
deshalb zunächst die Vergaserbefestigung am Zylinderkopf und die
Vergaserflanschdichtung. Es kann auch unzulässiges Spiel der
Venitilführung des Einlaßventils die Ursache sein bzw. eine undichte
Zylinderkopfdichtung. Auch undichte Zündkerzendichtungen, lockere
Überwurfmutter am Schiebergehäuse, abgenutzter Gasschieber und Lockern
der Zuganker sind unter anderem für das Eindringen von Nebenluft
verantwortlich.
- Wasser im Vergaser:
Schwimmergehäuse abschrauben und reinigen,
Kraftstoffliter reinigen,
- Einlaßventil hängt: Ventil ausbauen, reinigen und eventuelle
Freßstellen beseitigen,
- Ventilfeder am Einlaßventil gebrochen: Feder durch neue ersetzen,
- Zündung verstellt: Zündpunkt neu einstellen (siehe Seite 132),
- Zündkerze verbraucht, falscher Elektrodenabstand, falscher Wärmewert
der Kerze (zu hoch oder zu niedrig),
- Kondensator oder Zündspule defekt,
- Luftfilter abgenommen.
5. Motor schlägt beim Antreten zurück.
- Fliehgewichte der selbstregelnden Zündverstellung hängen:
Magnetzünder vom IKA-Elektrodienst überprüfen lassen,
- Zündung verstellt: Zündpunkt neu einstellen. (siehe Seite 132),
6. Motor setzt auf der Fahrt stoßweise aus.
- Motor erhält keinen Kraftstoff: Umschalten auf 'Reserve', Vergaser,
Düsen, Kraftstoffleitungen und Filter reinigen,
- Zündung setzt aus: Kerze und Zündanlage kontrollieren, Zündkabel
locker,
- Unterbrecherfeder gebrochen, Unterbrecherhammer gebrochen oder
Kontaktmaterial abgefallen,
- Kondensator defekt.
7. Motor klingelt bei langsamer Fahrt und bei
Geschwindigkeitssteigerung.
- Ungeeigneter Kraftstoff (zu niedrige Oktanzahl),
- Fahren mit zu niedriger Motordrehzahl: zurückschalten,
- Fliehgewichte der automatischen Zündverstellung hängen in Stellung
Frühzündung: Abstellen durch IKA-Elektrodienst.
8. Motor läuft gleichmäßig, kommt jedoch nicht auf
Volleistung.
- Düse verstopft: Düse reinigen,
- ungeeigneter Kraftstoff,
- Bremsen liegen an: Einstellschrauben etwas lösen, bis die Räder frei
drehen,
- Zündkerze verbraucht: durch neue ersetzen,
- Luftfilter stark verschmutzt: Filter mit Kraftstoff auswaschen und
neu einölen,
- Zündung verstellt: Zündpunkt neu einstellen (siehe Seite 132),
- Ventilspiel zu klein eingestellt: Spiel auf Normalmaß bringen (siehe
Seite 29),
- Ventilsitze undicht: Ventile reinigen und nötigenfalls einschleifen
(siehe Seite 138),
- Kolbenringe kleben in den Nuten fest: Zylinder abbauen, Ringe gängig
machen,
- Gemisch zu fett: Schwimmernadel hängt, Nadelsitz ausgeschlagen,
- Verschleiß der Zylinderlaufbahn bereits weit fortgeschritten:
Zylinder ausschleifen und Übermaßkolben einsetzen.
9. Motor bleibt beim Ausschalten der Zündung nicht
stehen.
Kurzschlußleitung unterbrochen: Kraftstoffhahn schließen
und Gas geben, bis Motor stehenbleibt, Leitungsunterbrechung suchen,
Zündschloß auf beschädigten Kurzschlußkontakt untersuchen.
10. Motor läuft beim Abstellen erst nach einigen
metallisch harten Zündungen aus.
- Glühzündungen infolge Verwendung einer Kerze mit zu niedrigem
Wärmewert: Kerze gegen solche mit vorschriftsmäßigem Wärmewert
austauschen,
- Glühzündungen infolge Ölkohleansatzes an der Kerze oder eines
anderen Kerzenfehlers: Kerze reinigen und prüfen,
- Glühzündungen infolge Ölkohleansatzes an Kolbenboden, Ventilen oder
Zylinderkopf: Ölkohle gründlich beseitigen,
- Motor zu heiß infolge zu mageren Gemisches: Vergaser und Filter
reinigen, Düsennadel höher hängen, größere Düse einsetzen.
11. Ladekontrollampe im Scheinwerfer leuchtet während der
Fahrt auf oder flackert.
Die Ladekontrollampe muß bei Fahrt ohne
Licht bei folgenden Geschwindigkeiten erlöschen: 1. Gang: 9km/h, 2.
Gang: 18km/h, 3. Gang: 24km/h, 4. Gang: 32km/h. Bei Seitenwagenübersetzung
im 4. Gang bei 27 km/h. Bei Fahrt mit Licht muß sie spätestens
verlöschen: 1. Gang: 15 km/h, 2. Gang: 25 km/h, 3. Gang: 35 km/h, 4. Gang:
45km/h. Es liegen Störungen an Regler oder Lichtmaschine vor, wenn die
Kontrollampe oberhalb dieser Geschwindigkeiten aufleuchtet: Abstellung nur
durch den IKA-Elektrodienst.
12. Motor zeigt Ölaustritt an den Trennfugen.
- Die Motorgehäuseentlüftung ist verstopft: Hält man die Hand vor das
Entlüftungsrohr unter dem Motorgehäuse, so muß bei Leerlauf das kräftige
Pulsieren des Luftstromes zu fühlen sein. Erforderlichenfalls Rohr
reinigen,
- Zugankermuttern für Zylinderkopf bzw. Befestigungsschrauben für
Zylinderkopfdeckel sind lose: Muttern und Schrauben nachziehen.
5 Instandsetzungsanweisungennächster
Punkt ; Index
In den nachfolgenden Abschnitten sind die wichtigsten
Instandsetzungsarbeiten beschrieben, die von vielen Fahrern auch selbst
ausgeführt werden können. Jedoch erfordern diese Arbeiten schon ein
gewisses technisches Verständnis, Kenntnisse im Umgang mit den
gebräuchlichsten Werkzeugen und die Möglichkeit der Anfertigung von
einigen einfachen Hilfswerkzeugen.
Das der Maschine mitgelieferte
Bordwerkzeug ist sehr reichhaltig und enthält alle Werkzeuge, die
normalerweise für Wartung und Pflege der Maschine erforderlich sind.
Darüber hinaus kann auch der größte Teil
der
|
Bild 49. Bordwerkzeug
beschriebenen Instandsetzungsarbeiten mit dem
Bordwerkzeug ausgeführt werden.
Wo besondere Hilfswerkzeuge
unbedingt benötigt werden, sind diese skizzenmäßig dargestellt, so daß sie
danach hergestellt werden können.
Instandsetzungsarbeiten, die über
den Rahmen dieser Anweisungen hinausgehen, überlasse man besser den
Fachkräften der Vertragswerkstätten, denen neben ausreichenden Erfahrungen
gute Spezialwerkzeuge zur Verfügung stehen.
5.1 Bordwerkzeugnächster
Punkt ; Index
Nr. |
Benennung |
Anzahl |
1 |
Werkzeugtasche, vollständig |
1 |
2 |
Reparaturdose |
1 |
3 |
Fettpresse |
1 |
4 |
Schraubenzieher |
1 |
5 |
Schraubenschlüssel 36/41 |
1 |
6 |
Verstellbarer Schraubenschlüssel |
1 |
7 |
Kombinationszange 160 DIN 5244 |
1 |
8 |
Montiereisen |
1 |
9 |
Hakenschlüssel 52/55 mit Montiereisen komb. |
1 |
10 |
Doppelschraubenschlüssel 19X22 DIN 895 |
1 |
11 |
Doppelschraubenschlüssel 14X17 DIN 895 |
1 |
12 |
Doppelschraubenschlüssel 9X11 DIN 895 |
1 |
13 |
Doppelschraubenschlüssel 8X10 DIN 895 |
1 |
14 |
Sechskantstiftschlüssel 5 DIN 911 |
1 |
- |
Sechskantstiftschlüssel 6 DIN 911 |
1 |
15 |
Dorn für Steckachse |
1 |
16 |
Zündkerzenschlüssel 14/21 |
1 |
17 |
Steckschlüssel 32 |
1 |
18 |
Sechskantstiftschlüssel 10/14 |
1 |
19 |
Lehre für Unterbrechereinstellung |
1 |
20 |
Düsenschlüssel zum Vergaser |
1 |
21 |
Senkschraube zur Nummernschildbefestigung |
2 |
22 |
Mutter zur Nummernschildbefestigung |
2 |
23 |
Zündschlüssel |
1 |
|
Bild 49a. Bordwerkzeug
5.2 Gruppe Motor
5.2.1 Zündung einstellennächster
Punkt ; Index
Das Einstellen der Zündung wird durch die auf die
Schwungscheibe aufgeschlagenen Markenstriche erleichtert. Diese
Markenstriche werden sichtbar, wenn man den Gummiverschlußstopfen an der
linken Seite des Motorgehäuses entfernt und den Motor langsam durchdreht.
Stimmen die Markenstriche mit den Markierungen am Gehäuse überein, so
zeigen diese einmal den oberen Totpunkt (Marke OT) und zum anderen den
Zündzeitpunkt (Marke ZP) an.
|
Bild 50. Stellung der ZP-Marke der Schwungscheibe beim Öffnen der
Unterbrecherkontakte (bei geschlossenen Ventilen)
Der Unterbrecher muß öffnen, wenn die ZP-Marke auf der
Schwungscheibe mit der Gehäusemarkierung übereinstimmt (Bild 50).
Bei dieser, der Grundeinstellung, zündet der Motor 10° vor OT, das
entspricht einem Kolbenweg von 0,65 mm (Spätzündung).
Die
Zündverstellung auf Frühzündung erfolgt durch den Fliehkraftregler in
Abhängigkeit von der Motordrehzahl. Bei voller Frühzündung zündet der
Motor 38° vor OT, das entspricht einem Kolbenweg von 8,8 mm.
Die
Angabe der Vorzündung in Grad (°) bezieht sich auf die Kurbelwelle; auf
die Magnetzünderwelle bezogen, sind diese Werte nur halb so
groß.
Die Kontrolle bzw. Einstellung der Zündung geschieht am
besten unter Zuhilfenahme einer Prüflampe:
Man klemmt zunächst das
Anschlußkabel ab, das vom Unterbrecher zur Primärwicklung der Zündspule
führt, so daß der Unterbrecher keine elektrische
Verbindung
|
Bild 51. Schaltschema zur Einstellung der Zündung mittels
Prüflampe
mit der Zündspule hat. Sodann legt man das eine Ende der
Prüfleitung an die Plusklemme der Batterie und das andere Ende derselben
an die Klemmstelle des gelösten Primärkabels. In die Prüfleitung ist eine
6-V-Glühlampe eingeschaltet (siehe Schaltschema,
Bild 51).
Die
Prüflampe leuchtet auf, solange der Unterbrecher geschlossen ist (Bild 52).
Dabei ist auch der Stromkreis geschlossen, so daß der Strom vom Pluspol
der Batterie über die Prüflampe zum Unterbrecher fließen kann. Über die
geschlossenen Unterbrecherkontakte fließt der Strom in die
Unterbrechergegenplatte. Diese liegt an Masse, ebenso wie der Minuspol der
Batterie, der Strom fließt also wieder in die Batterie
zurück.
|
Bild 52. Einstellung der Zündung mittels Prüflampe
Die Prüflampe verlöscht, wenn bei langsamem Durchdrehen
des Motors der Unterbrecher abhebt, wobei der Stromkreis unterbrochen
wird.
Die Stellung, bei der die Prüflampe verlöscht, in der also
der Unterbrecher gerade abhebt, ist der Zündzeitpunkt. In dieser Stellung
muß die ZP-Marke der Schwungscheibe mit den Markenstrichen des Gehäuses
übereinstimmen.
Wenn dies nicht der Fall ist, läßt sich in gewissen
Grenzen eine Korrektur der Zündeinstellung vornehmen. Dazu lockert man die
drei Befestigungsschrauben des Magnetzünders, stellt die ZP-Marke der
Schwungscheibe auf die Gehäusemarken ein und dreht den Magnetzünder so
lange, bis die Prüflampe verlöscht. In dieser Stellung zieht man die
Schrauben wieder an.
Auf keinen Fall darf eine Verstellung der
Unterbrecherplatte vorgenommen werden. Man kann den Strom für die
Prüflampe statt vom Pluspol der Batterie auch von der Klemmstelle 51 der
Lichtmaschine abnehmen, falls an der elektrischen Anlage des Fahrzeugs
keine Veränderungen gegenüber dem Normalzustand vorgenommen wurden (in
Ordnung befindliche Sicherung vorausgesetzt).
5.2.2 Motor-Getriebe-Block aus dem Fahrgestell ausbauennächster
Punkt ; Index
- Kraftstoffbehälter abnehmen (siehe Seite 156).
- Auspuffanlage abnehmen.
Hierzu ist mittels des im Bordwerkzeug
enthaltenen Hakenschlüssels die Überwurfmutter für das Auspuffrohr zu
lösen und abzuschrauben. Desgleichen ist die Sechskantmutter M 12x1,5
vom hinteren Bolzen für die Motoraufhängung abzuschrauben und die
Sechskantschraube M 12x45 am Lagerbock für die Beifahrerfußraste zu
entfernen. Sodann kann der Schalldämpfer mit dem Auspuffrohr abgenommen
werden.
- Hinterradantrieb vom Getriebe trennen.
Dies erfolgt durch
Herausschrauben der vier Senkschrauben an der Halbschale des
Gummitrockengelenkes.
- Kupplungszug aushängen.
Dazu muß die Stellschraube für den
Kupplungsbowdenzug gelöst und zurückgeschraubt werden. Danach kann man
den Kupplungsbowdenzug aus dem Kupplungshebel am Getriebe aushängen.
- Kabel für Leerlaufanzeigelampe und Massekabel am Getriebe abklemmen.
- Sechskantschraube M 6x35 am Tachoantrieb entfernen und Tachowelle
herausziehen.
- Batterie abnehmen.
- Leitungen des Kabelbaums II im Elektrikgehäuse abklemmen (Kabel 2,
Kabel 51 und Kabel 61). Überwurfmutter an der Kabeldurchführung
abschrauben und Kabelbaum herausziehen.
- Vergaser vom Zylinderkopf abnehmen.
Hierzu ist die Überwurfmutter
am Schiebergehäuse abzuschrauben und der Schieber mit der Düsennadel
herauszuziehen. Danach schraubt man die beiden Sechskantmuttern ab und
nimmt das Vergasergehäuse mit der Vergaserdichtung weg.
- Hinteren und vorderen Bolzen für die Motoraufhängung herausziehen.
- Motor mit Getriebe nach der Kickstarterseite hin aus dem Fahrgestell
herausnehmen.
5.2.3 Zylinderkopf und Zylinder abnehmennächster
Punkt ; Index
Soll der Zylinderkopf abgenommen werden, während der
Motor im Fahrgestell hängt, so sind zunächst der Kraftstoffbehälter und
die Auspuffanlage abzunehmen.
Sodann wird der Vergaser abgenommen
und das Zündkabel entfernt. Danach löst man die je vier
Befestigungsschrauben der beiden Ventilkammerdeckel und nimmt diese mit
den Dichtungen ab. Nachdem man mittels des Stiftschlüssels die vier
Muttern der Zuganker gelöst hat,
|
Bild 53. Zylinderkopf abnehmen
kann man den Zylinderkopf abnehmen. Man hebt den Kopf
zunächst etwas an, damit man mit zwei Fingern die beiden Stoßstangen
fassen kann. Dann hebt man den Kopf mit den Stoßstangen nach oben (Bild 53).
Nachdem man auch den Zylinder abgezogen hat, deckt man das Gehäuse mit
einem sauberen Lappen ab, damit keine Fremdkörper hineinfallen
können.
5.2.4 Ventile einschleifennächster
Punkt ; Index
Nach einer gewissen Betriebszeit, etwa alle 5000 km
Fahrtstrecke, ist es vorteilhaft, wenn man einmal den Zylinderkopf
abnimmt, die Ölkohle im Verbrennungsraum und am Kolbenboden entfernt, die
Ventilsitze prüft und die Ventile eventuell leicht
einschleift.
|
Bild 54. Ventile ausbauen
Um die Ventile einschleifen zu können, müssen sie
zunächst ausgebaut werden. Das läßt sich zwar mit einigem Geschick auch
behelfsmäßig durchführen, die Werkstätten haben jedoch hierzu
Spezialwerkzeuge, weshalb man diese Arbeiten besser einer Werkstatt
überläßt.
Bevor man die Ventile ausbaut, prüft man, ob sich die
beiden Klemmkegel jedes Ventils in die Federbrücken eingeschlagen
haben.
Unter Benutzung einer entsprechenden Vorrichtung (Bild 54)
wird dann die Federbrücke mit den Ventilfedern nach unten gedrückt und die
beiden Klemmkegel nach oben herausgenommen. Danach kann man das Ventil und
die beiden Ventilfedern mit dem Halter und die Federbrücke ebenfalls
herausnehmen. Sodann prüft man Ventile, Ventilsitze und Ventilführungen
auf Abnutzung. Die Ventile dürfen in den Ventilführungen kein übermäßiges
Spiel haben. Man prüft das, indem man das Ventil in die Führung steckt und
es nach allen Seiten zu rütteln versucht. Das Spiel beim Auslaßventil ist
größer als beim Einlaßventil, da das Auslaßventil im Betrieb erheblich
höhere Temperaturen annimmt als das Einlaßventil und sich dadurch stärker
ausdehnt. Aus diesem Grunde ist die Ventilführung der Auslaßseite durch
eine eingedrehte Ringnute besonders gekennzeichnet. Beim Einpressen neuer
Ventilführungen in den Zylinderkopf ist das besonders zu
beachten!
Das Einpressen der Ventilführungen erfolgt mit Hilfe
eines Einpreßdorns in den auf 60 ... 80° C erwärmten
Zylinderkopf.
Zeigen die Ventilteller und die Sitzfläche des
Zylinderkopfs eine gleichmäßig glatte, hellgraue Sitzfläche von 1...1,5 mm
Breite, dann ist der Sitz in Ordnung, und das Ventil dichtet einwandfrei
ab.
Durch Verzundern, Verformen oder Verkoken der Sitze undicht
gewordene Ventile lassen das Gas unter dem Druck der Verdichtung durch,
vermindern dadurch die Leistung und erhöhen den Kraftstoffverbrauch. Bei
undichtem Einlaßventil besteht außerdem die Gefahr von
Vergaserbränden.
Undichte Ventile sind meist die Folge falscher
Einstellung des Ventilspiels, falscher Zünd- oder Vergasereinstellung.
Wird das Ventilspiel zu knapp eingestellt, so daß die Ventile nicht dicht
schließen, blasen die heißen Gase durch und überhitzen die Ventile,
wodurch diese sich verziehen und
anschmoren.
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Bild 55. Ventile einschleifen
Hat der Motor zuviel Spätzündung, so brennen die Gase
noch beim Öffnen der Ventile, wodurch die Ventilsitze ebenfalls
ausschmoren und verbrennen. Die gleichen Folgen hat auch eine zu magere,
manchmal auch eine zu fette Einstellung des Vergasers.
Wenn der
Ventilsitz verbrannt ist, muß die Sitzfläche des Ventils auf einer
Ventilschleifmaschine nachgeschliffen und der Sitz im Kopf überfräst
werden.
Das Einschleifen der Ventile erfolgt mit einem breiten
Schraubenzieher (Bild 55)
oder einem Sonderwerkzeug, wie es in Spezialwerkstätten vorhanden ist. Man
bestreicht die Sitzfläche des Ventils dünn mit einer handelsüblichen
Schleifpaste und bringt zwischen Ventilteller und Führung eine weiche
Feder, die das Ventil beim Schleifen immer wieder vom Sitz abhebt. Dann
dreht man das Ventil im Sitz hin und her, wobei man es laufend anhebt und
in eine andere Stellung dreht, damit Anfang und Ende der Schleifbewegung
nicht am gleichen Punkt liegen.
Nach dem Einschleifen müssen
Ventilsitz und Ventilkegel eine gleichmäßig mattgraue Färbung
zeigen.
Ein Ventilsitz dichtet um so besser, je schmaler er ist,
allerdings darf die unterste Grenze von l mm Breite nicht unterschritten
werden, 1,5 mm sind richtig.
Nach dem Einschleifen ist der
Zylinderkopf sorgfältig von den Resten der Schleifmasse zu reinigen und
mit Kraftstoff auszuwaschen. Die Prüfung auf Dichtheit erfolgt in der
Weise, daß man das Ventil einsteckt, es fest auf seinen Sitz drückt und
Benzin eingießt. Bei einwandfreier Beschaffenheit der Dichtfläche darf das
Benzin nicht durchlaufen.
Falls der Ventilsitz eines Zylinderkopfes
noch gut ist, aber eine neue Ventilführung eingezogen wurde, muß das
Ventil trotzdem neu eingeschliffen werden.
Bevor man die Ventile
wieder in den Zylinderkopf einbaut, prüft man die Ventilfedern durch
Vergleich mit neuen Federn auf ihre Federspannung.
5.2.5 Kolben ausbauennächster
Punkt ; Index
- Sicherungsringe mit einer Spitzzange aus der Kolbenbohrung
herausnehmen.
- Kolbenbolzen mittels Ausdrückvorrichtung herausdrücken (Bild 56).
Herausschlagen des Bolzens mittels Hammers und Durchschlags ist zu
vermeiden, da sich dabei der Kolben verzieht und für die weitere
Verwendung unbrauchbar wird. Außerdem kann beim Herausschlagen leicht
das Pleuel verbogen werden.
Der Kolbenbolzen muß eine tadellos polierte Oberfläche
haben, er muß im Pleuelauge saugend, das heißt absolut spielfrei gleiten
und muß sich in die Kolbenbolzenaugen des angewärmten Kolbens ebenfalls
leicht eindrücken lassen.
|
Bild 56. Kolbenbolzen ausdrücken
Ein zu großes Spiel des Kolbenbolzens im Pleuelauge führt
zum sogenannten Kolbenbolzenticken.
Die Kolbenringe müssen sich in
den Nuten rundum klemmfrei abrollen lassen (Bild 57).
Wenn die Ringe in den Nuten festgebrannt sind, löst man sie vorsichtig
heraus, säubert die Ringnuten und zieht am besten einen Satz neuer Ringe
auf. Neue Kolbenringe laufen sehr schnell ein und dichten dann wieder gut
ab, während dies bei den schon gelaufenen und mehrfach
ab-
|
Bild 57. Kolbenringe müssen sich in den Nuten rundum klemmfrei abrollen
lassen
genommenen Ringen nicht mehr der Fall ist. Wenn die Ringe
noch einwandfrei sind, nimmt man sie nicht ab.
Das Säubern der
Kolbenringnuten erfolgt mit einem angeschliffenen Schraubenzieher oder
einem Stück abgebrochenem Kolbenring.
Das Höhenspiel der
Kolbenringe beträgt im Neuzustand etwa 0,025 ... 0,050 mm.
Im
Betrieb nutzt sich der Kolbenring etwas ab, und auch die Nut schlägt etwas
aus. Dadurch wird das Höhenspiel allmählich etwas größer.
0,1 ...
0,2 mm Höhenspiel kann man, vor allen Dingen beim obersten Kolbenring,
ohne weiteres zulassen. Ist das Höhenspiel jedoch sehr groß, so üben die
Ringe eine Pumpwirkung aus, indem sie einen Teil des an der Zylinderwand
haftenden Schmieröls in den Verbrennungsraum fördern.
Der
Kolbenringstoß ist für eine einwandfreie Funktion ebenfalls sehr wichtig.
Er soll 0,25 ... 0,40 mm betragen. Zur Überprüfung des Ringstoßes steckt
man den Ring in den Zylinder und drückt ihn mit dem Kolben ein Stück weit
ein, damit er gerade sitzt. Dann mißt man mit einer Blattlehre das Spiel
(Bild 58).
|
Bild 58. Kolbenringstoß prüfen
Muß der Kolbenringstoß noch etwas vergrößert werden, so
spannt man den Kolbenring zwischen zwei Brettchen in den Schraubstock ein
und nimmt mit der Feile noch etwas weg. Nachdem man den Kolben abgenommen
hat, prüft man gleichzeitig, ob das Pleuellagerspiel noch in zulässigen
Grenzen liegt. Das Pleuel darf sich in der Längsrichtung überhaupt nicht
bewegen lassen, während ein geringes seitliches Spiel zulässig ist. An
Hand des gelaufenen Kolbens kann man eventuelle Verbiegungen des Pleuels
feststellen. Ist der Kolben an einer Seite oberhalb der
Kolbenbolzenbohrung und an der Gegenseite unterhalb der
Kolbenbolzenbohrung schwarz und zeigt er an den Gegenseiten ein normales
graues Laufbild, so hing der Kolben schief, und das Pleuel muß gerichtet
werden. Diese Arbeit überläßt man am besten einer Guten
Werkstatt.
5.2.6 Kolben einbauennächster
Punkt ; Index
Bevor man einen Kolben einbaut, kontrolliert man erst die
Passung des Kolbenbolzens in der Pleuelbuchse.
Man ölt den
Kolbenbolzen leicht ein und steckt ihn in das Kolbenbolzenauge der
Pleuelstange. Dabei darf der Bolzen von selbst nicht durchsinken, man muß
ihn aber mit ganz leichtem Fingerdruck durchdrücken können (Bild 59).
Zum
Einbau des Kolbens benutzt man einen Hilfsdorn, auf den man den
Kolbenbolzen aufsteckt. Vorteilhafter ist jedoch die Verwendung eines
Schraubdorns (Bild 60),
der aus zwei zusammenschraubbaren Teilen besteht, zwischen die man den
Kolbenbolzen bringt. Sodann wärmt man den Kolben auf etwa 80° ... 90° C an
und schiebt die Vorrichtung mit dem leicht eingeölten Kolbenbolzen in den
Kolben, wobei der vordere Teil der Vorrichtung als Führung
dient.
Beim Einsetzen des Kolbenbolzens ist darauf zu achten, daß
dieser gleich an die richtige Stelle im Kolben
zu
|
Bild 59. Der Kolbenbolzen darf in dieser Stellung nicht von selber
durchsinken, er muß sich aber mit leichtem Fingerdruck durchdrücken
lassen
Bild 60. Einbau des Kolbenbolzens mittels Hilfsdorn
sitzen kommt, so daß man die beiden Seeger-Ringe leicht
einsetzen kann.
Nach dem Einsetzen der Kolbenbolzensicherungen sind
diese auf einwandfreien Sitz in den Nuten zu prüfen.
Wenn man einen
neuen Kolben einbaut, ist es gleich, in welcher Stellung man ihn einbaut,
da der Kolben vollkommen symmetrisch ist. Trotzdem werden alle Kolben
werkseitig gleichmäßig eingebaut, und zwar so, daß die Beschriftung auf
dem Kolbenboden von der Stößelseite zu lesen ist.
Soll der Kolben
eines gelaufenen Motors wieder verwendet werden, dann ist es sehr wichtig,
daß man den Kolben wieder in der alten Stellung einbaut.
Aus diesem
Grunde zeichnet man den Kolben durch einen Kratzer im Kolbenboden oder
merkt sich dessen Stellung beim Ausbau.
|
Bild 6l. Kupplung ausbauen
Bild 62. Einzelteile der Kupplung
5.2.8 Magnetzünder ausbauennächster
Punkt ; Index
- Elektrikdeckel nach dem Herausschrauben der fünf
Innensechskantschrauben abnehmen.
- Zündkabel aus dem Magnetzünder herausziehen. Kurzschlußkabel am
Magnetzünder abklemmen.
- Magnetzünder nach dem Lösen der drei Innensechskantschrauben
herausziehen. Dabei ist auf das Kupplungskreuz und den Gummiring zu
achten (Bild 63).
|
Bild 63. Magnetzünder ausbauen
Die Kupplungshälfte auf der Magnetzünderwelle ist mit
einem Stift versehen, der in eine entsprechende Nute der Kupplungshälfte
auf der Nockenwelle eintritt. Dies ist beim Zusammenbau zu
beachten.
5.2.9 Lichtmaschine ausbauennächster
Punkt ; Index
- Elektrikdeckel nach dem Herausschrauben der fünf
Innensechskantschrauben abnehmen.
|
Bild 64. Lichtmaschinenanker abdrücken
- Anschlußkabel 51 und 61 an der Lichtmaschine abklemmen.
- Beide Befestigungsschrauben für die Lichtmaschine herausschrauben.
- Lichtmaschinengehäuse abnehmen.
- Ankerbefestigungsschraube durch Rechtsdrehen herausschrauben
(Linksgewinde!).
- Anker mit Hilfe einer Abdrückschraube (Gewinde M 10) abdrücken (Bild
64).
Das Lichtmaschinengehäuse ist am Zentrierrand mit einem
Schlitz versehen, in den ein im Elektrikgehäuse sitzender Zylinderstift
eintritt.
Beim Einbau des Lichtmaschinengehäuses sind die beiden
Schleifkohlen anzuheben, damit sie durch den Anker nicht beschädigt
werden.
5.3 Gruppe Getriebe
5.3.1 Getriebe aus dem Fahrgestell ausbauennächster
Punkt ; Index
- Massekabel abklemmen, Batterie ausbauen und Anschlußkabel für
Leerlaufanzeigelampe abklemmen.
- Befestigungsschrauben für den Batteriehalter lösen. Batteriehalter
abnehmen.
- Zugfeder für Kippständer aushängen.
- Vier Senkschrauben aus dem Gummitrockengelenk herausschrauben.
- Kupplungsbowdenzug aus dem Kupplungshebel am Getriebe aushängen. Zu
diesem Zweck muß die Stellschraube am Rahmen gelöst und zurückgeschraubt
werden.
- Sechskantschraube M6x35 am Tachoantrieb herausschrauben und
Tachowelle herausziehen.
- Drei Innensechskantschrauben und eine Sechskantschraube an der
Trennfuge Motor-Getriebe herausschrauben.
- Getriebe etwas zurückziehen und aus dem Fahrgestell herausnehmen.
5.3.2 Kickstarterfeder spannen (Bild 65)nächster
Punkt ; Index
Zum Spannen der Rückholfeder für den Kickstarterhebel ist
zunächst die Batterie abzunehmen. Die
Kick-
|
Bild 65. Kickstarterfeder spannen
starterfeder ist eine Wickelfeder. Das hintere Ende
derselben ist in die Kickstarterwelle eingehängt, während das vordere Ende
in die Lagerbuchse für die Kickstarterwelle eintritt. Die Lagerbuchse hat
an dem aus dem Gehäuse herausgehenden Teil vier Längsnuten, die zum
Ansetzen eines Hakenschlüssels dienen. Durch Verdrehen dieser Lagerbuchse
ist eine Veränderung der Federspannung möglich.
Durch Linksdrehen
der Buchse wird die Feder gespannt, durch Rechtsdrehen wird sie entspannt.
Die Federspannung soll nicht größer sein, als daß eben mit Sicherheit der
Kickstarterhebel nach dem Durchtreten wieder in die Ausgangsstellung
gebracht wird.
Die Buchse wird in der jeweiligen Stellung durch
eine Zapfenschraube festgehalten, die in entsprechende Bohrungen der
Buchse eintritt. Die Bohrungen für die Zapfenschrauben liegen mit den
Nuten in gleicher Richtung, so daß man die Bohrungen leicht auffinden
kann. Das Spannen der Rückholfeder geschieht also in einfacher Weise
derart, daß man mit einem Schraubenzieher die Zapfenschraube am Gehäuse
löst und mit einem Hakenschlüssel die Buchse nach links bis zum nächsten
Loch weiterdreht.
Man hält schon beim Zurückdrehen der
Zapfenschraube die Buchse mit dem Hakenschlüssel an, damit sie unter dem
Einfluß der Federspannung nicht zurückschnappt. In den meisten Fällen
genügt ein Verdrehen der Buchse um 90°, also um ein Loch, um die Feder
wieder unter ausreichende Spannung zu bringen.
5.4 Gruppe Hinterradantrieb
5.4.1 Hinterradantrieb aus dem Fahrgestell ausbauennächster
Punkt ; Index
- Hinterrad ausbauen.
- Herausschrauben der vier Senkschrauben aus der Halbschale des
Gummitrockengelenks. Hierzu 1. Gang einlegen.
- Lösen der Sechskantmutter M10 am rechten Führungskörper der
Hinterradfederung.
- Flügelmutter an der Bremszugstange abschrauben.
- Hinterradantrieb herausnehmen.
Der Einbau des Hinterradantriebs in das Fahrgestell
erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Beim Anschließen des Gummigelenks ist
besonders darauf zu achten, daß der äußere Mitnehmer in derselben Ebene
liegt wie die Gabel am hinteren Ende der Welle.
Dies ist
gewährleistet, wenn der Schmiernippel am Gelenkkreuz und der Schmiernippel
am Mitnehmer nach derselben Seite zeigen.
Wenn ein neuer
Hinterradantrieb eingebaut wird, ist vor dem Anschließen des
Gummitrockengelenks zu untersuchen, ob zwischen dem Ende der Gelenkwelle
und dem Ende der Getriebeabtriebswelle ein genügendes Spiel vorhanden
ist.
Infolge des Ein- und Ausfederns des Hinterrades schiebt sich
die Gelenkwelle in der Verzahnung des äußeren Mitnehmers hin und her,
wodurch sich der Abstand zwischen Gelenkwelle und Abtriebswelle verändert.
Dieser Abstand soll in der engsten Stellung 1,5 mm nicht unterschreiten
und darf in dieser Stellung nicht größer sein als 4 mm. Der Abstand ist am
geringsten, wenn die Achsen von Getriebeabtriebswelle, Gelenkwelle und
Antriebsritzel in einer Flucht liegen. Im aufgebockten, unbelasteten
Zustand der Maschine hängt die Gelenkwelle hinten etwas nach unten,
weshalb man bei der Kontrolle des Spieles das Hinterrad etwas einfedern
muß.
Die gleiche Prüfung ist vorzunehmen, wenn ein neuer
Motor-Getriebe-Block bzw. ein neues Getriebe eingehängt
wurde.
5.5 Gruppe Fahrgestell
5.5.1 Kraftstoffbehälter abnehmennächster
Punkt ; Index
Hierzu ist zunächst die Satteldecke abzunehmen, indem man
die beiden Sechskantmuttern an den Sattelstreben abschraubt und die
Satteldecke nach hinten oben abnimmt.
Sodann ist der Kraftstoff
abzulassen und der Kraftstoffschlauch von einem der beiden Ausgleichsrohre
sowie der Kraftstoffschlauch vom Benzinhahn zum Vergaser zu entfernen.
Danach löst man die beiden Sechskantschrauben an der Tankaufhängung und
kann nach Entfernen derselben den Kraftstoffbehälter nach oben abnehmen.
Es ist dabei auf eventuelle Belegscheiben zwischen den Aufhängelaschen des
Tanks und der Tankaufhängung des Rahmens zu achten.
Man braucht den
Kraftstoffbehälter nicht zu entleeren, wenn man den Kraftstoffschlauch von
einem der Ausgleichsrohre abzieht und auf den Rohrstutzen ein
vorbereitetes, hinten verschlossenes Schlauchstück aufsteckt. Den noch auf
dem anderen Rohrstutzen sitzenden Kraftstoffschlauch verschließt man mit
einem Stopfen.
5.5.2 Vorderrad ausbauen (Bild 66)nächster
Punkt ; Index
- Maschine auf den Kippständer stellen.
- Bremsbowdenzug aushängen.
Hierzu wird die
Bremseinstellschraube so gedreht, daß der Schlitz nach außen zeigt,
worauf sich nach Zurückziehen des Bremshebels am Bremshalter der
Bowdenzug leicht aushängen läßt.
- Mutter an der Klemmschraube der linken Gabelfaust durch einige
Umdrehungen lösen.
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Bild 66. Vorderrad ausbauen
- Mit Hilfe des im Werkzeugsatz befindlichen Dornes Steckachse im
Uhrzeigersinn herausschrauben (Steckachse hat Linksgewinde).
- Rad mit Vorderradbremse herausnehmen.
5.5.3 Vorderrad einbauennächster
Punkt ; Index
Der Einbau des Vorderrades wird in umgekehrter
Reihenfolge wie der Ausbau desselben vorgenommen. Hierbei muß beachtet
werden, daß die Bremshalterklauen richtig in die Nuten der rechten
Gabelfaust eintreten. Außerdem ist die Steckachse nur in sauberem, leicht
gefettetem Zustand einzuführen.
Wichtig!
Klemmschraube erst
anziehen, nachdem die Gabel mehrmals kräftig durchgefedert
wurde.
5.5.4 Hinterrad ausbauen (Bild 67)nächster
Punkt ; Index
- Maschine auf den Kippständer stellen.
- Schrauben für hintere Schutzblechstrebe lösen und Schutzblechklappe
hochstellen (Klappe bleibt selbsttätig in dieser Stellung).
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Bild 67. Hinterrad ausbauen
- Mutter am rechten Steckachsenende abschrauben.
- Klemmschrauben am linken Achshalter lösen.
- Steckachse mit Hilfe des im Werkzeugsatz befindlichen Dorns
herausziehen.
- Rad vom Bremsbacken abziehen und herausnehmen.
5.5.5 Hinterrad einbauennächster
Punkt ; Index
Mitnehmerverzahnung, Lauffläche für Abdichtung und
Steckachse sind vor dem Zusammenbau leicht zu fetten.
Der Einbau
des Rades ist in umgekehrter Reihenfolge wie der Ausbau vorzunehmen;
jedoch wird auch hier die Klemmschraube erst angezogen, nachdem die
Hinterradfederung einige Male kräftig durchgefedert wurde, wobei sich der
Achshalter zwanglos einstellen kann.
5.5.6 Vorderradschutzblech ausbauennächster
Punkt ; Index
- Vorderrad herausnehmen.
- Die je zwei Befestigungsschrauben für die Schutzblechstreben an den
beiden Gabelfäusten entfernen.
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Bild 68. Vorderradschutzblech ausbauen (mittlere Schutzblechstreben aus den
Halteschrauben herausheben)
Bild 69. Vorderradschutzblech ausbauen (Gleitrohre nach außen
drehen)
- Sechskantmuttern für die je zwei Flachrundschrauben für die
Schutzblechbefestigung an den Gleitrohren lösen.
- Die mittleren Schutzblechstreben mittels Schraubenziehers und unter
Drehen der Gleitrohre aus den Schrauben herausheben (Bild 68).
Schrauben entfernen.
- Beide Gleitrohre um jeweils 180° drehen, so daß die an den
Gleitrohren angeschweißten Schutzblechstrebenhalter nach außen zeigen
(Bild 69).
- Schutzblech nach unten herausnehmen.
Das Einbauen eines neuen Schutzblechs erfolgt in
umgekehrter Reihenfolge.
Es ist zu beachten, daß die Gleitrohre
beim Einbau des Schutzbleches entgegengesetzt zum Ausbau wieder
zurückgedreht werden, damit sie wieder in dieselbe Lage kommen und die
Bohrungen für die Steckachse fluchten.
5.5.7 Hinterradschutzblech ausbauennächster
Punkt ; Index
- Hinterrad herausnehmen.
- Batterie ausbauen.
- Werkzeugtrommel nach dem Lösen der beiden Befestigungsschrauben
abnehmen.
- Rücklichtleitung (Kabel 58) an der Schlußleuchte abklemmen und
herausziehen.
- Sechskantschrauben für die Schutzblechstreben lösen.
Sechskantschrauben für die Streben des Gepäckträgers lösen.
- Die beide Halbrundschrauben für die Befestigung des Schutzbleches an
dem Versteifungsblech lösen und Schutzblech mit Gepäckträger
herausnehmen.
- Gepäckträger vom Schutzblech abschrauben.
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Bild 70. Widerstandsblech des Steuerungsdämpfers ausbauen (Lösen der
Innensechskantschraube)
5.5.8 Vordergabel aus dem Fahrgestell ausbauennächster
Punkt ; Index
- Vorderrad herausnehmen.
- Vorderradschutzblech ausbauen.
- Sterngriffschraube des Lenkungsdämpfers herausschrauben, nachdem der
Splint entfernt ist. Es ist dabei auf die Rastscheibe, das Gleitstück,
die Druckplatte und die Federscheibe zu achten.
- Nach dem Herausschrauben der Innensechskantschraube M6x12 (Bild 70)
ist das Widerstandsblech abzunehmen.
- Bowdenzüge für Handbremse und Kupplung aus den Handhebeln am Lenker
aushängen. Abblendschalter durch Lösen der beiden Befestigungsschrauben
vom Lenker abnehmen.
- Sechskantmuttern für Lenkerbefestigung abschrauben. Lenker mit
Schutzkappe abnehmen.
- Sechskantmuttern und Muttern zum Tragrohr herausschrauben. Obere
Gabelführung abnehmen.
- Die beiden Sechskantschrauben für die Scheinwerferbefestigung
herausschrauben, so daß der Scheinwerfer an den Kabeln nach unten hängt.
Dabei ist zu beachten, daß der Scheinwerfer nicht zerkratzt wird. Es ist
deshalb zu empfehlen, den Scheinwerfer abzunehmen. Hierzu sind die
Leitungen des Kabelbaums I (Kabel 30, 31, 15, 58 und Kabel für
Leerlaufanzeige) und des Kabelbaums II (Kabel 51, 61 und 2) im
Scheinwerfer abzuklemmen und Kabelbaum I und II herauszuziehen. Danach
ist die Überwurfmutter der Tachometerwelle am Tachometer abzuschrauben
und die Tachowelle mit der Gummitülle ebenfalls herauszuziehen. Ferner
ist das Kabel am Horndruckknopf abzuklemmen, so daß der Scheinwerfer
abgenommen werden kann.
- Linken und rechten Scheinwerferhalter nach oben abnehmen.
- Bundmutter unter Anhalten der Gabel abschrauben.
- Gabel aus dem Steuerkopf herausnehmen. Dabei ist der Scheinwerfer
festzuhalten, falls er nicht vordem abgenommen wurde. Es ist ferner auf
die 2 x 19 Kugeln der beiden Lenkungslager zu achten (Bild 71).
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Bild 71. Vordergabel herausnehmen
Der Einbau der Gabel erfolgt sinngemäß in umgekehrter
Reihenfolge.
Vor dem Anziehen der Klemmschraube für die Steckachse
ist die Gabel mehrmals kräftig durchzufedern!
5.5.9 Gleitbuchsen der Vordergabel auswechselnnächster
Punkt ; Index
a) Federbeine ausbauen
- Vorderrad ausbauen.
- Vorderradschutzblech ausbauen.
- Leitung an der Batterie abklemmen. Leitungen des Kabelbaums I (Kabel
30, 31, 15, 58 und Kabel für Leerlaufanzeige) und des Kabelbaums II
(Kabel 51, 61 und 2) im Scheinwerfer abklemmen. Kabelbaum I und II
herausziehen.
Überwurfmutter der Tachometerwelle am Tachometer
abschrauben. Tachometerwelle mit Gummitülle aus dem Scheinwerfer
herausziehen.
- Kabel am Horndruckknopf abklemmen und herausziehen.
- Abblendschalter nach dem Lösen der beiden Befestigungsschrauben
abnehmen.
- Scheinwerfer nach dem Lösen der beiden Befestigungsschrauben
abnehmen.
- Bowdenzüge für Handbremse und Kupplung aus den Handhebeln am Lenker
aushängen.
- Sterngriffschraube des Steuerungsdämpfers nach Entfernen des
Splintes herausschrauben. Es ist dabei auf die Rastscheibe, das
Gleitstück, die Druckplatte und die Federscheibe zu achten.
- Sechskantmuttern für die Lenkerbefestigung lösen. Lenker mit
Schutzkappe abnehmen.
- Widerstandsblech abnehmen. Hierzu ist die Innensechskantschraube
abzuschrauben.
- Sechskantmutter und Muttern zum Tragrohr herausschrauben. Obere
Gabelführung abnehmen.
- Scheinwerferhalter nach oben abnehmen.
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Bild 72. Steckschlüssel für die Schlitzmutter im Gabelfuß
- Klemmschrauben an der unteren Gabelführung lösen. Federbeine nach
unten herausziehen.
|
Bild 73. Schlitzmutter im Gabelfuß abschrauben
b) Federbeine demontieren
- Stoßdämpferöl aus den Federbeinen ablassen.
- Federbein in den Schraubstock einspannen (jedoch nicht auf die
Lauffläche der Gleitbuchse) und Schlitzmutter im Gabelfuß abschrauben.
Hierzu dient der in Bild 72
skizzenmäßig dargestellte Steckschlüssel (Bild 73).
- Mutter zum Gleitrohr herausschrauben.
- Gleitrohr vom Tragrohr abziehen. Dabei löst sich die obere
Gleitbuchse und die Manschettendichtung aus dem Gleitrohr heraus.
- Kerbnagel für die Sicherung des Einspannstückes für die Tragfeder
herausschlagen.
Einspannstück mit Hilfe des in Bild 74
dargestellten Steckschlüssels herausschrauben (Bild 75).
- Untere Gleitbuchse nach Entfernen des Sicherungsringes vom Tragrohr
abnehmen.
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Bild 74. Steckschlüssel für das Einspannstück der
Vordergabel-Tragfeder
Bild 75. Einspannstück der Tragfeder herausschrauben
- Nunmehr können die Tragrohre auf Verschleiß an den Gleitstellen und
evtl. auf Durchbiegung (bei Unfallmaschinen) untersucht werden.
Die
unteren Gleitbuchsen, die auf die Tragrohre aufgepreßt werden, haben
Übermaß und müssen nach dem Aufpressen mit dem Tragrohr überdreht
werden. Die oberen Gleitbuchsen, die in die Gleitrohre eingesetzt
werden, brauchen jedoch nach dem Einsetzen nicht nachbearbeitet zu
werden.
c) Federbeine einbauen
Der Einbau der beiden
Federbeine erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge.
Damit
jedoch die beiden Federbeine die richtige Stellung in den Gabelführungen
haben, ist folgendes zu beachten:
Die obere Gabelführung, die beim
Ausbau der Federbeine entfernt wurde, um die Scheinwerferhalter abnehmen
zu können, wird zunächst einmal auf die Bundmutter aufgesteckt und mit der
Sechskantmutter festgezogen. Danach führt man die beiden Federbeine von
unten ein, so daß sie in den Ausdrehungen der oberen Gabelführung
ansitzen. Dabei werden sie so gedreht, daß die Bohrungen für die
Steckachse fluchten. Nunmehr zieht man die beiden Klemmschrauben an der
unteren Gabelführung fest an, und die beiden Federbeine haben auf jeden
Fall die richtige Stellung in der Gabel.
Man nimmt nun die obere
Gabelführung wieder ab, steckt die Scheinwerferhalter auf und montiert die
Gabel fertig.
5.5.10 Gleitbuchsen der Hinterradfederung auswechselnnächster
Punkt ; Index
- Hinterrad und Hinterradantrieb aus dem Fahrgestell ausbauen.
- Abdeckkappe vom Gabelkopf entfernen.
- Mutter mit Innensechskant mit Hilfe des im Werkzeugsatz befindlichen
Sechskantstiftschlüssels herausschrauben.
- Nach Entfernen des Splintes Kronenmutter am unteren Rahmenende von
der Führungshülse abschrauben.
- Danach wird unter die Führungshülse ein Hartholzklotz gestellt, so
daß die Maschine mit einem Teil ihres Gewichtes auf diesem ruht. Sodann
wird durch einen Prellschlag auf den Gabelkopf und das untere Rahmenende
die Führungshülse aus den beiden Konen gelöst. Man verwendet dazu am
besten einen Gummi- oder Holzhammer (Bilder 76
und 77).
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Bild 76. Ausbau der Führungshülse der Hinterradfederung
- Nachdem die Führungshülse nach oben herausgezogen wurde, nimmt man
die untere Schutzhülse mit den Gummipuffern heraus. Dazu wird der
Führungskörper seitlich herausgedrückt.
- Führungskörper mit der Schraubenfeder nach hinten herausdrehen und
sodann die Feder vom Führungskörper abschrauben.
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Bild 77. Ausbau der Führungshülse der Hinterradfederung
- Nunmehr können die alten Gleitbuchsen herausgedrückt und neue
eingepreßt werden. Gleichzeitig ist die Führungshülse auf Abnutzung zu
prüfen. Nach dem Einpressen der neuen Gleitbuchsen sind diese
gegebenenfalls auszureiben und die Führungshülse gleitend einzulassen.
- Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Dabei ist zu
beachten, daß der Fettraum im Führungskörper zwischen den Gleitbuchsen
mit einer frischen Fettpackung versehen wird.
5.5.11 Bremsbacken auswechselnnächster
Punkt ; Index
Die Bremsbeläge sowohl der Vorderrad- als auch der
Hinterradbremse sind nicht aufgenietet, sondern aufgeklebt, wodurch man
die Beläge viel weiter abfahren kann, als dies bei genieteten der Fall
ist. Ein Auswechseln der Bremsbacken ist daher nur selten
erforderlich.
Das Abnehmen der Bremsbacken geschieht in der Weise,
daß man beide Backen herumklappt und sie dann nach vorn abnimmt (Bild 78).
Wenn man die Backen einbaut, hängt man zuerst die Federn ein und klappt
dann die Backen wieder in umgekehrter Weise wie beim Abnehmen auf den
Bremshalterbolzen und den Bremsnocken auf.
Hat man die Bremsen
einmal demontiert, so prüft man gleichzeitig den Bremsnocken und die
Lagerung des Bremsnockens auf Abnutzung. Selbstverständlich fettet man den
Bremsnocken wieder leicht ein und versieht gleichzeitig die Lagerung des
Bremsnockens mit frischem Fett.
Man hüte sich davor, Fett oder Öl
auf die Bremsbeläge zu bringen. Solche Bremsen ziehen nie wieder wie
zuvor.
Auch das Abwaschen der Beläge mit Benzin und dergleichen ist
zu vermeiden. Allenfalls kann man zum Reinigen einmal Trichloräthylen
verwenden.
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Bild 78. Bremsbacken abnehmen
Das Abnehmen der Bremsbacken der Hinterradbremse
geschieht in derselben Weise wie bei der Vorderradbremse, jedoch ist hier
zunächst die Sicherungsscheibe vom Bremshalterbolzen abzunehmen und die
dahinterliegende Scheibe zu entfernen.
5.5.12 Reifen abnehmennächster
Punkt ; Index
Das Abnehmen eines Stahlseilreifens geschieht
folgendermaßen:
Die Luft wird (falls sie nicht durch einen Defekt
entwichen ist) vollständig abgelassen, indem man den Ventileinsatz
niederdrückt oder den ganzen Einsatz herausschraubt. Dann schraubt man die
Felgenmutter ab und stößt das Ventil in den Reifen zurück. Darauf lockert
man beide Reifenwülste ringsherum, damit sie nicht an den Felgenrändern
haften und so die Abnahme der Decke erschweren. Nunmehr drückt man auf der
dem Ventil gegenüberliegenden Seite den Reifenwulst von den
Felgenschultern herab und in das Tiefbett hinein, um an der Ventilseite
den vorderen Drahtwulst über den Felgenrand ziehen zu können.
Mit
Hilfe eines Montierhebels hebt man den Reifenwulst soweit als möglich über
den Felgenrand hinweg. Gleichzeitig setzt man etwa 15 cm neben dem ersten
den zweiten Montierhebel ein, und durch stückweises Weiterrücken mit
diesem wird der Wulst schließlich vollständig herausgehoben. Wenn ewa ein
Drittel des Reifenwulstes aus der Felge gehoben ist, kann man den Reifen
leicht abnehmen.
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Bild 79. Reifen abnehmen
Es ist beim Abnehmen des Reifens immer darauf zu achten,
daß der Reifen auf der Gegenseite unbedingt im Tiefbett liegt, andernfalls
kann das Drahtseil angerissen werden, was u. a. schwere Stürze zur Folge
haben kann. Es ist weiterhin darauf zu achten, daß der Luftschlauch durch
die Montierhebel nicht geklemmt wird.
Wenn der Reifen vollständig
abgenommen werden soll, muß auch der zweite Wulst über den Felgenrand
gezogen werden, wobei man ebenfalls in der beschriebenen Weise
verfährt.
Wenn die Decke einmal ganz abgenommen ist, kontrolliert
man auch gleich die Felge auf evtl. Roststellen und Beschädigungen. Man
nimmt das Felgenband ab und entfernt die Roststellen mit einer Drahtbürste
oder Schmirgelleinen und lackiert diese Stellen wieder nach. Kleine Beulen
sind ebenfalls zu entfernen.
Hat die Felge übermäßigen Schlag, so
tut man gut, dieselbe gegen eine neue auszuwechseln.
Eine
schlagende Felge kann die Maschine leicht ins Schleudern bringen und zum
Sturz führen.
Neben den normalen Felgen gibt es noch sogenannte
Sicherheits-Tiefbettfelgen. Diese unterscheiden sich von den normalen
Felgen dadurch, daß das Tiefbett gegenüber dem Ventil auf etwa der Hälfte
des Radumfangs querverlaufende Einprägungen aufweist, die das
Herausspringen des Reifens bei plötzlichem Luftverlust verhindern
sollen.
Bei solchen Felgen muß der Reifen am Ventil ins
Tiefbett gedrückt werden, worauf man an der gegenüberliegenden Seite, also
der Seite mit den Einprägungen, beginnt, den Reifen über die Felge zu
heben.
Nach dem Abnehmen kontrolliert man sofort die Decke innen
und außen nach Reifenschäden. Dann fühlt man die Decke innen mit der Hand
ab und prüft, ob vielleicht noch ein Nagel oder dergleichen übersteht, den
man unmittelbar von außen nicht feststellen konnte.
5.5.13 Schlauch flickennächster
Punkt ; Index
Nach sorgfältiger Reinigung der zu flickenden Stelle mit
Glaspapier oder Rauhblech bestreicht man die Stelle mit Gummilösung und
läßt diese gut trocknen. Nunmehr zieht man die Schutzschicht von der
Klebeseite eines selbstvulkanisierenden Reparaturfleckes ab und drückt
diesen fest auf die zu flickende Stelle. Nach leichtem Einpudern mit
Talkum kann der etwas aufgepumpte Schlauch wieder eingelegt
werden.
5.5.14 Reifen auflegennächster
Punkt ; Index
Zunächst wird in die Decke etwas Talkum eingestreut und
dieselbe in senkrechter Stellung gedreht, damit das Talkum gleichmäßig
verteilt wird. Sodann beginnt man, an beliebiger Stelle den unteren
Reifenwulst einzulegen. Man drückt also den Reifenmantel wie beim Abnehmen
der Decke auf der einen Seite in das Tiefbett und fährt dann fort, den
Drahtwulst möglichst am ganzen Umfang in das Felgenbett zu
bringen.
Nunmehr legt man den ganz leicht aufgepumpten Schlauch in
die Decke ein, nachdem man diesen ebenfalls mit Talkum leicht eingestäubt
hat. Man achte darauf, daß sich beim Einlegen keine Falten bilden. Nachdem
man das Ventil durch das Felgenloch gesteckt hat, schraubt man sogleich
die Felgenmutter auf, ohne sie jedoch fest anzuziehen. Nun beginnt man,
den oberen Reifenwulst aufzuziehen, indem man ihn an einer Stelle in das
Tiefbett eindrückt und an der gegenüberliegenden Stelle den übrigen Teil
des Wulstes mittels der Montierheber über die Felge
drückt.
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Bild 80. Schlauch einlegen
Dabei ist darauf zu achten, daß man den Schlauch nicht
beschädigt. Sehr wichtig ist, daß der Reifen beim Aufziehen unbedingt im
Tiefbett liegt, um Beschädigungen des Stahlseiles zu
vermeiden.
Nach dem Auflegen wird nochmals die Decke auf richtigen
Sitz untersucht. Der Luftschlauch darf dabei nicht auf der Felgenschulter
aufliegen, da er sonst eingeklemmt und gequetscht wird. Man achtet ferner
darauf, daß die Decke rundherum gleichmäßig auf der Felge sitzt und nicht
schlägt.
Nach dem Aufpumpen ist unbedingt das Ventilkäppchen wieder
aufzuschrauben, da dasselbe mit zur Abdichtung dient.
Handelt es
sich um eine Sicherheits-Tiefbettfelge, so muß man am Ventil
beginnen, den Reifen ins Tiefbett einzudrücken, und ihn an der dem Ventil
gegenüberliegenden Seite über den Felgenrand drücken.
5.5.15 Seitenwagen anbauennächster
Punkt ; Index
Ein Teil der Motorräder Simson Typ 425 wird direkt ab
Werk mit angeschlossenem Seitenwagen geliefert. Wer sich von vornherein
für eine Seitenwagenmaschine entschieden hat, erhält das 'Simson-Gespann'
komplett geliefert.
Darüber hinaus möchte sich jedoch mancher
Fahrer, der das Simson-Motorrad Typ 425 bisher als Solomaschine gefahren
hat, einen Seitenwagen anbauen. Für diesen Fall sind nachfolgende Hinweise
zu beachten:
Als Seitenwagen kommt ausschließlich der bekannte
Stoye-Seitenwagen in Frage, der an drei Stellen des Rahmens mittels
Schnellanschlüssen befestigt wird (sogenannter
3-Punkt-Anschluß).
Seit Anfang des Jahres 1955 wird jedes Motorrad,
das das Werk verläßt, mit Seitenwagenaufhängungen ausgerüstet. Dadurch
macht es sich beim Umbau auf Seitenwagenbetrieb nur noch erforderlich, den
Hinterrad- und Tachometerantrieb entsprechend umbauen zu
lassen.
Die Änderung der Übersetzung im Hinterradantrieb geschieht
durch Auswechseln von Ritzel und Tellerrad gegen entsprechende Teile für
Seitenwagenbetrieb. Entsprechend dieser Änderung müssen der innere
Mitnehmer und das Schneckenrad zum Antrieb des Tachometers ausgewechselt
werden.
Diese Arbeiten sind nur von einem Simson-Dienst oder vom
Herstellerwerk auszuführen, da hierzu Spezialwerkzeuge erforderlich sind
und die Ausführung der Arbeiten Fachkenntnisse erfordert.
Beim Kauf
eines Simson-Motorrades Typ 425 ist auf jeden Fall zu beachten, welche
Bezeichnung auf dem Kardanhals eingeschlagen ist. 'B 3' bedeutet, daß das
Motorrad mit Beiwagenuntersetzung ausgerüstet ist, und 'S 3' besagt, daß
es sich um eine Solomaschine handelt.
Auch die an die DHZ
Maschinen- und Fahrzeugbau Eisenach gelieferten Ersatzrahmen sind mit
Seitenwagenaufhängungen versehen.
Der Strom für die Positionslampe
des Seitenwagens wird von dem Kabel übernommen, das zum Rücklicht führt
(Kabel 58). Das geschieht, indem man das Kabel an einer günstigen Stelle
anzapft und die Leitung unter Zwischenschaltung eines Steckers zum
Seitenwagen führt. Die Zapfstelle ist möglichst zu löten.
5.5.16 Einstellung des SeitenwagensIndex
Ein Seitenwagengespann soll sich genausogut freihändig
fahren lassen, also geradeaus laufen, wie eine
Solo-
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Bild 81. Einstellung des Seitenwagens (Voreilung oder Vorlauf)
maschine. Dies ist ausschließlich eine Sache der
Einstellung des Seitenwagens, also von Sturz und Vorspur. Daneben spielt
auch die Voreilung eine Rolle, das ist der Betrag, um den die Achse des
Seitenwagenrades gegenüber der Achse des Hinterades nach vorn verschoben
ist (Bild 81).
Als
Sturz (Bild 82)
bezeichnet man die Neigung des Seitenwagenrades zu der in A und der des
Kraftradhinterrades zu der in B errichteten Senkrechten.
Die
Vorspur wird nach Bild 83
so gemessen, daß man an die Maschinenlaufräder und an das Seitenwagenrad
je eine 2m lange Meßlatte legt und feststellt, um wie viel die Meßlatten
hinter dem Hinterrad weiter auseinanderliegen als auf der Höhe des
Vorderrades. Vorspur und Voreilung können bei dem Seitenwagen nicht
verändert werden. Da jedoch die Seitenwagenanschlüsse durch Verwendung
entsprechender Vorrichtungen stets in derselben Stellung angeschweißt
werden, ist eine Reguliermöglichkeit nicht
erforderlich.
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Bild 82. Einstellung des Seitenwagens (Sturz)
Bild 83. Einstellung des Seitenwagens (Vorspur)
Die Vorspur des Seitenwagens beträgt dabei etwa 15 mm,
was sich als günstigster Wert erwiesen hat.
Durch die
unsymmetrische Anbringung des Seitenwagens bremst dieser mit seinem Luft-
und Rollwiderstand und möchte dadurch die Maschine nach einer Seite
hinüberziehen. Durch die Vorspur läuft das Seitenwagenrad etwas nach
innen, entgegengesetzt zur Richtung der bremsenden Kräfte, und drückt
gewissermaßen gegen die Maschine. Dadurch tritt ein Ausgleich ein, und die
Maschine läuft geradeaus.
Der Sturz verstärkt diese Wirkung und
verringert außerdem das durch die Vorspur bedingte Radieren des
Reifens.
Der Sturz kann durch Verstellen der Knebelmutter am
mittleren Ausleger verändert werden.
Neigt das Gespann dazu, nach
dem Seitenwagen einzubiegen, so gibt man mehr Sturz, zieht es vom Wagen
weg, so gibt man weniger
Sturz.
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